Mondesbrandung

Sonett zum Thema Licht

von  Durchblick

Illustration zum Text
(von Blickfang)
Schaurig schön ist es, dem Himmelsstern beim Träumen zuzusehen,
seinen Schleier zu betrachten, durch den sich sein Antlitz schloh
und gelassen gegenspiegelt, ohne Wissen, irgendwo
was im Leben zu bewirken, es zu wenden, es zu drehen.

So versunken in die Schöpfung lässt sie sich zwar kaum verstehen
oder fühlen; eine Ahnung erst, die in die Wolken floh,
um zurückzukehren als Besinnung, vielleicht aber so,
um am Sein zu wachsen, oder einfach nur, um zu geschehen.

Schaurig schön ist solch Erscheinung, manchmal zärtlich, manchmal roh,
lässt sie das Verständnis, das Gemüt, als lindes Traumbild wehen,
um das Jahr zwar zu zerteilen, doch zu heilen auch en Gros,
sowie jeden Wunsch erweckend, niemals je mehr zu vergehen.

Dennoch brennt solch Abbild gleich der Sonne selten lichterloh,
schaurig wirkt es nach, doch irgendwie stimmt es zumeist auch froh.

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Kommentare zu diesem Text


 GastIltis (03.05.21)
Hallo, ihr Blickfänger,

die Schwierigkeit sieht man sofort. Ich habe mich an meine Zusage gehalten, es auch mal in eurem Stil zu probieren. Man kommt an bestimmten leicht zu reimenden Worten natürlich nicht vorbei: sehen, gehen, drehen*. Und prompt tauchen sie bei euch auch auf. Bei üblichen Sonetten, die ab der dritten Strophe das Schema ändern, wird es reimtechnisch etwas anders (ohne den Begriff leichter verwenden zu wollen). Mit der Mondesbrandung habt ihr den Pfad der Leichtigkeit verlassen. Das finde ich (für mich) ein wenig schade. Euer Können bleibt indessen unbestritten. Aber die Sprache hat eben viele Möglichkeiten. Eine ist, sie zu erhalten, was nur wenige begreifen.

Seid herzlich gegrüßt von Gil.

*auch: Dreh- und Angelpunkt

Kommentar geändert am 03.05.2021 um 16:01 Uhr

 Durchblick meinte dazu am 04.05.21:
Hallo Gil,

wir freuen uns sehr über deine Worte und auch über die Empfehlung. Manchmal gelingt Leichtigkeit nur schwer. Hier steht das Zusammenspiel von Bild und Gedicht im Vordergrund, die Assoziation, das Empfinden bei der Betrachtung. Es ist ein recht umfangreiches Sonett geworden, was für die ausgeprägte Gefühlslage des Betrachters spricht.
Die Erhaltung der Sprache - da sprichst du wahre Worte - wer sonst sollte sich darum kümmern, wenn nicht wir alle miteinander..?

Herzliche Grüße
von Frank und Kerstin.
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