Der Autor

Anekdote zum Thema Sex/ Sexualität

von  keinB

Noch bevor er sie überhaupt aus den Jacketttaschen nahm, waren ihr seine filigranen Hände aufgefallen. Ihrer Intuition rühmte sie sich oft, gerne und vor allem auch zu Recht. Sie wusste einfach, dass er schöne Hände hatte. Feingliedrig, mit schmalen, knubbellosen Fingern, fast faltenfrei (kein Wunder, bei einem Alter von 25 Jahren). Dass die Fingernägel bis aufs Fleisch abgenagt waren, störte sie wenig - man (in ihrem Falle frau) konnte schließlich nicht alles haben und ein 25-jähriger, aufstrebender Autor mit sonst schönen Händen war an sich schon wesentlich mehr als sie normalerweise hatte, außerdem neigten Krimiautoren nun mal zu Übersprungshandlungen, hatte sie zumindest irgendwo einmal gelesen, wahrscheinlich in der Brigitte oder der Apothekenrundschau.
Als er sich zur Lesung auf den bereitgestellten Stuhl auf der kleinen Lesebühne setze, sein Buch öffnete und mit schwacher, piepsender, aber nicht unangenehmer Stimme zu lesen begann, schweifte ihr Blick kurz ab und sie bemerkte, dass sich die Feingliedrigkeit nur auf seine Hände zu beschränken schien. Sie seufzte fast lautlos, nahm verstört wahr, dass ihr sanftes Frauenherz in ihrem wogenden Busen schneller schlug und tupfte sich ein, zwei Schweißperlen mit ihrem giftgrünen Plisseetuch von der Stirn. Ob es die Signalfarbe ihres Schals war, die unerwartete Bewegung im Hörsaal, die sich von all den andächtig lauschenden Bewegungen der anderen abhob oder einfach nur der donnernde Hammerschlag des Schicksals - so genau konnte das nachher keiner mehr beschwören. Beschwörbar war zweifellos, dass er mit bedeutungsschwangerer Pause den Blick hob, ihre Blicke sich trafen und die Luft wie Benzin zu brennen anfing.
Nachdem die Lesung beendet war, nahm sie nicht nur sein Buch mit nach Hause.

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Kommentare zu diesem Text

Paulila (55)
(12.03.21)
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 keinB meinte dazu am 12.03.21:
Gib es zu: der wogende Busen ist hart, aber echt hart an der Grenze ... ;)
Paulila (55) antwortete darauf am 13.03.21:
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 AchterZwerg (13.03.21)
Hätte die Anbetende auch ihren wogenden Busen in Plissee gehüllt, wären dessen Fältchen auf-, die Knöpfe aber abgesprungen, was wiederum einen Übertragungseffekt an der Hose des Autors verursacht ...
Sex ist immer und überall. :(
Dies gilt ganz besonders für amüsante Schmonzetten aus der Hand einer eifrigen Courths-Mahler-Aficionada.

;-)

 keinB schrieb daraufhin am 13.03.21:
Nie gelesen. Also, die Hedwig. Ich vermute aber intuitiv, ich habe nichts verpasst. Oder doch? :D

Dank&Gruß :)

 drmdswrt (13.03.21)
Das ist ein vielversprechender Anfang, der, Moment ...

Sie seufzte fast lautlos, nahm verstört wahr, dass ihr sanftes Frauenherz in ihrem wogenden Busen schneller schlug und tupfte sich ein, zwei Schweißperlen mit ihrem giftgrünen Plisseetuch von der Stirn.
Und wieder einmal froh und glücklich es gelernt zu haben, beim Lesen deiner Texte die Kaffeetasse außerhalb meiner Reichweite gestellt zu haben, damit ich nicht doch aus Versehen nach ihr greife und einen Schluck nehme. Mein Book wäre jetzt hin.

Und back to topic:

... hohe Erwartungen an einen zweiten Teil schürt, die ...

 keinB äußerte darauf am 13.03.21:
Dass du mir den Schwarzen Peter für deine mangelnde Impulskontrolle zuschiebst, finde ich unschön. Sehr unschön. :(

:D
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