Unser Bibione

Tagebuch

von  Pearl

Dieser Text gehört zum Projekt    Corona-Texte
Und so spaziere ich durch den 7., denke daran, dass wir hier oft gemeinsam unterwegs waren. Oder wie ich mich gefreut habe, als du mich überraschend vom Mumok abgeholt hast. Denke daran, wie mein Kopf im Auer-Welsbach-Park auf deinem Bauch gelegen ist, auf deiner Brust. Wie wir vor Grabsteinen in Schönbrunn gesessen sind, im Loft tanzen, im Kino und wandern waren. Wie wir Johnny Cash hörten, redeten, Ghibli Filme schauten, lachten. Und an die Nächte. Ans gemeinsame Aufwachen, das einfach nur schön war - trotz deines schlimmen und viel zu dünnen Kaffees.
Wir waren nie gemeinsam am Meer, oder auch nur im Urlaub. Unser Bibione war Wien.
Es war gemütlich, ein gemütliches Wien. Mit Regen, etwas schmutzigem Stadtschnee, einem Corona Frühling und einem Sommer, so mild, dass er am 4. September in unsere Trennung mündete. Weil Du mich gern hast, doch nie verliebt warst.
Und obwohl mein Stolz schon lange vor dir gebrochen wurde – genauso wie mein Herz, tuts weh. Nur dass ich mittlerweile über das Weh hinweg lächeln kann. Auch wenn ich dabei - ein klein wenig - sterbe.


Anmerkung von Pearl:

Ich sterbe

 https://www.youtube.com/watch?v=CIbSZPIuHFU

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