Cortez ante Portas - von Gott geschickt?

Essay zum Thema Vergangenheit

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)

Und in der vierten Generation werden sie hierher zurückkehren; denn das Maß der Sünden der Amoriter ist bis jetzt noch nicht voll. 1
Gott hatte mit Abraham einen Bund gemacht und seinen Nachkommen das Land Kanaan als Besitz versprochen. Dem hätte er eigentlich nichts weiter hinzufügen brauchen.
    Aber vielleicht sah er eine unausgesprochene Frage in Abrahams Herzen und erklärte ihm, warum es noch nicht sofort geschehen konnte. Das Maß der Sünden der jetzigen Bewohner war noch nicht voll. Es war noch zu früh für ein göttliches Gericht!
   
Nun leben wir ja in einer Zeit, in der die Existenz Gottes zunehmend in Frage gestellt wird, und dass Er gar Gerichte durchführen würde, wird als vollkommen absurd-antiquierte Vorstellung abgetan. Wenn überhaupt haben wir es doch mit einem liebenden und verzeihenden Gott zu tun. Oder?

Gnädig und barmherzig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Der HERR ist allen gütig und erbarmt sich aller seiner Werke. 2 
Und nun haut Er auf einmal dann doch richtig drauf? Wie paßt das zusammen?
  Seltsamerweise habe ich nie ein Problem  mit der Vorstellung eines strafenden und richtenden Gottes gehabt! Dass irgendwann das Maß mal voll sein kann und es dann richtig kracht, scheint mir mehr als logisch und auch angebracht! Er ist ein liebender, aber durchaus auch zu fürchtender Gott. Darum sollte man im Leben den Ball durchaus mal etwas flacher halten!

Kommen wir jetzt also zu Cortez und den Azteken! Was damals zu Beginn des 16. Jahrhundert in Mittelamerika geschah, hat mich immer schon fasziniert. Wie war das möglich, dass Cortez, und später auch Pizarro, mit einer Handvoll Soldaten eine kontinentale Großmacht besiegen konnte?
    Wenn man diese Geschichte etwas genauer unter die Lupe nimmt, kann man eigentlich nicht umhin einzugestehen, dass ihn und später auch Pizarro äußerst begünstigende Zufälle zu Hilfe gekommen sind. Ein schicksalhaftes Walten da - aus meiner Sicht - schon erkennbar ist.
    War das Maß der aztekischen Sünden voll gewesen? Hatte Gott einen Cortez auserkoren, um sein göttliches Gericht durchzuführen? Ich stelle das als Frage mal in den Raum und werde in der Folge versuchen, den Weg des Cortez nachzuzeichnen. Vielleicht läßt das dann ja etwas tiefer blicken.


Anmerkung von Bluebird:


Folge 1 über "Cortez und die Eroberung des Aztekenreiches"

1  1. Mose 15, 16
2 Psalm 145, 8

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (19.06.21)
Interessantes Erklärungs- oder Rechtfertigungsmuster für viele Großverbrechen in der Geschichte. Das merke ich mir, wenn mal wieder von den 27 Millionen ermordeten Sowjetmenschen im Zweiten Weltkrieg, von 6 Millionen ermordeten Juden im Holocaust oder vom Genozid an den Herero und ähnlichem die Rede ist.

Für die Täter ist das eine sehr praktische Erklärung. Und ich habe schonmal gelesen, daß selbst orthodoxe Juden auf diese Weise den Holocaust deuten.

Dazu gehört dann irgendwie sicher auch, daß die Spanier Indianerkinder getauft und anschließend erschlagen haben, weil sie dann ja gleich in den Himmel kamen.

Es ist geschehen, es ist auf 'wundersame' Weise geschehen, und daraus schließen wir, daß der Herr es so gewollt hat.
Und anscheinend straft der Herr auch die "Sünden" von Kindern und Tieren (Sintflut) gleich mit.

Siehst du, auch dies meine ich, wenn ich sage, daß deine Gottesvorstellung für mich keinen Sinn ergibt.
Da verstehe ich den Teufel/Lucifer, wenn er sagt: "Non serviam - ich werde [dir] nicht dienen."

 Graeculus meinte dazu am 19.06.21:
Vielleicht hätte man über das Tor von Auschwitz nicht "Arbeit macht frei", sondern "Gott will es so" schreiben sollen?

Und sage nicht, der Aufstieg eines verkrachten Kunstmalers und Obdachlosen zum Herrscher über große Teile Europas sei nicht wundersam gewesen!

 Bluebird antwortete darauf am 19.06.21:
Wir haben natürlich keinen Überblick über das große Ganze! Wir werden niemals verstehen, wie die Dinge sich wirklich zueinander verhalten. Aber es gibt eben gute Fallbeispiele, an denen sich schon gewisse Muster erkennen lassen und die unser Verständnis vertiefen könn(t)en.

 Graeculus schrieb daraufhin am 19.06.21:
Ich neige nicht zu Gewalttaten, aber wenn ich ein Palästinenser aus der Westbank wäre und mir ein orthodoxer Jude mit dem Argument käme: "Das mußt du schon verstehen, wir, das kleine Volk der Juden, haben die vielen Araber besiegt und die Westbank mit Gottes Hilfe erobert wegen eurer Sünden; außerdem hat Gott uns dieses Land schon in der Thora verheißen", könnte ich nicht dafür garantieren, was ich dann täte.

Wenn Gott (Hitler sprach auch gerne von der Vorsehung) dazu benutzt wird, um Verbrechen (im Sinne des Völkerrechts) zu rechtfertigen, dann ist das doch arg durchsichtig. Selbst dann, wenn der Aufstieg dieses Verbrechers wundersam erscheint. Wundersam ja auch der Weg Stalins vom georgischen Kleinkriminellen zum Herrn über ein Drittel der Erde.

Wundersam auch, wie Ambrose Bierce einmal bemerkte, daß Gott die Erde zu 5/7 mit Wasser bedeckt und sie dann einem Wesen überantwortet hat, das keine Kiemen hat.

 Graeculus äußerte darauf am 19.06.21:
Aber es gibt eben gute Fallbeispiele, an denen sich schon gewisse Muster erkennen lassen und die unser Verständnis vertiefen könn(t)en.
Dann bin ich auf deine Deutung der Sintflut gespannt. Die Menschen begehen Sünden, Gott läßt sie dafür ersaufen ... und die (sündhaften?) Tiere des Landes sowie der Luft gleich mit, die (sündlosen?) Wassertiere aber wohl nicht. Und irgendwie schafft er es sogar, die Känguruhs & Co. aus Australien und die Lamas & Co. aus Südamerika zur Arche zu schaffen.
Wirklich, ich bin sehr gespannt.

Gottes Wege sind unergründlich? Na, dann kann man das Erklären wohl vergessen.

 Bluebird ergänzte dazu am 19.06.21:
Mein Thema ist gerade "Hernan Cortez und die Eroberung des Aztekenreiches", nicht die "Sintflutgeschichte" der Bibel. Das Studieren von Fallbeispielen erhöht das allgemeine Verständnis.

 Graeculus meinte dazu am 19.06.21:
Ich weiß schon, daß du dir deine Fallbeispiele sorgfältig auswählst. Mir geht es um die Methode, die du dabei anwendest: das Muster der Deutung, das nach den Regeln des Syllogismus einen allgemeingültigen Obersatz enthalten muß. Und so muß es auch sein zum Zwecke eines allgemeinen Verständnisses. Dann kann man unangenehme Gegenbeispiele nicht einfach beiseiteschieben.

P.S.: Die Azteken waren keine kontinentale Großmacht, denn sie haben keinen Kontinent beherrscht - selbst die Inka nur Teile eines Halbkontinents.

 Dieter Wal meinte dazu am 20.06.21:
An Graeculus

"Das mußt du schon verstehen, wir, das kleine Volk der Juden, haben die vielen Araber besiegt und die Westbank mit Gottes Hilfe erobert wegen eurer Sünden;"

Schreibst Du manchmal für die Nationalzeitung?

"Für die Täter ist das eine sehr praktische Erklärung. Und ich habe schonmal gelesen, daß selbst orthodoxe Juden auf diese Weise den Holocaust deuten."

Selbstverständlich gibts genauso viele jüdische wie christliche und atheistische Idioten in dieser Welt. Wie sollte es sich anders verhalten.

Du argumentierst da mit wenig verhohlenen antisemitischen Stereotypen. Und ich betone, dass ich mir nicht ansatzweise vorstellen kann, dass Dir dies bewusst ist.

Antwort geändert am 20.06.2021 um 12:50 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 20.06.21:
Ich glaube, Du hast nicht verstanden, worauf es mir ankommt.

Wenn ein Kritiker ein Argument (in diesem Falle das von Bluebird) ad absurdum führen möchte, dann sollte der Leser im Weiteren nicht die Meinungen des Kritikers erwarten, sondern die absurden Konsequenzen der Meinung des Kritisierten.

Hier besteht die Meinung darin, daß Gott durch große Katastrophen Völker für ihre Sünden strafen könnte und daß diese Vermutung sich vor allem dann aufdrängt, wenn bei den Katastrophen merkwürdige Zufälle eine Rolle gespielt haben.

Diese Annahme führt, so meine Argumentation, zu absurden Konsequenzen.

Ich bin mir allerdings bewußt, daß Bluebird seine Annahme möglicherweise mehr als eine Arbeitshypothese, als einen Versuch ansieht.

Falls ich jetzt etwas falsch verstanden habe, dann liegt es daran, daß ich die National-Zeitung nicht kenne bzw. nicht lese.

 Graeculus meinte dazu am 20.06.21:
Die Annahme, daß Seuchen und andere Katastrophen eine Strafe Gottes für Sünden seien, impliziert die Aussage, daß die Opfer (oft Kinder!) an ihrem Leiden selber schuld seien.
Diese Annahme halte ich für mehr als falsch, ich halte sie für hochgefährlich. Und zwar nicht nur im moralischen Sinne, sondern obendrein gefährlich für den eigenen Standpunkt, denn auf diese Weise kann man auch den Christen die Schuld an den Christenverfolgungen geben.

Diese Annahme ist so eine Art Universalwaffe, von der man besser die Finger lassen sollte, weil sie jederzeit und an unbeabsichtigter Stelle explodieren kann.

 Graeculus meinte dazu am 20.06.21:
Jetzt möchte ich mich zu diesem Thema nicht mehr äußern. Es nervt mich sehr, welchen Charakter diese Diskussionen durch das Eingreifen dieses unsäglichen Joseph Lindenthal angenommen haben, der offenbar alle Texte von Bluebird belauert, um dann - da er ja bei kV gesperrt ist - seine psychopathischen Kommentare an Dieter Wal und mich zu schicken.
Allein gestern müssen es mehr als ein halbes Dutzend gewesen sein, und heute muß ich feststellen, daß er damit weitermacht, obgleich ich mir seine Mails verbeten habe.
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 20.06.21:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus meinte dazu am 20.06.21:
Hat er dir das gesagt, oder möchtest du nur dein eigenes, überlegenes Ego ins Gespräch bringen?
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 20.06.21:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus meinte dazu am 20.06.21:
Die Psyche eines Psychopathen, in diesem Falle die obsessive Fixierung des Joseph Lindenthal auf Bluebird, erscheint mir alles andere als offensichtlich. Ich jedenfalls weiß bei weitem nicht genug, um das zu verstehen und darauf eine Handlungsprognose gründen zu können.
Daß du jedoch glaubst, mehr zu wissen als ich, das erscheint mir offensichtlich.

Antwort geändert am 20.06.2021 um 15:09 Uhr
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 20.06.21:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus meinte dazu am 20.06.21:
Es gibt, so schätze ich, eine Menge, was du nicht weißt.

1. J.L. war hier unter verschiedenen Namen angemeldet, bis er endgültig vom Webmaster gesperrt worden ist. In dieser Zeit hat er sich direkt an Bluebird abgearbeitet. Damals warst du m.W. hier nicht angemeldet und hast das nicht mitbekommen.

2. Damals habe ich mich privat an Bluebird gewendet und eine Auskunft erhalten, über die ich hier nichts sagen möchte, die aber meine Einschätzung mitbeeinflußt.

3. Seit seiner Sperrung für kV hat J.L., der eben das Wasser nicht halten kann, seine Äußerungen auf private E-Mails an Dieter Wal und mich verlagert. Soweit ich weiß, hast du nie eine bekommen, so daß auch dies als Informationsquelle für dich ausscheidet.

Also: Von 1 bis 3 weißt du nichts. Das ist für ein Urteil ein Befund, der zur Vorsicht mahnt.

Ja, ich diskutiere gerne mit Bluebird. Das hat Gründe, aber auch diese Gründe kennst du nicht. Selbst für ein Graeculus-Psychogramm fehlt es dir an Informationen.

Offensichtlich ist: er ist sein Lieblingsfeind. Ihr gebt seinem Lieblingsfeind negative Aufmerksamkeit.
Das kann ich von meinem Kenntnisstand her als Motiv für J.L. nicht bestätigen, ohne daß ich eine bessere Erklärung hätte. Mir geht es auch nicht darum, J.L. zu verstehen, sondern ihn mir vom Leibe zu halten. Daran arbeite ich. Falls ich dafür einen Rat benötige, bist du der erste, an den ich mich wenden werde.

 Dieter Wal meinte dazu am 20.06.21:
An Graeculus

Sicher verstehe ich, was Dein eigentliches Anliegen bei Bluebird in diesem Faden ist. Das ist ja auch völlig berechtigt und sinnvoll.

Jedoch ist es aus meiner Sicht bedauerlich, dabei antisemitische Stereotypen zu verwenden, was Bluebird bei aller gebotenen Zurückhaltung teils erheblich übler unternahm. Er bemüht sich, so wie ich ihn mittlerweile verstehe, neuerdings möglichst niemand zu verletzen. Das würde mich wirklich s e h r freuen, wenn ihm das gelingt. Als Privatperson erlebte ich ihn nie anders. Er spricht immer bedacht im Umgang und leistete sich niemals Fauxpas.

Als biblizistischer Blogger misslangen ihm leider öfter Texte durch Simplifizierungen in dem Bemühen, möglichst populär zu schreiben.

Jeder von uns übt auf seine Art, besser zu schreiben. Daher können Stilfehler niemals Todsünden darstellen, wie es jener verrückte J.L bis zu wiederholten Aufrufen als Emails an mich, Dich, teils Lothar Atzert und Bluebird insbesonders, B. möge sich erhängen, was unmissverständlich strafbar ist und in Zukunft, wenn es nach mir geht, definitiv für J.L. äußerst unangehme Folgen haben wird. Denn Straftäter und Mobber verdienen keine Gnade, wenn sie anderen als feige und hinterhältige Schreibtischtäter wiederholt halböffentlich den Tod wünschen.

Antwort geändert am 20.06.2021 um 23:29 Uhr
LARK_SABOTA (37) meinte dazu am 22.06.21:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus meinte dazu am 22.06.21:
Wenn du es für Masturbieren hältst, dann schau weg - vor allem, wenn dich meine eigentlichen Gründe nicht interessieren. Oder schau zu. Die herzliche Gleichgültigkeit haben wir gemeinsam.

 Dieter Wal (21.06.21)
An Bluebird

Nachdem ich den Text erst jetzt im Ganzen las, er gefällt mir in dieser Form recht gut. Zu den darin angesprochenen Themen wie zB Gütiger, barmherziger und geduldiger Gott vs. Strafender Gott ist zu sagen, dass Götter generell, und zwar ausnahmslos, isofern sie theistische Eigenschaften haben bzw. ihnen zugeschrieben werden, ambivalent angelegt sind.

Das hängt mit der Welt, in der wir leben, unmittelbar zusammen. So gibt es in der Logik zB Gegensatz-Paare: Gut -böse, Wahr-falsch, Weiß-schwarz usw. Die Welt besteht aus Dualismen. Wir müssen uns entscheiden, was wir denken wollen, wie wir denken. Täglich hunderttausende Entscheidungen, ohne die wir handlungsunfähig wären. Die meisten laufen unbewusst ab.

Götter, welche sich offenbarten, haben immer sowohl höchst erschreckende, als auch sehr lebensbejahende und liebevolle Eigenschaften. Ein Gott, der sich dem Menschen offenbart, und ihn dabei nicht gleichzeitig zu Tode erschreckt, siehe Otto: Das Heilige, ist kein Gott.

Vergleiche dazu bitte die Berufungsvisionen der biblischen Propheten. Ich liebe sie alle ausnahmslos, soweit sie überliefert sind.

Die Bibel zeichnet tatsächlich göttliche Strafen, alles nachträgliche Interpretationen und Geschichtsdeutungen biblischer Propheten. Das war ihr Job. Sie sollten ja ihre Zeit spirituell interpretieren und mitteilen, was ihnen ihr Gott "gesagt" bzw. nonverbal offenbart hatte.

Die Liebe Gottes leuchtet durch jedes Wort der Bibel hindurch. Wer sie erfuhr, für den ist die Bibel ein luzider Edelstein von schönstem Facettenschliff und manchmal wechselnden Farben. Je nachdem.

 Teichhüpfer meinte dazu am 21.06.21:
Das stimmt Dieter. Ich möchte eine Zusatz, die Gewalt in der Büchern mit " Gott" haben ihren Bezug zur Kirche, und der dazu gültigen Regierung. Das bedeutet, die haben sich da etwas gedacht und hat mit dem Glauben zu Gott absolut keinen Bezug.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram