Das sind die Menschen

Text

von  Cathleen

Das sind die Menschen

Im Haus der Lügen stehn bequeme Betten.
Wer erstmal drin liegt, wird von selbst nicht wach.
Stumm lässt er sich an die Matratze ketten.
Das Fleisch ist willig, doch der Geist ist schwach.

Er will den Stimmen gar nicht mehr entkommen,
die Vogelsang ersetzen und Musik.
Ans Draußensein entsinnt er sich verschwommen.
Nie ist sein Ich mit seinem Selbst im Krieg.

Das sind die Menschen, die kein Abbild haben,
wenn sie sich endlich vor den Spiegel stelln.
Sie haben es mit eigner Hand begraben.
So kann die Sehnsucht nicht mehr überquelln.

Auch ich hab aufs Lebendigsein verzichtet
aus Sorge, dass ich Fehler machen könnt,
aus Sorge, dass mich die Zensur vernichtet,
die keinem Menschen seine Freiheit gönnt.

Wenn du mich finden solltest, gib ein Zeichen!
Und wenn du mich mit einer Nadel stichst!
Errette mich vor mir und meinesgleichen,
indem du leise meinen Namen sprichst!

Das sind die Menschen, die kein Abbild haben,
wenn sie sich endlich vor den Spiegel stelln.
Sie haben es mit eigner Hand begraben.
So kann die Sehnsucht nicht mehr überquelln.

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