Erinnerung an "le méteque" .. oder Georges Moustaki
Tagebuch zum Thema Historisches
von eiskimo
Anmerkung von eiskimo:
"Le méteque" heißt so viel wie "Fremder" oder abwertend "Kanake".
Die Übersetzung der ersten Strophe stammt von mir, ebenso die deutsche Version seiner "Déclaration", die ein tolles politisches Manifest ist, romantisch und radikal zugleich - formuliert von einem Ägypter italienischer Abstammung, der Franzose wurde.
Kommentare zu diesem Text
Gerade habe ich (leider erfolglos) nach dem Titel einer Picasso-Zeichnung gesucht, die ich sofort mit dem Titel "Le Méteque" und Georges Moustaki in Verbindung bringe.
Das Bild zeigt einen dürren Mann mit Vollbart in abgerissenen Klamotten – ich glaube, es heißt "der Bettler". Ich bewahre diese Kunstpostkarte in der Plattenhülle von dem Chanson auf. Für mich gehört das irgendwie zusammen: traurig und schön.
Danke für diese Erinnerung!
Liebe Grüße
Inge
Das Bild zeigt einen dürren Mann mit Vollbart in abgerissenen Klamotten – ich glaube, es heißt "der Bettler". Ich bewahre diese Kunstpostkarte in der Plattenhülle von dem Chanson auf. Für mich gehört das irgendwie zusammen: traurig und schön.
Danke für diese Erinnerung!
Liebe Grüße
Inge
Merci, sage ich Dir, für dieses Bild, das so perfekt passt und nostalgische Erinnerungen wachruft!
Traurig und schön, mit der Betonung auf schön!
Voilà!
Eiskimo
Traurig und schön, mit der Betonung auf schön!
Voilà!
Eiskimo
Wo? Georges Moustaki - C'est là (1981)
Mag den Text besonders.
Mag den Text besonders.
Danke! Dem kann ich nur beipflichten.
Ich kannte diesen Text noch nicht; er hat Tiefe! Und er bestätigt mein Faible für Moustaki. Es reizt mich geradezu, mehr von ihm zu übersetzen
"La paresse" gefällt mir auch besonders oder "Votre fille a 20 ans"
Ich lege gleich mal eine CD ein....
LG
Eiskimo
Ich kannte diesen Text noch nicht; er hat Tiefe! Und er bestätigt mein Faible für Moustaki. Es reizt mich geradezu, mehr von ihm zu übersetzen
"La paresse" gefällt mir auch besonders oder "Votre fille a 20 ans"
Ich lege gleich mal eine CD ein....
LG
Eiskimo
Mein Vater übersetzte für mich Lieblingschansons von Brassens, Brél und Moustaki. Ich kannte die Texte auswendig, ohne ein Wort zu verstehen. Darauf schrieb ich mir die Vokabeln ab. Wiederholte sie mehrere Wochen. In wenigen Wochen hatte ich damit einen Wortschatz von ca. 20.000 Vokabeln. Richtig Französisch mit Grammatik etc. lernte ich erst Jahre später in der Schule. Aber es war witzig in Frankreich, weil ich praktisch alles verstand, doch so gut wie nicht sprechen konnte. In den 80ern gab es wegen dem 1. und 2. WK verständlicherweise noch viele Vorurteile gegen Deutsche. Alle sprachen darüber, solange sie davon ausgingen, dass ich nichts verstand.
Der Text kann in jeder erdenklichen Form interpretiert werden. Die Vertonung ist daran leider das Schwächste. Vielleicht wird der Text ja eines Tages von besseren Komponisten entdeckt. Ich hoffe es sehr. Nur dürfte ich es eher nicht erleben. Nach uns Kommende.
Der Text kann in jeder erdenklichen Form interpretiert werden. Die Vertonung ist daran leider das Schwächste. Vielleicht wird der Text ja eines Tages von besseren Komponisten entdeckt. Ich hoffe es sehr. Nur dürfte ich es eher nicht erleben. Nach uns Kommende.
Antwort geändert am 03.05.2021 um 14:13 Uhr
Ich bin als Knabe nach Frankreich gekommen, mit 9 Jahren. Kein Wort Französisch; musste ins kalte Wasser springen. hatte aber bald Spielkameraden, und so lernte ich schnell Französisch - übrigens auch mithilfe von Chansons. Da hat man ganze Sprachmodule im Kopf....
Ressentiments habe ich in Frankreich ganz selten nur erlebt, viel mehr ist da große Bewunderung für uns Deutsche.
salut
Eiskimo
Ressentiments habe ich in Frankreich ganz selten nur erlebt, viel mehr ist da große Bewunderung für uns Deutsche.
salut
Eiskimo
Gut, dass du mich an den erinnerst, der lief auch oft, in der "Teestube"
Hallo eiskimo,
dass du an Georges Moustaki erinnerst, finde ich bemerkenswert, zumal ich „Le Meteque“ auch (oder überhaupt) zu meinen Lieblingsliedern zähle. Ich spreche kein Französisch, habe mich aber versucht, mit dem Text vertraut zu machen. Zwei Bemerkungen habe ich dazu: Dass der Kanake in verschiedenen Übersetzungen auftaucht, ist für mich total verfehlt. Wer sich mit der griechischen Geschichte ein wenig beschäftigt hat, und Moustaki hat es zweifellos, denn wozu verwendete er Penelopes Namen in seinem ebenso schönen Chanson Grand-pere, wüsste doch um die Bedeutung der Metöken in der Stadt Athen, die erstaunlicherweise eine Steuer in der Stadt entrichten mussten.
Und eine zweite Geschichte ist mir noch aufgefallen. Den von dir mit „heimatlos“ charakterisierten Juden kann man durchaus auch als „Ewigen Juden“ benennen. Wir wissen, dass mit dem Begriff viel Unheil angerichtet worden ist. Dafür stehen wir aber nicht!
Dennoch, manchmal liest man Texte viel zu spät.
Hier nicht, viele herzliche Grüße von Gil.
dass du an Georges Moustaki erinnerst, finde ich bemerkenswert, zumal ich „Le Meteque“ auch (oder überhaupt) zu meinen Lieblingsliedern zähle. Ich spreche kein Französisch, habe mich aber versucht, mit dem Text vertraut zu machen. Zwei Bemerkungen habe ich dazu: Dass der Kanake in verschiedenen Übersetzungen auftaucht, ist für mich total verfehlt. Wer sich mit der griechischen Geschichte ein wenig beschäftigt hat, und Moustaki hat es zweifellos, denn wozu verwendete er Penelopes Namen in seinem ebenso schönen Chanson Grand-pere, wüsste doch um die Bedeutung der Metöken in der Stadt Athen, die erstaunlicherweise eine Steuer in der Stadt entrichten mussten.
Und eine zweite Geschichte ist mir noch aufgefallen. Den von dir mit „heimatlos“ charakterisierten Juden kann man durchaus auch als „Ewigen Juden“ benennen. Wir wissen, dass mit dem Begriff viel Unheil angerichtet worden ist. Dafür stehen wir aber nicht!
Dennoch, manchmal liest man Texte viel zu spät.
Hier nicht, viele herzliche Grüße von Gil.
Danke, Gil, für diese vertiefenden Gedanken. Ich freue mich, dass auch andere eine so positive Erinnerung an Moustaki haben. Speziell an den "méteque"..... Dessen Träume sind auch heute noch aktuell!
lG
Eiskimo
lG
Eiskimo
Hallo Eiskimo, habe mir "le métèque" von Moustaki auf youtube gerade mal (wieder) angehört. Der Chanson löst völlig andere Gefühle in mir aus: Es ist ein Element von Larmoyanz in seiner Selbstdarstellung. Indem er sich mit allen Eigenschaften des Outsiders schmückt, schein er sich bescheiden klein zu machen, macht sich zugleich als Individuum aber immens groß und erinnert an den Aphorismus (de La Rochefoucauld?): Bescheidenheit ist die schlimmste Form von Eitelkeit. Ich begreife, dass gerade diese Widersprüche seine Kunst so wirksam und erfolgreich gemacht haben - aber ich finde mich in ihr nicht wieder, fand es aber gut, mich hier mal von ihr angrenzen zu können. Danke! Gruß Quoth