Auf vielfachen Wunsch nochmal dasselbe

Brief zum Thema Marionetten

von  LotharAtzert

„Das Praktische an den Bildern ist, daß man nicht forschen, sich keine weitere Mühe machen muß, sondern gleich drauflosreden kann.“
Graeculus

Das mit der Mühe, da geb ich dir dein verdientes Recht. Wie sagt der voreilige Bürgermeister: „Mühe muß sich wieder lohnen“.
Aber Drauflosreden, davon kann nicht im Entferntesten die Rede sein. Die Wahrheit als Zustand muß nicht von der Mühe abhängen, die man sich um sie macht, sondern wird von all-mählich anwachsender Leichtigkeit, eine Art Nachhauseentrücken begleitet.

Drauf losreden gesteh ich nur der Quellnymphe Mnemosyne zu. Sie, die uns in- und auswendig kennt (sie ist von Anfang der Zeit bis zum Ende anwesend) zu hören, dazu muß man erst still werden, präsent sein. Die Stille, von der man noch klug zu reden versteht, wie wir zwei, ist nicht die Art von Stille, die einfach nur schweigt. Das wissen wir beide.

Sich Mühe machen, jetzt gib dir mal Mühe – dazu muß man sie erst einmal haben, denn nur was wir haben können wir geben und nun die alte Fischgrätchenfrage: wer bin ich. Wie sieht meine Mühe aus, wo drückt mich der Schuh -von mir aus auch, was ist ein Du. Ist das Du bei sich das, was ich bei mir bin? Wer bin ich, wenn nicht Körper? Wer bin ich, wenn ohne Emotion, Wer bin ich ohne Geist, wer fragt - Franz Ferdinand zu Auerspach und Dobeldope ist es nicht.

Für Mühe kann man sich nichts kaufen, sondern höchstens was ich aus all den Mühen gelernt habe, anwenden wo es sinnvoll erscheint: früher loslassen, nicht immer warten, bis es weh tut und das Sein und das Seiende sein lassen, wie es präsent ist. Wobei es klar ist, daß wir uns karmisch immer verstricken, wir müssen essen und trinken, damit andere Wesen töten und auch wer nur töten läßt, ist für den Tod des Getöteten verantwortlich.

„Denken in Bildern? Von mir aus. Solange es auf die dazu passenden literarischen Genres beschränkt bleibt.“

Das Wort „artgerecht“ fehlt hier noch, auch wenn „Beschränkung“ für sich schon genügt, um entsetzt an Käfighaltung zu denken. Jedem Tier seinen entsprechenden Käfig, aber doch nicht freilaufend, sondern unter den Fittichen der Geisteswissenschaftler. Das ist ein Übergriff ersten Grades. Ich dulde das nicht!
Furchtbar, dieser angestrebte Mißbrauch durch Geistesdiktatur.

„Welcher Muttersprachler würde nicht den Namen des Düsseldorfer Stadtteils Himmelgeist auf Himmel und Geist zurückführen. Und doch hat der Name weder mit dem einen, noch mit dem anderen zu tun.“

Also, da fallen mir, um in deiner Ausdrucksweise zu bleiben, die Plomben aus den Zähnen. Was soll denn der Name eines Stadtteils mit Himmel und Geist zu tun haben? Das dreifache Prinzip hat, wie es die Münchner Rhythmenlehre lehrt mit dem Himmel zu tun und die Natur des Geistes birgt die Möglichkeit, des Unbewußten bewußt zu werden, wenn wir der Bestimmung des aus dem Ursprung Gesprungenen in die Fügung folgen. Ungefügtes bleibt Lücke in der Gestalt, gerne nenne ich dieses auch Unfug. Morgen kommst du mir damit, daß ich Karel Gott mit dem Schöpfergott der Christen gleichsetze, solche Stuß-Unter-Stellungen sind eines Denkers unwürdig, wirklich ganz und gar unwürdig, ja unverschämt.

Das kommt dabei heraus, wenn der kollektive Eigendünkel sich selbst für die Krone der Schöpfung hält. Sie machen die Nacht zum Tag und lachen über die Präsenz des inneren Lichts, nennen es Glaube, sogar Irrglaube und fordern Unterwerfung, nennen es Beweisführung ins Genre-System.

(So … welches Genre hätte er denn gern … Witz? Skizze?)

Der Beweis beweist nur, daß alle Erscheinung vom Nichterscheinenden kommt.
Das Nichterscheinende ist Urgrund allen Scheins.


Anmerkung von LotharAtzert:

Zitate sind von hier

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Kommentare zu diesem Text


 Bluebird (25.05.21)
Ein Mönch tritt an Augustinus heran und fragt: "Was ist Zeit? Kannst du es mir bitte erklären?"
Augustinus dachte kurz nach und entgegnete dann: "Bevor du gefragt hast, wusste ich es!"
Diese kleine Anekdote habe ich zufällig heute morgen gelesen. Sie zeigt - aus meiner Sicht - auf humorvolle Weise tatsächlich ein menschliches Problem: "Eine (möglicherweise) innerlich-intuitiv erkannte Wahrheit /Gewissheit ohne Substanzverlust in Worte zu verpacken!"

Gleichwohl muss und sollte der Versuch einer sprachlichen oder bildlichen Mitteilung immer wieder neu gewagt werden, da ansonsten die erkannte Wahrheit/Gewissheit/Erfahrung unausgesprochen bliebe und mit dem eigenen Ableben verlorenginge.
Ein zweiter Grund wäre natürlich auch der Abgleich mit dem Wissen und den Erfahrungen anderer.

 LotharAtzert meinte dazu am 26.05.21:
Laß mich die Gelegenheit nutzen, um noch einen anderen Punkt zur Sprache zu bringen, den ich noch nicht erwähnt hatte: Graeculus wirft mir gelegentlich vor, einem Grundirrtum zu unterliegen, der darin bestehe, zu sagen, im Norden sei es kalt und im Süden warm - weil es jenseits des Äquators anders herum sei.
Nun lebe ich zumindest hier am Ort auf der Nordhalbkugel und erörtere die Dinge dementsprechend. Die Bäume sind da auf der Nordseite bemoost und selten bis nie auf der Südseite. Zugvögel, die im Frühjahr nach Norden und im Herbst in südliche Richtung fliegen, bestätigen das. Was kümmert mich Sydney, wenn ich in Frankfurt lebe? Nur Ursprungslose sind immer "vor Ort".

Die "Erfahrung anderer" ist in dem Fall die Erfahrung der Wälder und Zugvögel, die mir näher sind, als Australien.

Ja, die Zeit ist ein schwieriges Thema und da verstehe ich den Augustinus.
Bluebird, ich danke Dir

 DanceWith1Life (25.05.21)
da du es dir nicht hast nehmen lassen, diesen "witz" unter marionetten einzusortieren, will ich als skizzen beauftragter der frageburger heide, ein wenig kulisse malen.
in einer welt, die sich über alles und jeden furz den mund wässrig redet um sich dann zu verschlucken, führst du das schweigen auf die bühne, da lass ich mit mir reden, absolut, also genug gequaselt.
was die darstellung unserer gegenseitigen selbsterniedrigung angeht.
ich plädiere für respekt.
da heute allerdings zum 756.ten mal seit bestehen von KV , der "frau" dieser verwehrt wird, zugunsten einer luftschwurbelei, und gleichzeitig, die mitinitiatoren einer solchen unsitte, einen auf philophisch klug machen, möchte ich diesem respekt ein müdes lächeln hinzufügen, natürlich feinsäuberlich aufgetragen, wie sich das für die Augsburger Puppenkiste gehört.
Meine erste "grosse Liebe" aus der "Teestube" hat dann später tatsächlich dort welche gebastelt.

Kommentar geändert am 25.05.2021 um 19:56 Uhr

 LotharAtzert antwortete darauf am 26.05.21:
Ja, Marionetten ist hundsgemein, schon ein Vorgriff auf den Kommentarstrang weiter unten gewesen.
Du plädierst?
Daß Mitgefühl eine Grundtugend ist, da brauchen wir nicht drüber reden. Aber unter Wirrköpfen für irgendwas plädieren, halte ich für Zeitverschwendung. Du kannst hundert Jahre für was plädieren, solange es nicht wehtut, reagiert keiner. Jetzt kommt vielleicht wieder einer vorbei und wirft mir Sadismus vor, nur um nicht die eigene Unvollkommenheit wahrnehmen zu müssen.
Ja, um die Welt zu kennen, brauch ich nicht vor die Tür zu gehen.
(Eine Insel mit zwei Bergen - weißt du, wo ich das zum ersten mal gehört habe? - in Sighisoara/Schäßburg, keine zehn Meter weg vom Geburtshaus von Dracula/Vlad Tepes)
LARK_SABOTA (37)
(25.05.21)
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 LotharAtzert schrieb daraufhin am 25.05.21:
Das zweite mal an einem Tag, daß du mir gegenüber persönlich wirst. Was erhoffst du dir davon?

Wachsen oder wuchern, beides geht nicht. Wachstum (geordnet) geschieht aus einem Zentrum in den Umraum, während die Wucherung zentrumslos streut, mal hierhin, mal dorthin, halt das Ganze schädigend wie ein Krebs.

Ich verbessere nicht, ich artikuliere.

Antwort geändert am 25.05.2021 um 20:26 Uhr
LARK_SABOTA (37) äußerte darauf am 25.05.21:
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 LotharAtzert ergänzte dazu am 25.05.21:
Dann nenne doch einfach den Unterschied zwischen Wucherung und Wachstum und laß die persönliche Diffamierung weg, die tut nichts zur Sache.
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 25.05.21:
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 LotharAtzert meinte dazu am 25.05.21:
Sorry, wenn ich dich, wie du es zu nennen beliebst, "verbessere":
Wachstum ist gesund, die Wucherung niemals. Und wenn du unbedingt Recht haben willst, such dir einen anderen.
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 25.05.21:
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 LotharAtzert meinte dazu am 25.05.21:
"... der anderen unaufgefordert dieses Märchen erzählt"
- von welchem Märchen ist hier die Rede?
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 25.05.21:
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 DanceWith1Life meinte dazu am 25.05.21:
do not talk with shadows, they can`t replay anything else then the stagescene.
wenn es nicht deiner ist, alles gut.

 LotharAtzert meinte dazu am 25.05.21:
Ach! - es gibt gesunde Wucherungen?
Laß gut sein. Gute Nacht, danke für dein Bemühen.
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 25.05.21:
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Palytarol (59) meinte dazu am 25.05.21:
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LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 25.05.21:
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 DanceWith1Life meinte dazu am 25.05.21:
hm, könnte aber auch bedeuten, dass der von L.A. von mir aus "märchenhafte" Unterschied, der ja in vielfältiger Erscheinung so ziemlich in jedem Weltbild innewohnt, seine Bemühung ihn zu fassen zu kriegen er ja wohl nicht der Einzige hier sein kann.
Ok, auf der von euch differenzierten Analyse der verwendeten Worte nicht genügend Platz findet, oder gar subtiler ist.
ich (54) meinte dazu am 25.05.21:
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 FrankReich meinte dazu am 25.05.21:
Egal, welche Definitionen von Wucherung ihr Euch auch zu Gemüte geführt haben mögt, die gängigen scheinen es offensichtlich nicht zu sein, denn die beschreiben allesamt das Wuchern als einen unkontrollierten, krankhaften Vorgang (auch wenn Efeu Häßliches überwuchert, gesund wird das dadurch auf keinen Fall, ganz im Gegenteil) und deshalb spielt es auch überhaupt keine Rolle, ob "Wucherung" und "Wachstum" dem gleichen Wortstamm entsprossen sind, denn viel wichtiger ist es doch, dass Sprache zeitgemäß weiterentwickelt wird, wenn das noch auf einer logischen Basis geschieht, dann scheißt doch einfach mal auf die Etymologie und gebt fortschrittlichem Sprachverständnis eine Chance.

Ciao, Frank
Palytarol (59) meinte dazu am 25.05.21:
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ich (54) meinte dazu am 25.05.21:
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ich (54) meinte dazu am 25.05.21:
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 FrankReich meinte dazu am 25.05.21:
Erkläre doch mal dem Vogel, der sich im Gipfel eines Baumes seiner Freiheit erfreut, dass er die nur genießen könne, wenn er sich auf die Wurzeln des Baumes besänne, was, meinst Du, wird der Dir wohl zeigen? 😂😂

Antwort geändert am 25.05.2021 um 23:08 Uhr
ich (54) meinte dazu am 25.05.21:
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 FrankReich meinte dazu am 25.05.21:
Darum geht es nicht, denn vorhanden sie ja nun mal, aber warum sollte er den Genuss seiner Freiheit davon abhängig machen? 🤔

Antwort geändert am 25.05.2021 um 23:27 Uhr
ich (54) meinte dazu am 25.05.21:
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ich (54) meinte dazu am 25.05.21:
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 FrankReich meinte dazu am 26.05.21:
Darauf wollte auch ich hinaus, denn jeder weiß, dass er beim Autofahren verunglücken kann, sich dieses Wissen permanent vor Augen zu führen, könnte jedoch bedeuten, dass die Gefahr, zu verunglücken steigt oder der sich da Hineinsteigernde kein Auto mehr fährt, aus Angst zu verunglücken, im Fall des Vogels würde die stete Abhängigkeit seiner Freiheit von den Wurzeln wahrscheinlich dazu führen, dass er sein Heil am Boden sucht, dadurch aber realeren Gefahren ausgesetzt wäre, eine Angst, die Freiheit im Gipfel zu verlieren, wäre allerdings begründet, wenn dessen Wurzeln marode werden, Wortwurzeln können das zwar nicht, allerdings kann eine hier gewonnene und weiter entwickelte Freiheit im Gipfel ihres Stammes dazu führen, von anderen Vögeln nicht mehr verstanden zu werden, aber solange er nicht abstürzt, dürfte an seiner Art des Genusses doch eigentlich nichts Falsches sein und schließlich ist es doch genau das, was Literatur ausmacht, nämlich neue Wege aufzuzeigen, Gedankenspiele zu ersinnen, etc. pp. und na klar, wer Lust auf einen fetten Wurm hat, wird jederzeit bereit sein, kurz auch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren, denn von irgend etwas muss schließlich auch ein Freigeist leben, das ist aber noch lange kein Grund, ihm gleich die Flügel zu stutzen und wenn Du jetzt noch einen Bogen zur Bücherverbrennung während der NS-Zeit spannst, sollte eigentlich klar sein, dass die evtl. weltfremde Ansicht eines Einzelnen gar nicht das Problem darstellt, sondern eher die feindselige Einstellung eines aufgepeitschten Mobs dazu, denn wozu Bücher verbrennen, wenn sie doch einfacher zu ignorieren sind?

Ciao, Frank

 DanceWith1Life meinte dazu am 27.05.21:
zur Bücherverbrennung

um zu provozieren, ein Löwenanteil der Machtergreifung "kriegerischer Gruppierungen" beruht allein darauf, dass die Provokation es schafft den "friedlichen Standpunkt" mit vielleicht ganzheitlicheren Ansichten dadurch zu irritieren.

zum Wörterbuch
nein, ich bin Musiker und als solcher kann ich jede Melodie auf mehrere Arten spielen, es heisst nicht umsonst "Weltsprache Musik" es gibt Gemeinsamkeiten, die sich dialektisch nur mit enormen Schreibaufwand darstellen lassen, ich kann nur hoffen, dass mir das erspart bleibt.

Antwort geändert am 27.05.2021 um 20:17 Uhr
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 27.05.21:
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 FrankReich meinte dazu am 27.05.21:
Nee, ist klar, L_S, sich selbst zu belügen, bringt zwar nichts, hindert jedoch keinen daran, es nicht dennoch zu tun. 🤔🤔
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 27.05.21:
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 DanceWith1Life meinte dazu am 27.05.21:
ich halte es für einen irrtum zu glauben, dass dies so "aktiv" geschieht, wie es hier dargestellt wird.
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 28.05.21:
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 DanceWith1Life meinte dazu am 28.05.21:
der differenzierung stimme ich voll und ganz zu, nur, das passiert uns doch allen, mehr oder weniger.
bleibt also die frage welcher gaul schafft es aus podest zu don quichote, wenn ich mich nicht irre.
o rosinante, dass du auch für solche verwirrung sorgst hätte selbst cervantes nicht gedacht
windmühlerische grüsse
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 28.05.21:
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ich (54) meinte dazu am 28.05.21:
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ich (54) meinte dazu am 28.05.21:
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LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 28.05.21:
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LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 28.05.21:
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ich (54) meinte dazu am 28.05.21:
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LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 28.05.21:
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ich (54) meinte dazu am 28.05.21:
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LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 28.05.21:
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 Graeculus meinte dazu am 28.05.21:
wuchern: üppig und wild wachsen (!), so sagt es der Duden. Also eine spezielle Art von Wachstum und etymologisch eng verwandt.
Man beachte auch das Wort 'Wildwuchs'.
Und wildwachsende Pflanzen sind solche, die nicht gezüchtet und gepflanzt worden sind.
Selbst das Wuchern im Sinne von "Gewinn von ausgeliehenem Geld" hatte ursprünglich keinen herabsetzenden Sinn.

Nein, LotharAtzert und die Etymologie, das bleibt eine unglückliche Liebe.
Meine Empfehlung: mal wieder was über Astrologie schreiben - das kann man nicht so leicht überprüfen wie etymologische Behauptungen.
ich (54) meinte dazu am 29.05.21:
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 LotharAtzert meinte dazu am 29.05.21:
"Eitelkeit befriedigt nicht. Selbst wenn man sie befriedigt"

 LotharAtzert meinte dazu am 29.05.21:
Eitel nichts!

’s ist eitel nichts, wohin mein Aug ich hefte!
Das Leben ist ein vielbesagtes Wandern,
Ein wüstes Jagen ists von dem zum andern,
Und unterwegs verlieren wir die Kräfte.
Ja, könnte man zum letzten Erdenziele
Noch als derselbe frische Bursche kommen,
Wie man den ersten Anlauf hat genommen,
So möchte man noch lachen zu dem Spiele.
Doch trägt uns eine Macht von Stund zu Stund,
Wie’s Krüglein, das am Brunnenstein zersprang,
Und dessen Inhalt sickert auf den Grund,
So weit es ging, den ganzen Weg entlang.
Nun ist es leer; wer mag daraus noch trinken?
Und zu den andern Scherben muß es sinken.

Nikolaus Lenau, 1844

 Graeculus meinte dazu am 29.05.21:
Um nicht auf die Ablenkung hereinzufallen, sondern noch zum Thema etwas zu sagen: Jede Wucherung ist ein Wachstum, aber nicht jedes Wachstum ist eine Wucherung. Da eine Disjunktion anzunehmen (entweder ... oder ...) ist daher eine inkompetente Äußerung.

Noch zu Himmelgeist: Selbstverständlich hätte LotharAtzert spontan den Namen mit einer religiöse Bedeutung assoziiert - wie es ja auch viele dieser Namen gibt (Corpus Christi, Los Angeles usw.); da ich aber gleich hinzugefügt habe, daß es in diesem Falle nicht so steht, tut er jetzt so, als ob er niemals auf diesen Gedanken gekommen wäre.

 Dieter Wal meinte dazu am 29.05.21:
Gryphius: Es ist alles eitel (1637)

Du sihst/ wohin du sihst nur Eitelkeit auff Erden.
Was dieser heute baut/ reist jener morgen ein:
Wo itzund Städte stehn/ wird eine Wiesen seyn/
Auff der ein Schäfers-Kind wird spielen mit den Herden.

Was itzund prächtig blüht/ sol bald zutretten werden.
Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen Asch vnd Bein/
Nichts ist/ das ewig sey/ kein Ertz/ kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glück vns an/ bald donnern die Beschwerden.

Der hohen Thaten Ruhm muß wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit/ der leichte Mensch bestehn?
Ach! was ist alles diß/ was wir vor köstlich achten/

Als schlechte Nichtigkeit/ als Schatten/ Staub vnd Wind;
Als eine Wiesen-Blum/ die man nicht wider find’t.
Noch wil was ewig ist/ kein einig Mensch betrachten!

Teils wunderschöne Kommentare! Danke für die Anregung dazu, Lothar.

Wurde durch 'ich' unter Deinem Text auf David Sternman aufmerksam gemacht, den Neurologen, der, wie es aussieht, auch über Klinische Neuropsychologie geschrieben zu haben scheint, was interessant klingt.

Mag diese Passage Deiner Skizze:

"Drauf losreden gesteh ich nur der Quellnymphe Mnemosyne zu. Sie, die uns in- und auswendig kennt (sie ist von Anfang der Zeit bis zum Ende anwesend) zu hören, dazu muß man erst still werden, präsent sein."

Die Mnemosyne, Gedächtnis, Erinnerung, ist nach Hesiod die Mutter der neun Musen. Die einen Mysten trinken Lethe, Vergessen, um keine Erinnerung an Vergangenes behalten zu müssen, andere Mysten vergegenwärtigen sich durch den Trank Mnemosynes.

Diese Zweiteilung für Lernen und Vergessen gefällt mir sehr. Sie erinnert mich etwas an Odins Raben Hugin (Gedanke, Sinn) und Munin (Gedanke, Erinnern). Beide Raben sollen Odins ständige Begleiter gewesen sein. Einer saß zumeist auf seiner linken, der andere auf seiner rechten Schulter.

PS: Sehr schönes, mir nie bisher so recht bewusst gewordenes Lenau-Gedicht. Auch danke dafür.

Antwort geändert am 29.05.2021 um 10:25 Uhr

 LotharAtzert meinte dazu am 29.05.21:
Was du nicht nur hier an rechthaberischem Schmarrn erzählst, Graeculus, ist dermaßen blöd, daß mir einfach die Worte fehlen. Ich weiß nix von Etymologie und es geht mir sonstwo vorbei. Permanet glaubst du, ich müsse den Wissenschaftsarsch lecken, wie du es machst. Das wird nicht in hundert Jahren passieren!
Tatsache ist, wenn wir im Krankheitsfall von Wucherung sprechen, so nicht von einer gesunden Wucherung. Diese, die Wucherung, ist nämlich eine Abweichung vom geordneten Wachstum und darauf wies und weise ich hin. Hier und in Zukunft! Sie ist abweichend im Sinne der Schädigung des Organismus dessen, der von ihr befallen ist. Da nutzt dir deine Ablenkung mit Wildwuchs dreimal nix.

... Ablenkung hereinfallen - immer schön warnen. Werwolfgang ist übrigens wunderbar.
Für mich wars das. Ich hab kein Bock mehr auf das infantile Wissenschaftsblahblah.

 Dieter Wal meinte dazu am 29.05.21:
@ Lothar:

Sagt einfach so: Zellwucherungen bei Mensch, Tier und Pflanzen führen zu Krankheiten, wucherndes Pflanzenwachstum ist Inbegriff der expandierenden Flora und Prinzip des Lebens. Außer für Gärtner, die gerne alles innerhalb ihres Gartens begrenzen, hegen und pflegen. Die führten auch Begriffe wie Kraut (Nutzpflanze) und Unkraut ein. Dabei sind viele "Unkräuter" auch Heilpflanzen.

 LotharAtzert meinte dazu am 29.05.21:
@ Dieter

Du kamst jetzt so dazwischen und warst natürlich nicht gemeint. Mir gehts immer ums Prinzip und nie um das, was Massa Graeculus wolle, weil er es für das einzig Maßgebliche hält. Daß die sanfte Titanin Mnemosyne die Mutter der Musen ist, setzte ich als bekannt voraus.

"Eitel nichts" ist übrigens Lenaus letztes Gedicht. Unmittelbar danach sank er in die Gemütsverdunkelung,. Vielleicht sage ich dazu noch privat irgendwann mal was. Hier jedenfalls nicht!
Danke dir.
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 29.05.21:
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 Dieter Wal meinte dazu am 29.05.21:
Kommunikation innerhalb der kV-Welt kann man als "Wettstreit" um den Siegeskranz auffassen. Doch damit beweist man, dass man unser Schul- und Wertesystem zutiefst verinnerlichte (Wettbewerb, "Mein Kampf" ...). Sicher sind Systeme, die Fehler benoten und rationale Lerninhalte durch gute Noten belohnen, suboptimal. Eine dominant rationale Pädagogik muss nicht zwingend viele Schüler weiterbringen. Wir Menschen sind doch keine Roboter, sondern fühlende Wesen. Unsere Gefühle wollen zuerst angesprochen sein.

Ist ein Autor um Lichtjahre gebildeter als ich wie Graeculus, sehe ich dies als Chance, viel durch ihn zu lernen. Und Du ahnst vielleicht nicht, wie viel ich auch durch Bluebird indirekt lerne, indem ich mich weiterbilde. Ich kann sehr gut nachvollziehen, welche Ohnmachts- und Wutgefühle es erzeugt, wenn einem ein Text vorgelegt wird, bei dem man für jeden Satz jedes dritte Wort im Biologie-Lexikon nachschlagen muss, nur um den Sinn eines jeden Satzes im Biologielehrbuch für Biologie Grundkurs der 11. Klasse zu begreifen. Ein Griechisch-Zitat ist, außer für Leute mit humanistischer Bildung, möglicherweise eine Zumutung. Allein, weil Wenige alle 24 Buchstaben kennen. Doch enthält Altgriechisch ungeheure Schönheiten, denn es ist die Basis unserer heutigen Kultur. Es ist in keinster Weise von ihm bös gemeint. Im Gegenteil.

Erstellte vom Hebräischen ausgehend mit 22 Buchstaben eine Korrespondenztabelle mit Futhark-Runen, griechischen und lateinischen Buchstaben, Zahlenwerten, astrologischen und alchemistischen Symbolen und den Bedeutungen der Buchstaben und Symbole. Es ist phantastisch für Sprachwissenschaft und Kabbala. Doch sag es bitte keinem weiter.

;-)

Antwort geändert am 29.05.2021 um 12:22 Uhr

 Dieter Wal meinte dazu am 29.05.21:
"Mhmhm und wünschen die Geierversammlung jetzt noch ein schönes Zitat eines großen Mannes, in das ich mein Ego reinspreizen könnte? Vielleicht was von Marc Aurel oder Boccaccio oder ein Symboltier aus dem Gilgamesch-Epos?"

Bitte, bitte, LARK_SABOTA! Lass mich Geier bitte nicht im Stich.

 Dieter Wal meinte dazu am 29.05.21:
Graeculus kann nach seinen Texten und Kommentaren bei kV und seinen Büchern nur ein erstklassiger Philosophie-Lehrer an Gymnasien und Universitäts-Dozent gewesen sein. Das Problem ist nicht Graeculus, sondern eher ein intelligenter Rüpel. Damit bist Du gemeint, Lothar. Du dürftest ein bewegtes Leben gehabt haben. Mach mal ein Exposé für eine Autobiographie und geh damit tingeln bei Verlagen. Du solltest dann nur besser nicht rüpeln, sobald ein Verlag Interesse bekundet.
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 29.05.21:
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 Dieter Wal meinte dazu am 29.05.21:
" als Autobiografie eines Einzelnen ist sie stimmig." Auf jeden Fall. Lothars Leben ist darüber hinaus abenteuerlich. Dafür finden sich Leser. Im Exposé lässt sich das begreiflich machen.
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 29.05.21:
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 LotharAtzert meinte dazu am 29.05.21:
Mache ich etwa den Eindruck, ich könnte eine Lebensberatung gebrauchen?
Wie wäre es, wenn ihr Senkelgänger euch endlich mal um eure eigenen Angelegenheiten kümmert?
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 29.05.21:
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 Dieter Wal meinte dazu am 30.05.21:
Ach, Lothar! Hast Du mich jetzt nicht mehr lieb?

 LotharAtzert meinte dazu am 30.05.21:
Ah, Dieter - wo du mich heute mit so einem fantastischen Kommentar beim Werwolf beglückt hast: doch doch, hab dich lieb und wollte ja statt Senkelgänger eigentlich auch was anderes schreiben:

Es ist von all den der Senkelgänger,
der eine süßer Bänkelsänger.
ich (54) meinte dazu am 30.05.21:
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 Dieter Wal meinte dazu am 30.05.21:
Ich hab Dich auch lieb, Lothar.

Nahezu geschüttelreimt.

Ein Glück: Trotz aller Senkelgänger
sind viele süße Bänkelsänger.

 LotharAtzert meinte dazu am 30.05.21:
Ja wer schreibt es denn jetzt? - Das Märchen von den sieben Bänkelsängern

 LotharAtzert meinte dazu am 30.05.21:
@ Ich

Wir meinen es alle gut. oder könntest du einen von uns benennen, der es tatsächlich böse meint?
Und doch müssen wir manchmal etwas unterbrechen, wenn wir erkennen, daß eine Sache ausgehen wird, wie ein Wasserloch, das in der Wüstenglut verdampft.

Das Märchen von den sieben Bänkelsänger auf dem Werwolfgang zur Wolfsschanze - machma.

Antwort geändert am 30.05.2021 um 13:57 Uhr

 DanceWith1Life meinte dazu am 30.05.21:
gibts schon, lach, Die sieben Schwaben, eines der Gasthäuser, das meine Familie in Pacht hatte, hieß, man höre und staune, wer mag darf auch verzweifeln oder nicht schon wieder brüllen, Die Sieben Schwabenstuben.

 Dieter Wal meinte dazu am 30.05.21:
@ Lothar: Sehr gute Frage.

An das Märchen "DIE SIEBEN BÄNKELSÄNGER" ließe sich in verklausulierter Form mit der Nummer 1., an

Walther von der Vogelweide, d e n Minnesänger hoher Minne,
2. Tannhäuser, d e n Minnesänger niederer Minne und Sänger derb-erotischer Inhalte anknüpfen, die ihn fast seinen Kopf kosteten,
3. François Villon,
4. Oswald von Wolkenstein,
5. Theodor Fontane,
6. Fritz Graßhoff und
7. Miriam Frances, die wohl bedeutendste Poetin und erfolgreichste Songwriterin deutscher Schlager der jüngeren Gegenwart, Dieter Bohlen ausgenommen, denn seine Texte sind englisch.

Wovon handelt überhaupt das Märchen?

Antwort geändert am 30.05.2021 um 15:17 Uhr

 LotharAtzert meinte dazu am 30.05.21:
Die Handlung kommt mit den Akteuren, Bänkelsängerei ist kein Wunschkonzert. Der Walter kann bleiben. Aber eine Muse sollte dabei sein, vielleicht Urania oder Kate Moss, oh ja Kate Moss wäre perfekt. Hello Kate, can you here me?
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 30.05.21:
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 Dieter Wal meinte dazu am 30.05.21:
@ Lo: Miriam Frances war außer Schreibtalent, Charme und Charisma auch mit Schönheit gesegnet.

Da wir auch eine Bänkelsängerin im Boot haben, werden wir weibliche und mindestens eine männliche Muse einführen. Für Miriam Frances? Hm. Ich glaube, sie mochte verheiratete Männer besonders gern und war wohl froh, wenn sie nicht geheiratet werden sollte. Doch schrieb sie auch wunderschöne Gedichte für ihren Sohn.

Ich dachte bisher, Bänkelsänger seien (früher zumindest überwiegend männliche) singende Boulevard-Reporter. Walther war noch All inclusive. Prophet, Propagandist, Sänger, Vagant, Poet, Nachrichtendienstler, Diplomat, Alleinunterhalter und Herrscher-bei-Laune-Halter. Er dürfte nach seinen Gedichten sehr von sich eingenommen gewesen sein und hätte vermutlich zB mit Meister Eckehart eher kein vernünftiges Wort wechseln können, da beide in völlig verschiedenen Welten lebten. Gegen Meister Eckehart war Walther ein Clown bei Hofe.

 Dieter Wal (30.05.21)
@Lo, Graeculus:

Essay 'Von der Allgegenwart der Musen - Wer sind die Musen und woher kommen sie?' (S. 35-69) in Alfried Lehner: Sagt es niemand - Essays und Betrachtungen, Hohenloher Druck- und Verlagshaus Gerabronn und Crailsheim 1989

 LotharAtzert meinte dazu am 30.05.21:
Daß die Musen aus Schwaben kommen, davor sei Hugo!
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