Wo ist meine Leiche geblieben?

Gedicht zum Thema Tod

von  Papalagi

Wo ist meine Leiche geblieben?
Der Körper und Geist sind vereint
Zum Glücklichsein, singen und lieben
War mein Leib zu alt wie es scheint
Zu alt, er hat ständig geweint

Wo ist meine Leiche, ich rase
Habt ihr sie vielleicht noch gesehen?
Mit Glatze, der gelblichen Nase
Nebst Lenin und Mao Mausaleen?

Dem Pharao gleich inhaltsleer
Bloß Formen im goldenen Rahmen
Wo ist meine Leiche woher
Treibt Stix sie im Wasser, im zahmen
Dem dunkelen, ewigen Nein

Ist sie tief im Seetang, im Stein?
Vom Winde zerkaut, vom Feuer?
Hat Zeit ihre ewige Steuer
So gründlich schon jetzt eingetrieben
Und Knochen zermalmt und zerrieben?

Es dauert bis ich es kapier'
Und das ist schon sehr makaber
Ich trag meine  Leiche in mir
Bin selbst das Objekt und Inhaber

Ich trag sie in mir aus, noch
Habe nicht vor jetzt zu entbinden
Ich such verzweifelt noch ein Schlüpfloch
Gott? Wissenschaft, Diäten, Liebe...
Die Chancen scheinen schnell zu schwinden
Und ich? Ich forsche, grabe, siebe...

Ich pfeife, begehre und sabber,
Doch sie schimmert durch, immer mehr
Tagein und tagaus ich knabber
Am Rest von mir selbst  werde leer

Wo ist meine Leiche geblieben?
Der Körper und Geist sind vereint
Zum Glücklichsein, singen und lieben
War mein Leib zu alt wie es scheint
Zu alt, er hat ständig geweint...

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Kommentare zu diesem Text


 franky (13.05.21)
Hi Papa
Es dauert, bis ich es kapier'
Und das ist schon sehr makaber
Ich trag meine Leiche in mir
Bin selbst das Objekt und Inhaber

Gut gelungen dein Gedicht, Könnte sich auch für einen Liedtext eignen.

Grüße von Franky

 Dieter Wal (03.07.21)
Diese verrückten Künstler. Mit allem zugleich verheiratet: Dem Leben, Tod und sämtlichen Formen des Irdischen und Überirdischen. Ihr seid anstrengend.
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