Schülerlatein

Skizze zum Thema Schule/ Studium

von  DanceWith1Life

Ist es sinnvol
ist es hilfreich
ist es liebevoll



das sind drei Fragen, in der ein oder anderen Form, die ein Zenmeister als Voraussetzung etwas zu artikulieren nennt, das habe ich gelesen, vor ein paar Jahren.
Klarheit, nicht in der Diskussion mit anderen.
Ich erinnere mich an einen Sommertag.
Ich packte das Schreibzeug zusammen und dachte, oh je.
Ich hab meine Hausaufgaben nicht gemacht.
Ich spürte den Zwiespalt, den wahrscheinlich Millionen andere Menschen vor und nach mir schon gespürt haben. Ich war gut in der Zeit, ich machte mir Kaffee, aber ich hatte diese blöden Hausaufgaben nicht gemacht.
Ich hatte noch nie Kontakt zu einem Zenmeister, es war nur der einzige Text, der mir gefallen hätte, damals. Wenn das mein Mathelehrer gesagt hätte, hätte mir das genauso gefallen.
Dummerweise hatte letzterer die Angewonheit, seine Schüler versäumte Hausaufgaben, nach der Unterichtsstunde im Klassenzimmer nachholen zu lassen und nannte das einen fairen Handel.
Ich musste los.
Ich liess den Schulranzen liegen, stieg aufs Fahrrad und fuhr in die entgegengesetzte Richtung.
Stundenlang.
Am Fluss entlang.
Das war der Beginn meiner Karriere als Schulschwänzer.
Im vorletzten Jahr schaffte ich bayrischen Rekord, inoffiziell.
Als meine Mutter den Vermerk im Zeugnis las, wusste sie nicht, was sie sagen sollte.
Oma auch nicht.
Opa war inzwischen gestorben.
Natürlich stand da nicht, "neuer bayrischer Rekord", wo denken Sie hin. Da stand eine geschickt formulierte Zurechtweisung über die Anwesenheit des Schülers.
Ich glaube, ich habe sie fünfmal durchlesen müssen, bis ich den Sinn erfassen konnte.
Ach ja, so flogen sie dahin, die Jahre.


Anmerkung von DanceWith1Life:

das war vor der Rückzugsphase des vorigen Kapitels und quasi Voraussetzung, dass ich in der Firma meines Stiefvaters landete.

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Kommentare zu diesem Text


 Teichhüpfer (22.06.21)
Im Leben lohnt sich kämpfen nicht, das ist der Unterschied.

 DanceWith1Life meinte dazu am 22.06.21:
Ich bin so langsam so richtig erstaunt über den "Offset" deiner Kommentare, zu so einer krassen Formulierung, wäre ich in dem Alter, in dem der Text spielt, nicht mal in die in Nähe davon gekommen.
Ich wollte auf der einen Seite die an mich gestellten Erwartungen erfüllen, wie jedes Kind, zumindest ausserhalb der Trotzphasen und auf der anderen Seite Unangenehmes vermeiden.
Natürlich redete und dachte ich allerhand Zeug, wie die Einbettung in einen Zenspruch eigentlich ahnen läßt.
Aber das war mit dem eingeimpften Ernst der "kindlichen Pflichterfüllung" nicht zu vergleichen.

Antwort geändert am 22.06.2021 um 02:28 Uhr
ich (54) antwortete darauf am 22.06.21:
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 DanceWith1Life schrieb daraufhin am 22.06.21:
ich sollte vielleicht erwähnen, dass der "Satzie" nicht unbemerkt blieb, ich mich aber entschloß, den Kontext des Textes auszubauen.

 Teichhüpfer äußerte darauf am 22.06.21:
Das ist dieses Zitat: Du sollst nicht in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Franz Josef Strauß ( FJS)

 DanceWith1Life ergänzte dazu am 22.06.21:
die Ferne schwofte nicht, sie büttelte aus allen Wolken und Horizonten, komm raus aus deiner Schublade, DW1L
ich (54)
(22.06.21)
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 Dieter Wal (22.06.21)
Sokrates Sieb als Senru. Sehr schön.

"Im vorletzten Jahr schaffte ich bayrischen Rekord, inoffiziell."

Lieblingssatz.

 LotharAtzert (22.06.21)
ist es liebevoll - ist das Schülerzen?
Allgemein reden Roshis nicht so, da dieses Liebevolle ein bekanntes Schlupfloch für feuchte Neurotiker ist. Es gibt genügend Beispiele von Zen-Meister, die ihre Schüler windelweich prügelten.
Der Rinzai-Zen Meister (hab jetzt den Namen vergessen, es war ein Steinbock) ließ seinen Lieblingsschüler aus dem Kloster schmeißen und sogar die Erde um dessen Sitzplatz metertief ausheben, bloß weil der Schüler in seiner Abwesenheit eine Geldspende - vom Shogun - annahm. Natürlich alles ganz liebevoll

 DanceWith1Life meinte dazu am 22.06.21:
kind?
ausserdem geht es um fragen an sich selbst, nix von dem, wie dann die Schülergeschichte von damals weitersponn.
das "kind" habe ich auch so verstanden, dass es Rachegedanken hinterfragen soll.
Gut dass du es erwähnst, der wäre niemals in so ein Kloster gegangen. In Anbetracht dessen, dass es sich um die Zeit handelt, bevor das mit meiner Schwester passiert ist, ist das ja gleich nochmal interessant.
Aber insgesammt ist das jetzt eine Spur zu unklar, da geb ich dir absolut recht.

Antwort geändert am 22.06.2021 um 11:07 Uhr
LARK_SABOTA (37)
(22.06.21)
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