Überraschung

Text zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Nie zuvor war ich in Ägypten gewesen. Das Stadtviertel war mir völlig fremd. Hier lebte er, in dieser lichtüberfluteten Straße mit ebenerdigen pastellfarbenen Häusern, von jungen Bäumen gesäumt, deren Blätter goldorange leuchteten. Ein Blatt lag auf dem Boden, direkt vor seinem Haus. Es gab keinen Zaun. Ich schaute in den Hof auf die spielenden Kinder. Es war heiß. Eine alte hagere Frau trat aus dem Haus und kam auf mich zu. Sie trug ein buntes Kopftuch. Ich ging ihr lächelnd entgegen und grüßte. Sie war seine Mutter. „Ich möchte zu Ahmed.“, sagte ich. Argwöhnisch musterte sie mich. Ihr Gesicht verzog sich abfällig. Nun kam eine junge mollige Frau aus dem Haus und blieb hinter ihr stehen. Sie trug einen Schleier und einen langen Baumwollrock. Vorwurfsvoll sah sie mich an. Die Frauen schwiegen hartnäckig. Dieser flüchtige Moment hielt nur kurz an. Gleich würde ich aufwachen. Ich musste mich beeilen, um Ahmed zu finden, doch seine Mutter verstellte mir die Sicht.

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Kommentare zu diesem Text


 IngeWrobel (06.05.21)
Sehr interessant!
Das Problem beschreibt Willee Regensburger in seinem Buch "Wer liegt da noch in meinem Bett?"
Meine Erkenntnis: Wohin wir auch gehen, wir schleppen unser Leben und die darin vorgekommenen / vorkommenden Menschen immer mit ... und unser Partner eben auch. Schwiegermütter sind besonders zäh.
Liebe Sonnengrüße zu Dir
Inge : )

Edith hat korrigiert.

Kommentar geändert am 06.05.2021 um 09:54 Uhr

 Moja meinte dazu am 07.05.21:
Danke, liebe Inge!
So ist es, der Traum offenbart das ganze Gepäck, das wir im Unterbewusstsein mitschleppen, eine lange Schleppe...

Liebschöne Grüße,
Moja

 niemand (06.05.21)
Da dieser Text unter "Träume" gestellt wurde, muss man ihn ein wenig vorsichtiger behandeln. Was mir allerdings gefällt ist, dass diese Träumende in ihrem Unterbewusstsein weiß, dass es Ablehnung, Vorsicht und Misstrauen [Art]Fremden gegenüber auf der ganzen Welt gibt und nicht nur, wie im Moment Hierzulande uns eingehämmert werden soll. Das ist eine Objektivität, welche ich im Moment bei uns vermisse. Mal abgesehen davon , dass eine Vorsicht gepaart mit Misstrauen menschlich ist und um Grunde genommen auch gesund. Eigenschaften die jeder hat, die allerdings mit der Zeit des Kennenlernens abgelegt werden können, wenn auch nicht von allen. In diesem Sinne liebe Grüße,
Irene

 Moja antwortete darauf am 07.05.21:
Dein ausführlicher Kommentar freut mich, liebe Irene.
Die Träumerin hat im Ausland gelebt und erfahren müssen, wie weiß ihre Haut, wie hell ihr Haar ist, wie lang ihre Nase, und was es bedeutet als Frau in einer anders geprägten Gesellschaft zu leben und zu arbeiten; sie konnte ihre Sozialisation ebenso wenig ablegen wie viele Ausländer hier, von denen Anpassung gefordert wird - zum Glück ist sie rechtzeitig aufgewacht.

Herzlichen Gruß und Dank,
Moja

 AZU20 (06.05.21)
Hast Du ihn also nicht gefunden? LG

 Moja schrieb daraufhin am 07.05.21:
Die Mutter mauerte, der Traum löste sich auf, aber der reale Briefwechsel ging weiter - das verrate ich aber nur dir!

Lieben Gruß,
Moja
Stelzie (55)
(06.05.21)
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 Moja äußerte darauf am 07.05.21:
Deinen praktischen Rat nehme ich gerne dankend an, liebe Kerstin,
Ahmed & Co. treiben durch die Träume...

Viellieben Gruß,
Moja

 EkkehartMittelberg (06.05.21)
Hallo Moja, es gibt Träume, die das traumfreie Leben sehr genau spiegeln. Dieser gehört dazu. Aus solchen Träumen kann man manchmal für die traumfreie Realität lernen.
Liebe Grüße
Ekki

 Moja ergänzte dazu am 07.05.21:
Lieber Ekki, besser kann man es nicht sagen! Das Unterbewusstsein sortiert und bringt so manches Untergründiges an die Oberfläche, was wir nicht wahrhaben wollen in der Realität.

Auch hierfür vielen Dank und schöne Grüße,
Moja

 TassoTuwas (07.05.21)
Moja bedanke dich bei der Mutter.
Ohne es zu wollen hat sie dir ein Schicksal als Zweit-, Dritt- oder Vierttraumfrau von Ahmed erspart
Aufatmende Grüße
TT

 Moja meinte dazu am 07.05.21:
So lange in diesen Gesellschaften der Zweit-, Dritt- oder Viertmann keine Akzeptanz findet, sollte Frau die Finger davon lassen, ganz recht, lieber Tasso,

Grüße erleichtert zurück,
Moja

 AchterZwerg (07.05.21)
Liebe Moja,

ich schätze die Situation ähnlich wie Tasso ein.
Neben seiner Mutter gibt es noch eine andere (standesgemäße) Frau in Ahmeds Leben - besser, du wärst gar nicht erst hingeträumt ...

;-)

 Moja meinte dazu am 07.05.21:
Was wäre das Leben ohne Träume, liebe große Zwergin!
Es ist das Salz im Himbeergeist, Zwerge kennen sich da aus...



liebschönen Gruß,
Moja

 linkeln (12.05.21)
..ich glaube nicht ,dass du ihn finden wirst....aber hast du ihn überhaupt schon gesehen?
lg
linkeln

 Moja meinte dazu am 12.05.21:
...ich kenne sein Foto, in Echtpost

lg
Moja

 harzgebirgler (02.06.21)
der traum von ahmed
erfüllte sich net.

lg
harzgebirgler

 Moja meinte dazu am 03.06.21:
der traum gab raum
für schönen schaum

Dankeschön und lieben Gruß,
Moja
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