Frühling

Gedicht zum Thema Abschied

von  Lluviagata

Ein winzigkleiner Birkenspross
fiel einst aus einem Schnabel.
Er krallte sich ans Dachgeschoss
und wuchs recht formidabel.

Vom First schaut er ins Häusermeer
zu Schutt und Fensterhöhlen,
auf kunterbunte Gegenwehr
und Menschlein, die laut grölen.

Er träumt im Herzschlag seiner Stadt
und lauscht dem letzten Mieter.
Sein Haus, wie man befunden hat,
bekam der erste Bieter.

Bald winkt er seinem Glockenturm
mit wintermüden Zweigen
und wird sich vor dem Frühlingssturm
ein letztes Mal verneigen.

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Kommentare zu diesem Text


 franky (17.05.21)
Hi liebe Llu

Von der ersten bis zur letzten Zeile ein Genuss!

Liebe Grüße von Franky

 Moja (17.05.21)
Von mir auch vergnügte Grüße nach dem Lesen!
Moja

 TrekanBelluvitsh (17.05.21)
Das Investment - Investment = wissenschaftlich für "gelangweiltes Geld" - fordert seinen Raum.

 Quoth (17.05.21)
Das Idyllische mit stiller Melancholie ins Sozialkritische übergeleitet ... Geborgenheit nirgends, zerstörerische Profitgier überall. Bedrückend. Gruß Quoth

 AchterZwerg (18.05.21)
Liebe Andrea,
beim ersten flüchtigen Lesen dachte ich an eine Zwangsversteigerung. Um beim zweiten festzustellen, dass ich so falsch auch wieder nicht gelegen hatte.
.Du nutzt hier sehr schöne, feinsinnige Metaphern: die Birke, den imaginären Vogel und die (Sturm-) Glocke.

Für mich ein rundum gelungenes Gedicht. :):)

Herzliche Grüße
der8.
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