Sperenzchen

Text zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Während ich mich im Spiegel betrachte, geschieht etwas.
Alt und aufgedunsen, mit grauer Dauerwelle, so stehe ich da.

*

„Deine Augen gefallen mir nicht!“, sagt gehässig eine Frau zu mir.
Betroffen schaue ich in den Spiegel.
„Das sind nicht meine Augen, sondern die meiner Mutter.“

*

Seitlicher Blick in den Spiegel: auf mein knochig spitzes Flügelpaar,
Auswuchs meiner unfähigen Flugversuche, verkümmerten Flügelfreiheit.
Ich lächele. Das bin ich.

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Kommentare zu diesem Text


 indikatrix (23.06.21)
Ich weiß es.
LG
Indilatrix

 Moja meinte dazu am 25.06.21:
Ich auch

Sei gegrüßt,
Moja

 AchterZwerg (23.06.21)
Super, meine Liebe!

Den meisten von uns werden beizeiten die Flügel gestutzt - oder schlimmer noch: Sie besorgen das selbst.
Den Vorstellungen der anderen nicht zu genügen oder im ""übertragenen Sinn, nicht einmal den eigenen ... das verhärtet in der Tat das Knochengerüst.

 Moja antwortete darauf am 25.06.21:
Oh, danke*schön, liebe Zwergin!
Du sagst es

Beflügelte Grüße,
Moja

 EkkehartMittelberg (23.06.21)
Hallo Moja,
es ist interessant, wie stark das Bedürfnis der Menschen nach Spiegelung ist, ohne dass dies etwas mit Eitelkeit zu tun haben muss. Der Traum selbst ist ja schon eine Spieglung und wenn man im Traum in den Spiegel schaut, verdoppelt sich diese.

Liebe Grüße
Ekki

 Moja schrieb daraufhin am 25.06.21:
Danke für Deinen Gedanken, Ekki,
im Traum und in der Selbstbespiegelung durch Spiegel oder andere Menschen geht es wohl immer um Selbsterkenntnis.

Herzlichen Gruß,
Moja

 niemand (23.06.21)
Der zweite Teil des Textes gefällt mir ganz besonders. Ich glaube,
dass es nicht wenigen so geht, dass sie, beim Betrachten im Spiegel, eine ungewollte Ähnlichkeit mit der Mutter, oder dem Vater entdecken und darüber entsetzt sind. Kenne ich nur zu gut.

Mit dem "Flugversuchen" ist das so eine Sache. Der Mensch möchte "frei" sein, oder was er dafür hält [das ist eine andere Thematik] und weiß letztlich dennoch nicht in welche Richtung es gehen sollte, da ja alles eh beschränkt ist, dem welcher denken kann, dem der frei ist von Naivität, also dreht er ein paar paar Runden und bumms! sind die Flügel nicht mehr so heile

Na, ja, Träume sind gestattet

mit lieben Grüßen, Irene

 Moja äußerte darauf am 25.06.21:
Mir gefallen Deine Gedanken zum Text, liebe Irene,
ich kann sie gut nachvollziehen.

Im Laufe des Lebens stelle ich fest, dass sich die Einstellung zu den erkannten Ähnlichkeiten mit den Elternteilen ändert und wie aus Ablehnung eine Annahme wird.
Letztendlich beruht wohl alles auf Selbsterkenntnis und erlangter Reife.
Aus Träumen kann ich viel lernen

Herzliche Grüße,
Moja

 Willibald (23.06.21)
Sehr feine Textur. Ach, das Lächeln als Epilog und Schluss!
Bestens.

 Moja ergänzte dazu am 25.06.21:
Das freut mich, Willibald!
Noch ein Lächeln,
Moja
Agnete (66)
(24.06.21)
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 Moja meinte dazu am 25.06.21:
Das sehe ich wie Du, Agnete!
Dankeschön und lieben Gruß,
Moja
gobio (30)
(25.06.21)
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