die Peitsche zum Paradies

Skizze zum Thema Schuld

von  nadir

… aber jene doch recht absonderliche Gestalt des Richters, in der die Angst und der Schmerz vor der Strafe in eins laufen mit der Möglichkeit durch Sühneleistung seine verlorene Würde wiederzuerlangen, also recht gesehen; das schmerzliche Abarbeiten der Schuld, der Weg, auf dem der Schuldige sein schweres Gepäck ablegen kann … oder, sagen wir es besser; der Richtspruch, der ihn in einen Kokon spinnt, daraus er, nach allen großen und kleinen Metamorphosen der Sühne, wiederzukehren weiß, als eines der flügelleichten Wind und Wettergeschöpfe, aus dessen Kreis er verstoßen wurde, ist die große und wirklich humane Aufgabe des Richters. Es ist ja meine Tat, die da bewertet wird und als meine Tat liebe ich sie, denn mir ist alles lieb, das von mir kommt, ich liebe es, als die unweigerlich vorwärts tickende Mechanik, als eine stets notwendige Verwandlung, die von mir aus zu einer anderen unabänderlichen und darum unverweigerten Form meiner Selbst führt. Dennoch muss ich über die Tat hinweg. Wenn ich also ein Paradies kenne, dann eben nur eines, in das ich mit Peitschen hineingeprügelt werde, wo mir dann Löwen und Lämmer die Wunden lecken ...

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (19.04.21)
Ich verstehe nicht, um was es da gehen soll.

 nadir meinte dazu am 19.04.21:
jammerschade

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 20.04.21:
Warum muss das so kryptisch sein? Soll es nur ein kleiner, elitärer Kreis von Lesern es verstehen?
Sin (56)
(19.04.21)
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 nadir schrieb daraufhin am 19.04.21:
danke :)

hätte von dir auch nichts anderes erwartet

 AchterZwerg (19.04.21)
Sich selbst zu richten, ist schwer.
Doch ohne dies gäbe es keinen persönlichen Fortschritt - und keine Kunst,

ahnt der8.

 nadir äußerte darauf am 19.04.21:
kunst als richtspruch des künstlers über sich selber? das ist ein interessanter gedanke. wäre eigentlich einen iegenen text wert!

lg
nadir

 Moja (19.04.21)
Ab dieser Stelle gefällt mir der Text besonders gut, sich selbst annehmen und weiter entwickeln - stark!

"...Es ist ja meine Tat, die da bewertet wird und als meine Tat liebe ich sie, denn mir ist alles lieb, das von mir kommt,..."

Moja grüßt

 nadir ergänzte dazu am 19.04.21:
danke dir moja :)

lg
nadir
wa Bash (47)
(19.04.21)
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 nadir meinte dazu am 19.04.21:
also ... schon der zweite kommentar, der vermutet, dass es hier um das selbstrichten geht. das tut es gar nicht ... um es mal so zu sagen; der ruf nach dem freispruch einer schuld, ist so etwas wie feigeheit, zu seiner tat zu stehen. hat man aber den mumm sich zu seiner tat zu bekennen, braucht es den weg der sühne, um seine würde wiederzuerlangen. das paradies ist dann die anspielung darauf, worum es mir wirklich, wenn auch unterschwellig geht, nämlich um jenes seltsame phänomen, dass im christentum der erlöser zugleich der richter ist ;) ob ich das ernst meine, weiß ich selber noch nicht, aber als gedankenexperiment schien es mir berechtigt :)
wa Bash (47) meinte dazu am 19.04.21:
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 nadir meinte dazu am 19.04.21:
vorraussetzung, für dieses seltsame gemisch aus schicksals und tatliebe auf der einen seite und der wiedergewinnung seiner "menschlichkeit" durch sühne, ist natürlich ein irgendwie ambivalentes schuldgefühl. fehlt das, zielt der text völlig an der realität vorbei, das ist richtig. hmmm... wobei mich das verhältnis von erlöser und richter als eine figur gedacht, sicher noch länger beschäftigen wird.

übrigens; die dan brown verfilmungen sich tatsächlich mal filme die ich gesehen habe und ich fand den priester immer irgendwie symphatisch :D
wa Bash (47) meinte dazu am 19.04.21:
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 EkkehartMittelberg (19.04.21)
Hallo nadir, ein Aphorismus zum Thema Schuld ist das nicht, sondern Mystik. Aber für den, der anstrengende Denkprozesse mag, ist es gelungen.
LG
Ekki

 nadir meinte dazu am 19.04.21:
ja, du hast recht! ein aphorismus ist das nicht wirklich. ich habe den text nun neu kategorisiert, diesmal als skizze. das trifft es sicher besser :) vielen dank ekki und

lg
nadir
nobbi (63)
(20.04.21)
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