Meeresträume

Gedicht zum Thema Meer

von  Galapapa

Ganz tief im Innern pocht Getriebensein,
ein Heimwehschmerz, der ins Bewusstsein dringt
und mit den stillen Wünschen lustvoll schwingt –
erfahrener Verzückung Widerschein.

Die Lider sind erwartungsvoll geschlossen.
Erlebter Frohsinn, er kehrt Stück um Stück
in die Empfindung hier und jetzt zurück,
noch einmal leidenschaftlich tief genossen.

Es ist die unfassbare Wasserweite,
die salzgeschwängert frische Meeresluft
mit ihrem einzigartig herben Duft -
der Ozean, das Festland, Seit an Seite.

Dann ist der feuchte, feste Sand zu fühlen
und ein vertrauter Klang ist zu erlauschen,
der Brandung Wellen und ihr Plätscherrauschen,
die Wohlsein um die nackten Füße spülen.

Es ist wie ein zurück nachhause Kommen,
ein heimatliches Wohlgeborgensein -
und holt die Wirklichkeit mich wieder ein,
so bleibt der Traum mir dennoch unbenommen.

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Kommentare zu diesem Text


 Quoth (25.11.21, 17:57)
Lieber Galapapa, auch hier formulierst Du wieder wichtige Voraussetzungen nicht nur für Deine Naturlyrik: Man muss sich in der Natur geborgen fühlen, und dass Du hier Kindheitserinnerungen heraufholst, um Meer- und Strandwelt richtig genießen zu können, zeigt bereits: Die augenblickliche Wirklichkeit gibt Naturlyrik nicht mehr so recht her - in der Pandemie und der fatalen Erwärmung der Erdatmosphäre zeigt sich die Natur auch, aber von einer uns Menschen eher erschreckenden, ja, von einer bedrohlichen Seite. Ich glaube deshalb, dass es vorerst zu Ende geht mit den Herbst-, Winter-, Frühjahrs- und Sommerschwärmereien - sie sind nur noch Reflexe einer glücklicheren Epoche und heute nicht mehr glaubwürdig. Gruß Quoth

Sehr schöne Beschreibung des Gehens auf dem "Spülsaum" - so nennen wir hier an der Ostsee  den nassen, verfestigten Sand, der gerade noch von den Wellen erreicht wird.

 Galapapa meinte dazu am 25.11.21 um 19:22:
Danke, lieber Quoth, für Deinen lobenden Kommentar! Man kann den Text natürlich so deuten, wie Du es tust und ich gebe Dir auch unumwuden recht mit Deiner Meinung zu den menschengemachten Verädnerungen. Wenn ich an meine Kindheit denke, dann kommt Wehmut auf im Zusammenhang  mit den Jahreszeiten. Es bleibt uns zu genießen, was wir noch haben und endlich mit Handeln gegenzusteuern, um zu retten, was noch zu retten ist.
Mein Hintergrund für das Gedicht, den Du nicht kennen kannst, ist meine Liebe zum Meer und zu Schottland  seit meiner Jugend. Da ich Schottland und meine dortigen Verwandten coronabedingt zwei Jahre nicht mehr besuchen konnte, ist es im Text die Sehnsucht danach, die ich beschreibe.
Den Begriff "Spülsaum" kannte ich nicht - es ist ein wunderschön klingendes Wort und gehört ab sofort zu meinem Vokabular - danke dafür!
Ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde, aber beim barfuß Gehen im Spülsaum überkommt mich jedesmal ein Gefühl der Befreiung und Erleichterung, als schwebte ich über dem nassen Sand. Wann immer ich in Schottland bin, mache ich eine kilometerlange Wanderung am Strand von Gullane nach North Berwick, die meiste Zeit im Spülsaum, und habe hinterher das Gefühl, eine Kur genossen zu haben. Dabei kann ich all das Unheilvolle, das wir der Natur antun, für ein paar Stunden vergessen.
Liebe Grüße!
Galapapa

 Quoth antwortete darauf am 26.11.21 um 17:52:
Ja, das Meer kann Trost spenden.
Auf dem Spülsaum wandern ...
Gruß Quoth
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