Atheistischer Altruismus
Erörterung zum Thema Freizeit
von Terminator
Kommentare zu diesem Text
Ja, atheistischer Altruismus ist rational nicht zu begründen. Selbst der "unverbesserliche" Idealist Platon lässt seinen berühmten Dialog "Gorgias" (ein Versuch, altruistisch gegen die Sophisten zu argumentieren) in der Aporie enden.
Aber das emotionale Gefühl der Beglückung, das altruistische Taten vermitteln können, teilt sich sicher Atheisten ebenso mit wie Gläubigen.
Aber das emotionale Gefühl der Beglückung, das altruistische Taten vermitteln können, teilt sich sicher Atheisten ebenso mit wie Gläubigen.
warum soll ich, einzigartiges Individuum, meine Selbstverwirklichung zurückstellen, damit andere Individuen, die nicht Ich sind, ein besseres Leben haben [?]
Kant ist in dieser Hinsicht besser ausgestattet.
Allerdings würde er zu Ekkehart sagen: Eine Tat, die um des emotionalen Gefühls der Beglückung willen begangen wird, ist keine altruistische und überhaupt keine moralische.
Altruistisch ist eine Tat, die unabhängig und, wenn die Pflicht es fordert, sogar gegen dieses Gefühl getan wird. (Es würde mich glücklich machen, X zugunsten von N.N. zu tun, aber die Pflicht fordert, nicht X, sondern Y zu tun. Z.B. einem Menschen, den ich liebe, zu helfen, obgleich die Pflicht eine solche Art von Hilfe verbietet.)
Hier eine Passage aus Kants "Bruchstück eines moralischen Katechismus" (Anhang zur "Metaphysik der Sitten"):
3. L.: Wenn du nun alle Glückseligkeit (die in der Welt möglich ist) in deiner Hand hättest, würdest du sie alle für dich behalten, oder sie auch deinen Nebenmenschen mitteilen?
S.: Ich würde sie mitteilen; andere auch glücklich und zufrieden machen.
4. L.: Das beweist nun wohl, daß du noch so ziemlich ein gutes Herz hast; laß aber sehen, ob du auch guten Verstand zeigest. - Würdest du wohl dem Faulenzer weiche Polster verschaffen, damit er im süßen Nichtstun sein Leben dahin bringe, oder dem Trunkenbolde es an Wein, und was sonst zur Berauschung gehört, nicht ermangeln lassen, dem Betrüger eine einnehmende Gestalt und Manieren geben, um andere zu überlisten, oder dem Gewalttätigen Kühnheit und starke Faust, um andere überwältigen zu können? Das sind ja so viel Mittel, die ein jeder sich wünscht, um nach seiner Art glücklich zu sein.
S.: Nein, das nicht.
5. L.: Du siehst also: daß, wenn du auch alle Glückseligkeit in deiner Hand und dazu den besten Willen hättest, du jene doch nicht ohne Bedenken jedem, der zugreift, Preis geben, sondern erst untersuchen würdest, wie fern ein jeder der Glückseligkeit würdig wäre. - [...]
S.: Ich würde sie mitteilen; andere auch glücklich und zufrieden machen.
4. L.: Das beweist nun wohl, daß du noch so ziemlich ein gutes Herz hast; laß aber sehen, ob du auch guten Verstand zeigest. - Würdest du wohl dem Faulenzer weiche Polster verschaffen, damit er im süßen Nichtstun sein Leben dahin bringe, oder dem Trunkenbolde es an Wein, und was sonst zur Berauschung gehört, nicht ermangeln lassen, dem Betrüger eine einnehmende Gestalt und Manieren geben, um andere zu überlisten, oder dem Gewalttätigen Kühnheit und starke Faust, um andere überwältigen zu können? Das sind ja so viel Mittel, die ein jeder sich wünscht, um nach seiner Art glücklich zu sein.
S.: Nein, das nicht.
5. L.: Du siehst also: daß, wenn du auch alle Glückseligkeit in deiner Hand und dazu den besten Willen hättest, du jene doch nicht ohne Bedenken jedem, der zugreift, Preis geben, sondern erst untersuchen würdest, wie fern ein jeder der Glückseligkeit würdig wäre. - [...]
S = Schüler
Antwort geändert am 06.05.2021 um 14:59 Uhr