Der Aokigahara Wald

Kurzgeschichte zum Thema Horror

von  Der_Rattenripper

Akeno ging allein durch den finsteren Wald. Die Bäume standen so dicht am Wegesrand, dass er sie ohne die Arme auszustrecken mit den Händen berühren konnte. Die Schatten der Bäume tanzten in der Finsternis. Es war still. So still, dass er nicht mal seinen eigenen Atem hören konnte. Kein Geräusch war zu hören. Eine Träne rann über seinen Wangen hinab. Akeno setzte sich auf einen Baumstumpf und seufzte. Warum? Warum gerade er? Warum musste so etwas ausgerechnet ihm passieren? So ein verdammter Toyota Fahrer. Dieser Mistkerl, Akeno ballte die Hände zu Fäusten und nahm den Flachmann aus der Jackentasche, seine Hände zitterten. Der Brandy brannte in seiner Kehle, aber nachdem er einen Schluck genommen hatte, ließ das Zittern ein wenig nach. Ihm fröstelte, etwas streifte seinen Unterarm, Akeno erschrak und erhob sich. Sein Herz begann unwillkürlich schneller zu schlagen. Was war das? Gedankenverloren rieb er sich die Stelle, an welcher er berührt worden war. Er schob den Gedanken beiseite wahrscheinlich, war es nur ein Strauch oder der Ast einer Scheinzypresse gewesen. Eine weitere Träne lief seine Wange hinab. Er wischte sie mit dem Handrücken fort. Bilder seiner Frau Asuka tauchten vor seinem inneren Auge auf. Er konnte sich noch gut an den Tag erinnern, an dem er Asuka kennen gelernt hatte. Damals war sie noch Studentin an der Universität in Tokyo gewesen. Sie hatte Informatik studiert und kannte sich mit Computern bestens aus, während er selbst gerade einmal wusste, wie man den PC an- und ausschaltete. Er war kein Technikfreak. Das Glück schien geradezu perfekt zu sein, als zwei Jahre nachdem er seine Frau geheiratet hatte, ihre Tochter Ayumi auf die Welt kam. Akeno war bei der Geburt dabei gewesen und hatte selbst die Nabelschnur durchtrennt. Er hatte seine Tochter gewaschen, danach war die Haut seiner Tochter ganz rosa und weich. Bei ihrer Geburt war Ayumi gerade mal 60 Zentimeter groß gewesen. Seine Tochter brachte am Tag als sie das Licht der Welt erblickte 2000 gr auf die Waage. Sie hatte bei der Geburt geschrien, aber sie war gesund zur Welt gekommen. Dann zwei Jahre später schlug das Schicksal zu. So ein gottverdammter Toyota Fahrer hatte ihm auf der Autobahn die Vorfahrt genommen, und das bei regennasser Fahrbahn und Tempo 100. Akeno war noch auf die Bremse getreten, aber das Auto war ins Schleudern geraten. Er hatte noch versucht, das Lenkrad herumzureißen, aber es war zu spät. Es kam zu Aquaplaning und dann war das Auto durch die Leitplanken auf die rechte Fahrbahn geraten, wo es von einem LKW erfasst worden war. Es schepperte, der LKW hatte ihr Fahrzeug noch 100 Meter weitergeschleift, ehe er zum Stehen kam. Seine Frau und seine Tochter waren auf der Stelle tot. Doch er selbst hatte nicht mal den kleinsten Kratzer abbekommen. Das war ungerecht, das war alles so ungerecht gewesen. Der LKW Fahrer war kreidebleich aus dem Führerhaus getreten. Er stand unter Schock. Er nahm Akeno, der aus seinem Wagen kletterte kaum wahr. Das alles war ein halbes Jahr her. Er war seitdem nicht mehr auf der Arbeit erschienen. Er hatte seinen Job verloren und jetzt drohte ihm auch der Verlust seiner Wohnung. Wo sollte er bleiben? Sollte er wie ein verkommener Penner auf der Straße leben? Akeno nahm einen weiteren Schluck aus dem Flachmann. Plötzlich glaubte er, hinter sich ein Geräusch zu hören. Was war das? Das bildest du dir ein? In diesem Wald gab es keinen Schall. Akeno stolperte vorwärts, dann vernahm er Stimmen.
„Warum hast du uns sterben lassen? Du bist schuld, an unserem Tod, warum hast du nicht aufgepasst? , vernahm er die Stimme seiner Frau.
Er schluckte, nein das war nicht wahr, das konnte nicht wahr sein. Nicht er war schuld, sondern dieser verdammte LKW Fahrer. Ja dieser LKW Fahrer der mit überhöhter Geschwindigkeit bei diesen Wetter- und Sichtverhältnissen gerade zu der Zeit an ihnen vorbeirauschen wollten und dabei ins Schleudern geraten war. Die Bremsen hatte nicht richtig gegriffen, Reifen quietschten und dann gab es einen lauten Knall. Es war nicht seine Schuld.
Es ist deine Schuld, du wolltest ja unbedingt zu deiner Schwester nach Osaka fahren. Nur weil du es wolltest, bin ich mitgefahren du Mörder, du gottverdammter Kindermörder., vernahm er die Stimme seiner Frau.

„Nein halt die Klappe, nein es war nicht meine Schuld und du wolltest mitfahren nein.“ , schrie Akeno, so laut er konnte. Aber hier gab es keinen Schall. Das ist nicht wahr, das waren alles nur Lügen.
Es ist wahr, du bist schuld, an unserem Tod, du Mörder, du Mörder, Mörder, rief die Stimme in seinem Kopf.
Was fällt dir ein, eine Frau und deinem Kind einer solchen Gefahr auszusetzen. Damit hast du Schande über unsere Familie gebracht. Habe ich dich nicht gelehrt, dass man das Leben seiner Frau und seiner Kinder zu achten und zu schützen hat.“, hörte er die Stimme seines Vaters.
„Nein, Vater du bist tot, wie kannst du sprechen, wenn du bereits tot bist? Ich habe das nicht gewollt.“, sagte Akeno, wobei ihm Tränen über die Wangen liefen.  Im Wald war es still, so still, dass er eine Stecknadel hätte fallen hören können, dafür riefen die Stimmen in seinem Kopf umso lauter. Akeno presste sich beide Hände auf die Ohren, so fest er konnte. Aber die Stimmen wurden immer lauter: „Mörder, Mörder, Kindermörder. Versager du bist ein elendiger Versager. Deine Frau und ich warten auf dich in der Hölle, denn dort wirst du hinkommen, in die Hölle, Hölle, Hölle.“
Akenos Hände zitterten, wie konnte das sein? Wie konnten Asuka und sein Vater immer noch mit ihm reden? Warum konnten die Stimmen ihn nicht in Ruhe lassen?
„Wenn du bei uns bist, werden wir dich bei lebendigem Leib verzehren, wieder und wieder und wieder...“ ,sagte Asuka.
„Halt den Mund, Asuka halt deinen Mund. Du bist tot und Tote können nicht reden.“, schrie Akeno wobei er sich wieder und wieder mit beiden Händen gegen den Kopf schlug.
„Dein Vater und ich warten auf dich“ , dann vernahm Akeno ein Lachen, bei dem es ihm kalt den Rücken hinunterlief.
Akenos Augen quollen aus den Höhlen hervor, das Gesicht zu einer eigenartigen Fratze verzogen. Plötzlich glaubte er, dass sich Finger um seine Schulter legten, und wirbelte herum. War das, was er sah Wirklichkeit oder hatte er Halluzinationen? Das konnte nicht sein. Wie konnte Asuka hier sein? Sie war tot, er hatte sie doch selbst in der Leichenhalle liegen sehen. Ihr Haut war mit dunklen Leichenflecken überzogen, ihre Wangen waren eingefallen, sodass die Wangenknochen mehr als deutlich hervortraten. Ihr Bauch war jedoch aufgebläht wie ein Medizinball. Ein süßlich stechender Geruch schlug Akeno entgegen und ließ ihn würgen. Er schlug sich eine Hand auf den Mund.
Warum hast du mich sterben lassen? Du elender Mörder. Mörder, Mörder.“
Das konnte nicht wahr sein. Akeno schloss die Augen, zog erneut den Flachmann hervor und nahm einen weiteren Schluck. Seine Hände zitterten, dann glitt ihm die Flasche aus den Händen und der Inhalt ergoss sich über den Waldboden.
„Sieh dich doch nur an du elender Versager und Kindermörder, warum haben deine Mutter und ich dich damals nicht abgetrieben. Du bist eine einzige Schande für die Familie, du Versager und Kindermörder. Warum korrigierst du den Fehler von uns nicht einfach? Tue der Menschheit und dir selbst einen Gefallen, leg dir einfach die Schlinge um den Hals“, vernahm er die Stimme seines Vaters.
„Ich hätte dich damals abtreiben sollen. Du warst schon damals ein ungezogener und verdorbener Junge. Wie oft musste ich dir sagen, dass du dein Zimmer aufräumen und dass du nicht mit dreckiger oder kaputter Kleidung nach Hause kommen sollst. Dass du gefälligst auf deine Sachen zu achten hast, aber du bist so oft mit dreckigen oder kaputten Hosen nach Hause gekommen, dass man nur für dich eine gesamte Näherei hätte aufmachen können. Du hast nie etwas zu Stande gebracht nicht als Kind, und erst recht nicht heute als Erwachsener. Du hast Schande über uns gebracht, dein Vater hat absolut Recht, du bist ein elendiger Nichtsnutz und Versager, Versager, Versager. Du hast eine Frau und ihr ungeborenes Kind auf dem Gewissen du Taugenichts und Kindermörder. Wir warten auf dich und wenn du bei uns bist, werden wir dich langsam über dem Höllenfreuer rösten, bis du schön durch bist.“, vernahm er die Stimme seiner Mutter.
„Versager, Mörder, Kindermörder, Versager, Mörder, Kindermörder.“, schrien alle Stimme durcheinander.

Einige Wochen später fanden Förster die Leiche des 35 Jahre alten Mannes, der sich mit einem Strick um den Hals aufgehangen hatte. Den Strick hatte er um  den Ast einer Kiefer geschlungen.


Anmerkung von Der_Rattenripper:

Dieser Wald existiert in Japan tatsächlich. Man hört in diesem Wald nichts. Die Bäume stehen ausgesprochen dicht beieinander, dichter als in anderen Wäldern.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (23.06.21)
Hallo Rattenripper,

[Einige Wochen fanden Förster die Leiche des 35 Jahre alten Mannes, der sich mit einem Strick den um den Ast einer Kiefer geschlungen hatte.]

Dieser letzte Satz ist bezeichnend für einen Text, den ich gar nicht bis zum so ersichtlich bitteren Ende durchlesen mag. Zu viele fehlende Kommas, zu viele Wiederholungen, zuviel fehlende Logik.

Vielleicht lässt du doch mal einen Lektor drüber schauen.

Nix für ungut!
Llu ♥

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 23.06.21:
Da geht es mir ganz ähnlich.
"Die Bäume standen so dicht, am Wegesrand, dass..." - ? Was soll das (erste) Komma da?

 drmdswrt antwortete darauf am 24.06.21:
Na super, Llu, jetzt hat er den Text "korrigiert" und es ist noch schlimmer als vorher!

Einige Wochen später fanden Förster die Leiche des 35 Jahre alten Mannes, der sich mit einem Strick dum den Hals, den Ast einer Kiefer geschlungen hatte.
Das muss man erst mal hinkriegen!

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 25.06.21:
Sog. "Verschlimmbessern".

 Der_Rattenripper äußerte darauf am 25.06.21:
LIuviagata wenn du mir die Leistung bezahlst gerne.

 Lluviagata ergänzte dazu am 25.06.21:
Rattenripper - warum sollte ich das tun? Du verkaufst E-Books, wie du sagst, da müsstest du doch einen Lektor an der Hand haben! Oder zumindest jemand, der mal drüber schaut.

Ich habe noch eine Frage:
Hat Akenos Frau ein Kind geboren und ist wieder schwanger?

 keinB meinte dazu am 25.06.21:
"Hat Akenos Frau ein Kind geboren und ist wieder schwanger?"


Hahahahaha, geil. Hab ich mehrmals überlesen. :D

 drmdswrt meinte dazu am 25.06.21:
Hab ich mehrmals überlesen.

 Lluviagata meinte dazu am 26.06.21:
@keinB:

*ächz

 keinB meinte dazu am 26.06.21:
Ich bin doof, ich weiß. :(

 Lluviagata meinte dazu am 27.06.21:

 franky (23.06.21)
Hi Ratte,

Ein Baby mit 2 kg und 60 Cm ist dünn und lang wie ein Reptil;-)

Gruß von Franky

 Der_Rattenripper meinte dazu am 23.06.21:
Laut google sind Neugeborene knapp 50 bsi 51 Zentimeter lang 2000 gr geht noch, meine Schwester war bei der Geburt so schwer wie ein Pfund Zucker und auch so groß.

Schönen Gruß

Der Rattenripper

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 23.06.21:
Komplett unverständlich ist der Satz: "Er schlug sich eine auf den Mund". Er passt auch nicht in den Kontext.

 Der_Rattenripper meinte dazu am 25.06.21:
Seine Frau nicht Akeno selbst. Seit wann kann ein Mann schwanger werden?
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