"Es gibt keine Wunder. Basta!" - Weil es keine geben darf?

Essay zum Thema Wahrheit

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
 
"Bisher gibt es keine überpüfbare und damit glaubwürdige Wunderberichte. Somit würde ich eher sagen, nein, es gibt keine Wunder."

"Nein es gibt nichts was physikalischen Gesetzen widerspricht auf diesem Planeten. Was es gibt sind Rattenfänger und Menschen die dumm genug sind um darauf herein zu fallen... " ( 6x gelikt)

"Früher habe ich mit Elfen und Feen gespielt, konnte zaubern und auf Besen fliegen. Ich freue mich für Dich das Du Dir die Phantasie eines Kindes bewahrt hast"
Dies sind drei Reaktionen auf einen Artikel über Wunder, den ich 2019 in einer Diskussionsgruppe veröffentlicht habe. Und sie liegen damit durchaus im Trend (siehe Link 1).
    Aber wie kann es sein, dass Wunderberichte teilweise so kategorisch verneint oder abgelehnt werden? Wie kann jemand redlicherweise ausschließen, dass diese Geschichte einer mir gut bekannten Frau tatsächlich so wie geschildert geschehen sein könnte? : 
„Als ich eines Tages vom Einkaufen nach Hause kam,“ sagte Erna, „sah ich vom Flur aus unser Wohnzimmer hell erleuchtet. Aber von einer solchen strahlenden Helligkeit, dass es nicht von unseren Lampen kommen konnte. Ich wagte nicht das Zimmer zu betreten.“
    Später, als das Licht verschwunden war, tat sie es dann. Ihr Mann saß in seinem Lieblingssessel, schaute sie an und sagte: „Jesus war gerade hier. Er hat mir gesagt, dass ich meinen Kampf gegen den Krebs aufgeben solle. Er wolle mich heimholen.“
    Der Mann starb einige Zeit später. (siehe Link 2)
Wäre es nicht redlicher und auch sinnvoller zu sagen: „Ich persönlich kann es mir zwar nicht vorstellen und auch nicht glauben, dass dies tatsächlich geschehen ist. Aber ausschließen kann ich es nicht. Es könnte so gewesen sein! Ich weiß es nicht“
Wieso hört man stattdessen oft das Kategorische: „So etwas gibt es nicht!“?
Weil etwas nicht sein kann, was nicht sein darf?  Man sonst am Ende gar noch die wahrscheinliche Existenz Gottes einräumen müsste?

Link 1:  hier
(Cookies können abgelehnt werden, Artikel ist trotzdem lesbar)
Link 2:  hier

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text

Noch (74)
(22.03.21)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bluebird meinte dazu am 22.03.21:
Ja, aber mir geht es bei "Wundern" oder "wundersamen Begebenheiten" auch um etwas Übernatürliches = über die Naturgesetze Hinaushehendes ....die so etwas schon erlebt haben, wissen, dass es so etwas gibt ... da stimme ich dir zu. Aber ich möchte ja auch die anderen erreichen!

 loslosch (22.03.21)
"wunder" mag es ja geben - immer aus der verengten sicht des betrachters. schon die fliege, die eine aufgehängte kugel umrundet und an ihrem ollen fliegenschiss ankommt, "wundert" sich.

 Bluebird antwortete darauf am 22.03.21:
Diese im Rahmen des Naturgesetzlichen verortbaren "Wunder" schätze ich nicht gering, meine dann hier im Text aber schon die übernatürlich verortbaren Wunder

 Graeculus (22.03.21)
Wunder (im Sinne von: mit unserer Kenntnis der Naturgesetze nicht erklärbares Ereignis) gibt es wohl.
Dein Fehler beginnt dort, wo Du das, und zwar ausschließlich, mit der christlichen Religion in Verbindung bringst. Solche Ereignisse treten aber auch innerhalb anderer Religionen und sogar ganz außerhalb eines religiösen Kontextes auf.
Wer Wunder für einen irgendwie plausiblen Zugang speziell zur christlichen Religion hält, der blendet alles andere aus und verengt in bedauerlicher Weise seinen an sich lohnenden Blick auf das für uns Unfaßliche.

 Bluebird schrieb daraufhin am 22.03.21:
Nein, es gibt auch Wunder außerhalb des christlichen Glaubens! Definitiv!

Antwort geändert am 22.03.2021 um 14:31 Uhr

 Graeculus äußerte darauf am 22.03.21:
Aha. Das hast Du meiner Erinnerung nach noch nie so deutlich gesagt.
Lassen wir die nicht-religiösen Wunder also einmal beiseite und konzentrieren wir uns auf die religiösen:
- Ein Christ hat eine Erscheinung, die er als Jesus deutet.
- Mohammed hat eine Erscheinung, die er als Erzengel Gabriel, den Boten Allahs, deutet.
- Joseph Smith (Begründer der Mormonen) hat eine Erscheinung, die er als Engel Moroni deutet.
- Ein Buddhist hat eine Erscheinung, die er als Buddha deutet.

Und was bedeutet das jetzt alles?

 Bluebird ergänzte dazu am 22.03.21:
Das bedeutet erst einmal, dass "Erscheinungen" ein desöfteren berichtetes und behauptetes Phänomen sind. Zu häufig für meine Begriffe, um es einfach als bloße Spinnerei oder Wichtigtuerei abtun zu können

 Graeculus meinte dazu am 22.03.21:
Dieses Phänomen muß ernstgenommen und gedeutet/analysiert werden.
Für die Wahrheit einer speziellen Religion beweist es nichts.

 Graeculus meinte dazu am 22.03.21:
Um ein Phänomen zu verstehen, empfiehlt es sich, dieses Phänomen in seinem vollen Umfang in den Blick zu nehmen.
Wenn jemand jedoch das Phänomen verengt, beispielsweise auf dessen christlichen Aspekt, dann kann der Verdacht aufkommen, daß es um (missionarische) Absichten, nicht um Einsichten geht.
ich (54) meinte dazu am 22.03.21:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bluebird meinte dazu am 22.03.21:
Ja, es ist erst einmal etwas allgemeiner gemeint ....ich wende mich ja an diejenigen, die Wunder generell und kategorisch ablehnen/verneinen. Und versuche darzustellen, dass sich sich da ihrer Sache gar nicht sicher sein können.

Aber natürlich geht es mir schon auch darum, speziell die christlichen Wunder als einen starken Hinweis auf die Existenz des biblischen Gottes und die Richtigkeit des christlichen Glaubens zu verwenden
ich (54) meinte dazu am 22.03.21:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus meinte dazu am 22.03.21:
Ist mir, logisch gesehen, schleierhaft, wie ein allgemeines religiöses Phänomen die spezielle Wahrheit des Christentums plausibel machen soll.

 Bluebird meinte dazu am 23.03.21:
@ich
Ja, ich verstehe, was du meinst, gebe aber zu bedenken, dass ich hier ein bestimmtes Thema sachlich und argumentativ bearbeit habe und es auch gut zum gewählten Oberthema passt:
Aus meinen Gesprächen mit Agnostikern und Atheisten, Andersgläubigen und Christen.

@Graeculus
Ich habe nicht von einer speziellen Wahrheit gesprochen, sondern die christlichen Wunder aus den Gesamtwundern herausgepickt ( "speziell die christlichen Wunder") als Möglichkeit, damit auf a) die Existenz des biblischen Gottes und b) die Richtigkeit des christlichen Glaubens hinzuweisen.

Formal logisch schließt dies nicht aus, dass andere Wunder auf andere Götter und die Richtigkeit anderer Religionen/Weltanschauungen hinweisen könn(t)en

Was ich persönlich dazu denke, dürfte dir und vielleicht noch manch anderem bekannt sein

Antwort geändert am 23.03.2021 um 00:48 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 23.03.21:
Wie kann das eine (christliche) Wunder auf die Wahrheit des christlichen Glaubens (Jesus ist Gottes Sohn) und das andere Wunder auf die Wahrheit des islamischen Glaubens (Gott hat keinen Sohn) hinweisen?
Bei Polytheisten geht sowas, daß mehrere Wahrheiten nebeneinander bestehen können, aber doch nicht beim Monotheismus!
Nein, entweder gibt es Wunder nur im christlichen Kontext und alles andere ist Teufelswerk, oder Du hast unrecht mit Deinem christlichen Glauben.

 Judas (22.03.21)
Wunder stehen nicht im Gegensatz zur Natur, sondern nur im Gegensatz zu dem, was wir über die Natur wissen.
ich (54) meinte dazu am 22.03.21:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Judas meinte dazu am 22.03.21:
indeed.

 Bluebird meinte dazu am 22.03.21:
Schönes Zitat,
ich stimme dem aber trotzdem nicht zu ... eine tatsächliche Engelerscheinung würde ich als eindeutig übernatürlich bezeichnen wollen ... eine wunderbare Brotvermehrung, so stattgefunden, auch!

 Judas meinte dazu am 22.03.21:
Tja, deine Sache.
ich (54) meinte dazu am 22.03.21:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bluebird meinte dazu am 23.03.21:
Übernatürlich = als über die Natur hinausgehend/-weisend

 DanceWith1Life (22.03.21)
ich sags mal so, es gibt keinen Weihnachtsmann, da hat uns jemand einen Bären aufgebunden. Trotzdem laufen jedes Jahr tausende als Weihnachtsmann verkleidete Gestalten durch die Gegend um eine Geschichte aufrecht zu erhalten, von der alle wissen, dass sie nur erfunden wurde.
Das selbe endgültige Beurteilen eines Phänomens mit den Ausmaßen des uns bekannten Universums und ob es sich dabei um Wunder oder Naturgesetz handelt, beides Definitionen einer Spezies, die nicht mal auf ihrem Heimatplaneten zurechtkommt, und welches der geeignetere Begriff, bzw. Ansatz zum besseren Verständnis wäre.
Also entweder Wunder oder Naturgesetz, von wo aus betrachtet?
Ich denke, die meisten verstehen noch nicht mal, wovon überhaupt die Rede ist.
Sie sind dabei zu entdecken, dass das Universum nicht expandiert, sondern so groß ist, dass das Licht erst ankommt.
Das klingt nicht danach, als wüßte jemand schon, wie irgendetwas funktioniert.
Die einen sagen, nein den Weihnachtsmann gibt es, die anderen, nein, den gibt es nicht.
Das spielt doch überhaupt keine Rolle, solange ich noch nicht mal verstanden habe, was ein Wunder überhaupt ist.
Ein Mensch besteht zu 70% aus Wasser, eine Pfütze die denken, fühlen, reden, wertschätzen und mitempfinden kann
Wenn das kein Wunder ist.

 Bluebird meinte dazu am 23.03.21:
In jeder kleine "Pfütze" kann man den Himmel erkennen/spiegelt sich der Himmel

 DanceWith1Life meinte dazu am 23.03.21:
fand ich immer schon total faszinierend, schon als Kind.

 Bluebird meinte dazu am 23.03.21:
:)
ich (54) meinte dazu am 23.03.21:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
ich (54) meinte dazu am 23.03.21:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 DanceWith1Life meinte dazu am 23.03.21:
und wenn sie nicht vertrocknet sind, dann plätschern sie noch heute

den mit der Garage kannte ich noch nicht, herzlich gelacht.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram