Es gibt viele Irrtümer und Wirklichkeiten ...

Aphorismus zum Thema Transzendenz

von  Bluebird


.... , aber nur e i n e letzte Wahrheit!

Illustration zum Text
(von Bluebird)
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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 DanceWith1Life (03.06.21)
und diese ist grün, ist ja irre.
echt jetzt, du weißt was darüber?

 LotharAtzert meinte dazu am 03.06.21:
Hurra, die Tagesration keinKokain ist da. Get The Party Started.
Wäre sie doch in  pink
Hätte es Bluebird bei "aber nur eine Wahrheit" belassen, hätte man über die Ungenauigkeit der"Wirklichkeiten" (Plural?) wegsehen können, aber so klingt das grüne "letzte" wie Tod und somit nach Nihilismus. Nach der Erlösung von allen irdischen Banden, scheint es irgendwie "aus" zu sein.

 DanceWith1Life antwortete darauf am 03.06.21:
so sehr ich die vereinfachung solch komplexer themen auch schätze, es entsteht trotz der einfallsreichen farbgebung der eindruck, wie soll ich es nennen, einer gewissen schwarz-weiß denke.
wie er das hinbekommt, erstaunt mich immer wieder.

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 03.06.21:
Es hat was von Bordell- und Spielhallenromantik: alles blinkt und glitzert, davor die Junkies und plötzlich ... streckt eine wackere Gestalt aus einer anderen Zeit den Umherirrenden den Wachturm entgegen.

 DanceWith1Life äußerte darauf am 03.06.21:
das wäre wirklich schade, denn das einzige was solche Leute auszeichnet, ist unbeirrbare Penetranz, stets lächelnd und freundlich. Die schaffen es, die Bibel hundert mal zu lesen, ohne auch nur ansatzweise zu verstehen, was sie einem sagen will.
Alles wird auf wirklich gruselige "wörtlich zu nehmende" Aussagen beschränkt.

 Bluebird ergänzte dazu am 03.06.21:
Das Klischeebild eines bibeltreuen Christen?

 DanceWith1Life meinte dazu am 03.06.21:
wahrscheinlich, wie solches wohl entstanden sein mag? Weltoffen, gutherzig und ehrlich, wie diese seit nun mehr jahrtausenden agieren.

 loslosch (03.06.21)
viele wirklichkeiten mit vielen wahrheiten. bluebird pickt sich die letzte heraus.

 Dieter Wal (03.06.21)
Zahlreiche Irrtümer und Wirklichkeiten . . . ,
doch nur e i n e l e t z t e W a h r h e i t?

Kommentar geändert am 03.06.2021 um 10:10 Uhr

 Bluebird meinte dazu am 03.06.21:
das e i n e habe ich jetzt mal übernommen

 Dieter Wal meinte dazu am 03.06.21:
Dit freut.

 Graeculus (03.06.21)
Der König eines fernen Landes in einer fernen Zeit hatte einen Sohn, dem er die beste Erziehung geben wollte, die auf Erden möglich ist. So rief er die weisesten Männer seines Landes - tut mir auch leid, aber Frauen kommen in dieser Geschichte gar nicht vor -, also er rief die weisesten Männer zusammen und gab ihnen einen königlichen Auftrag: „Ihr sollt mir die Weisheit der ganzen Welt in einem Buch niederschreiben. Es soll das beste Buch überhaupt werden. Ich werde es dann meinem Sohn geben, damit er daraus lerne.“

Die Weisen brummten in ihre Bärte, steckten flüsternd die Köpfe zusammen und machten sich dann an die Arbeit. Nach einem Jahr voller Diskussionen und Entwürfe traten sie endlich vor den ungeduldigen König: „Euer Majestät, hier ist das gewünschte Buch.“

Der König nahm es, blätterte flüchtig darin und gab es dann seinem Sohn. Aber er war nicht ganz zufrieden, und er hatte wohl auch Spaß an dem Spiel bekommen. So gab er den Weisen einen neuen Auftrag: „Nun wünsche ich, daß ihr die Weisheit der ganzen Welt in einem Satz ausdrückt. Wohlgemerkt: in einem einzigen Satz. Macht euch an die Arbeit!“

Die Weisen schüttelten bedenklich die Köpfe, brummten und murrten - aber Befehl ist Befehl, bei Königen vor allem.
Diesmal brauchten sie nicht weniger als fünf Jahre, ehe sie sich vor den König zu treten wagten: „Euer Majestät, es war eine schwere, harte Arbeit; aber wir haben uns auf einen Satz geeinigt.“
„Nun, nun, kommt zur Sache! Wie lautet der Satz?“ drängte der König.
„Euer Majestät, der Satz lautet: Auch dies wird vorübergehen.“

„Ah, ja, das gibt mir zu denken“, erwiderte der König, „eine wahrhaft tiefe Weisheit. Aber nunmehr wünsche und befehle ich, daß ihr mir die Weisheit der Welt in einem einzigen Wort zusammenfaßt!“

Das Brummen der Weisen klang nun schon beinahe widersetzlich. Aber es half nichts, sie mußten sich an die Arbeit machen. Zehn Jahre dauerte es diesmal, bis sie - merklich gealtert und ergraut - neuerlich vor den König traten: „Wir haben, Euer Majestät, uns auf ein einziges Wort verständigt, das alles ausdrückt, was den Kern des menschlichen Wissens ausmacht.“
Der König vermochte sich kaum zu beherrschen: „Ja doch, ja, nun sagt es schon! Wie heißt dieses Wort?“
„Euer Majestät, dieses eine Wort lautet: vielleicht.“

(Der Folksänger Pete Seeger erzählt diese Geschichte auf seiner Platte „Waste Deep in The Big Muddy & Other Lovesongs“; woher er sie hat, ist mir unbekannt. Ich habe sie in Deutsch nacherzählt.)

 Bluebird meinte dazu am 03.06.21:
Die "Weisen" waren vielleicht ehrlich, aber waren sie auch wissend?

Antwort geändert am 03.06.2021 um 12:34 Uhr

 DanceWith1Life meinte dazu am 03.06.21:
der Bluebird ist neugierig, aber ist er auch ehrlich

 Graeculus meinte dazu am 03.06.21:
Vermutlich hat Pete Seeger die Geschichte hier gefunden:
Der Großkhan hatte befohlen, alle Bücher seines Reiches zusammenzutragen. Es waren zwanzigtausend Kamellasten. Als der Großkhan diesen ungeheuren Berg von Wälzern sah, gab er seinen Gelehrten den Auftrag, alle Weisheit, die in ihnen enthalten wäre, in einem Buche aufzuzeichnen. Die Gelehrten machten sich an die Arbeit, und eines Tages traten sie vor den Großkhan und überreichten ihm das Buch. Der Großkhan wog das Buch in seiner Hand und befahl den Gelehrten, alle Weis-heit dieses Buches in einen Satz zu fassen. Die Gelehrten machten sich an die Arbeit, aber soviel sie auch von ihrer Weisheit und Gelehrsamkeit darauf verwendeten, sie mussten verzweifeln. Sie bekannten se es dem Großkhan, und er ließ sie alle köpfen. Darauf befahl er, in allen Provinzen, Städten, Marktflecken, Konaks und Jurten seines Landes bekannt zu machen, dass er jeden Schriftgelehrten töten lassen werde, bis nicht einer von ihnen imstande wäre, ihm den Satz zu sagen - einen Satz nämlich, der eine Weisheit enthalte, welche zu allen Zeiten und bei jeder Gelegenheit, in allen Umständen und Wechselfällen des Lebens die größte Einsicht und weiseste Tröstung enthalte. Jahre vergingen, und die Schriftgelehrten starben unter den Schwertern der Henker wie die Stallfliegen bei Frost. Davon hörte ein Asket, der in der Einsamkeit auf einer Säule lebte, und er stieg nieder von seiner Säule und begab sich vor den Herrn der Erde.

„Weißt du den Satz“, so fragte ihn der Großkhan, „in dem alle Weisheit dieser Erde enthalten ist, so dass sie bei jeglicher Gelegenheit und immer, unter allen Umständen und Wechselfällen des Lebens die tiefste Einsicht und tröst-lichste der Tröstungen ist?“
„Ich weiß ihn“, erwiderte der Asket.
„So sage ihn!“, befahl der Großkhan.
Darauf antwortete der Asket: „Auch dieses wird vergehen.“
(Gregor von Rezzori: Maghrebinische Geschichten. Hamburg: Rowohlt 1960, S. 38)

Und dann hat Seeger noch eine Schlußpointe dazugesetzt: maybe.

Antwort geändert am 03.06.2021 um 12:37 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 03.06.21:
Die "Weisen" waren vielleicht ehrlich, aber waren sie auch wissend?
Oh ja! Und sie, die sie alle Naivität hinter sich gelassen hatten, wußten, was auch Sokrates wußte.

 LotharAtzert meinte dazu am 03.06.21:
... und sie liefen hinauf auf die Akropolis, brachten Johannes Heesters ein Dankopfer dar und rezitierten das befreienden Mantra: "Ich weiß, daß ich nichts weiß."

 DanceWith1Life meinte dazu am 03.06.21:
worauf das immer noch hungrige Flammenschwert eines "blauen Engels" zu Sternenstaub zerfiel, den ein eilig herbeieilender Tempeldiener unter den Teppich kehrte.

 Dieter Wal meinte dazu am 05.06.21:
@ Graeculus: In der Freimaurerei wie auch Philosophie geht es immer irgendwann ganz von selbst auch darum, dass man damit beginnt, dualistische Denkgewohnheiten zu hinterfragen und gegebenenfalls aufzugeben. Das steht in keiner Satzung und niemand empfiehlt es Mitgliedern. Das sind Gedanken, die sich durch das Erschaffen von Freiräumen von selbst ergeben.

Antwort geändert am 05.06.2021 um 19:31 Uhr

 LotharAtzert meinte dazu am 05.06.21:
O Jesus - Graeculus und der Nondualimus ...

 Graeculus meinte dazu am 05.06.21:
Das sind schon zwei!
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