Platzmangel

Aphorismus zum Thema Ausweglosigkeit/ Dilemma

von  FrankReich

Die meisten Menschen flüchten
nur deshalb vor Problemen,
um über genügend Raum
für neue zu verfügen.


Anmerkung von FrankReich:

Silbendoppelsonett.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (19.04.21)
Stimmpt 100pro!
Weicheier, wohin das Auge fällt.

:D

 FrankReich meinte dazu am 19.04.21:
Es gibt allerdings Probleme, die trotz Flucht nicht hinter sich gelassen werden können, dazu eine relativ kurze Anekdote:

Eine Psychiatriepatientin mittleren Alters machte Ärzte und Pflegepersonal als auch Mitpatienten dadurch ratlos, dass sie fortwährend behauptete, nie etwas passendes anzuziehen zu haben, obwohl sie ihre Kleidung so oft wechselte, wie manche Menschen ihre Geschlechtspartner. Der Einblick in ihren Kleiderschrank, den sie schon aus Beweisgründen freiwillig gewährte, ergab, dass er fast bis zum Bersten gefüllt war, sie jedoch beharrte weiterhin darauf, viel zu wenig Kleidung zu besitzen, die Nachfrage bei ihren Angehörigen ergab, dass ihnen dieses Problem hinreichend bekannt sei, begreifen würden sie es allerdings auch nicht.
Erst Wochen später stellte sich heraus, dass die Patientin aufgrund ihrer labilen Persönlichkeit der Hoffnung verfallen war, sich durch die Anpassung an seine modischen Gepflogenheiten auch charakterlich jedem Menschen anzugleichen, mit dem sie gerade näheren Umgang hatte, dazu gehörte nicht nur der Stil, sondern auch die farbliche Beschaffenheit der Kleidung.

Ciao, Frank

P. S.: Ich überlege noch, den Text unter dem Titel "Kleidungsmangel" einzustellen.
Sin (56) antwortete darauf am 19.04.21:
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 FrankReich schrieb daraufhin am 19.04.21:
Wow, Sin, irgendwie ist mir diese Satire von Woody Allen völlig durchgegangen und ich versichere Dir, dass die Anekdote authentisch ist.
Danke auch für Deine Empfehlung.

Ciao, Frank
Sin (56) äußerte darauf am 19.04.21:
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 EkkehartMittelberg (19.04.21)
Wer vor allen Problemen flüchtet, fängt sich neue ein. Aber man sollte seine Nehmerqualitäten kennen. Manchmal ist es ratsam, einem Problem aus dem Wege zu gehen.
LG
Ekki

 FrankReich ergänzte dazu am 19.04.21:
Danke auch dafür Ekki,

das ist ein guter Einwand, der besonders dann zu empfehlen ist, wenn sich das Problem als fremdinitiiert herausstellt, allerdings sind sie meines Erachtens nach vorwiegend hausgemacht.

Ciao, Frank

 Soshura (19.04.21)
Trotz Ausdauer und Einfallsreichtum: "Der Mensch ist eben auch nur ein Tier."

 FrankReich meinte dazu am 19.04.21:
... und in dieser Funktion wahrscheinlich sogar von niederer Art. 😂

 Soshura meinte dazu am 19.04.21:
... mmh, problematisch, da noch einen draufzusetzen.

 FrankReich meinte dazu am 19.04.21:
Stimmt, deshalb präzisiere ich das besser, denn das gilt natürlich nur für diejenigen unter uns, die über kein Rückgrat verfügen.

 Soshura meinte dazu am 19.04.21:
Ich weiß nicht, reden wir über das Gleiche?

 FrankReich meinte dazu am 19.04.21:
Ich denke schon, hatte aber wegen des Adverbs "problematisch" die Befürchtung, einen falschen Eindruck erweckt zu haben.

 Soshura meinte dazu am 19.04.21:
Achso. Meinst Du, Du könntest "falsch verstanden werden"? Nein. Alles gut. Das ist normal.

Zum Beispiel dachte ich gerade, wie unangenehm eng es für Probleme werden könnte, wenn diese nicht immer mal wieder etwas neuen Raum erhalten würden. Ich meine, die werden ja nicht weniger, oder erledigen die sich selber? Ganz zu schweigen davon, dass neue Probleme vielleicht irgendwann gar keinen Platz mehr finden würden, und ich mich zwangsweise den ganzen Tag über mit den alten, vielleicht schon abgeranzten Dinosaurierproblemen beschäftigen müsste... nicht auszudenken!

Probleme brauchen Raum!

;-)

 FrankReich meinte dazu am 19.04.21:
Erinnert mich an den Spruch: "Wenn das die Lösung sein soll, hätte ich gern mein Problem zurück." 😂

 Moja (20.04.21)
Ich stolpere über die Verallgemeinerung "die meisten Menschen", woher weißt Du das? Ebenso das Ausschließliche "nur deshalb". Deinen Grundgedanken kann ich nachvollziehen, aber die Formulierung überzeugt mich noch nicht, "flüchten" klingt nach einer aktiven, bewussten Handlung,. Wem sind schon die eigenen Beweggründe, AnTriebe, Grundmuster seines Veraltens bekannt?
Spontan dachte ich an eine Endzeile eines Gedichtes von Volker Braun - "Jetzt haben wir alles, was wir nicht brauchen".

Lieben Gruß,
Moja

 FrankReich meinte dazu am 20.04.21:
Zugegeben, die Füllungen sind dem Silbensonett geschuldet und ich begebe mich da tatsächlich in die Rolle des auktorialen Erzählers, gehe jedoch davon aus, dass das dem Grundgedanken nicht schadet, und ja, ich bin tatsächlich Teil der Generation, vor der mich meine Eltern immer gewarnt haben, also immer auch auf der Flucht vor mir selbst. 😂😂

Ciao, Frank

P. S.: Das Gedicht von Volker Braun kenne ich allerdings noch nicht, wie heißt das denn?

 Moja meinte dazu am 20.04.21:
Leider erinnere ich mich nur an Lesung und Gespräch zwischen Volker Braun und Thomas Rosenlöcher in der Literaturwerkstatt Berlin Ende 2013, da trug er es vor, es stand in Beziehung zu seinen Gedichten "Eigentum" und "Mein Land geht in den Westen", richtig heißt es: "Jetzt habt ihr alles, was ihr nicht braucht",
Gruß, Moja
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