Aus dem Leben eines Obdachlosen - Grüße aus dem Jenseits/Ende

Text

von  pentz

Er ist verstorben.
Ich habe ihn etliche Male im Krankenhaus am Sterbebett besucht.
Er behauptete, daß er in seinem ehemaligen Garten einen Grabstein stehen habe: „Was? Im Ernst!“ „Das ist mein Grabstein. Da kannst Du die bisherige Inschrift ausmeißeln lassen oder die unbeschriftete Rückseite verwenden. Dahinein meine Namen...“ „Wo hast Du ihn her?“ „Meine Tante hat mich dazu angestiftet, ihn zu entwenden, der da abseits stand. Den habe ich über 1000 Kilometer hierher transportiert.“ Ahntest du also, daß du besitz-, obdachlos und ohne geziemendes Begräbnis sterben kannst? „Ich bin gegen eine Einäscherung und da habe ich gedacht...“ „Ja!“
Dilierte er?
Wenn, dann entging mir das, weil er für mich durchaus bei Bewußtsein erschien. Nur Schweiß auf der Stirne, die Hand verkrampft auf die Brust gelegt und immer wieder sich krümmen, wohl weil ihn stärkstes Sodbrennen schlug. In den Garten vergraben, ging nicht, aber in die Wildnis, also irgendwo im Wald? Mit Sicherheit in diesem Land verboten. Hinzu kam, wie ich an den Grabstein kommen wollte, welchen ich nicht ohne mißtrauischen Fragen der Schwester bewerkstelligen konnte. Aber egal, ich konnte ja sagen: „Vererbt und geschenkt bekommen von ihm!“
Aber es war klar, als Besitz- und Würdeloser würde er verbrannt werden. Wohin seine Urne gestellt werden würde, konnte ich den Stein darauf stellen. Das machte ich auch.
Nachts stahl ich mich in „seinen“ Garten und suchte nach dem Grabstein. Ich fand einen, zwei Teile davon, den Körper und die abgebrochene Spitze davon. Diese brachte ich in den Friedhof, stellte sie auf seinen kleinen Grabstein mit Urne, die ich ihm ermöglicht habe – mein Obolus für ihn sozusagen, meine Verbeugung für ihn, was er geschrieben hat, was er darstellte...
(Ich habe die Zugangsberechtigungen und darf in seinem Namen weiterschreiben. Dies ist mein Künstlername. Ich werde zudem seine überreichten Manuskripte durchsehen und das ein oder andere veröffentlichen, ergänzt, vertieft und ausgeweitet...)


Natürlich würde sich mir die Sache erleichtern, wenn Leser finanzielle Hilfe zuschicken würden, was zum Beispiel an seinem Paypal-Konto möglich ist.
pentzw@web.de
oder über die Daten auf seiner Homepage.
pentzw.homepage.t-online.de


© Werner Pentz

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