Wie Vincent van Gogh seinen Glauben verlor

Essay zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)

Er war in die Borinage gekommen, um das Wort Gottes in ihre Herzen zu senken. Aber was blieb ihm noch zu sagen im Angesicht der Tatsache, dass der ewige Feind der Bergarbeiter nicht der Eigentümer war, sondern der allmächtige Gott  selber.

Plötzlich wurde ihm etwas in seinem Innern klar, was er schon lange geahnt hatte. Das ganze Gerede von Gott war kindische Ausflucht, war verzweifelte Lüge, die der geängstigte Sterbliche sich selbst zuflüsterte in kalter, dunkler, ewiger Nacht.
  Es gab keinen Gott! Ja, so war es, es gab keinen  Gott! Es gab nur Chaos: von Elend und Leid erfülltes, grausames, auswegloses, blindes, endloses Chaos. 1
Was hatte den jungen Laienprediger Vincent van Gogh in eine solche Verzweiflung getrieben, dass er 1879 – will man der Darstellung von Irving Stone folgen – seinen Glauben an Gott verlor?
    Es war ein schreckliches Grubenunglück, was sich der Borinage, seinem Kirchsprengel, ereignete. 54 Gemeindemitglieder verloren damals dort ihr Leben unter Tage trotz all der Gebete um Errettung.
    Es war dies und die Enttäuschung über die vorgebliche Gleichgültigkeit Gottes, der weder vorher noch nachher etwas für die ihm, Vincent anvertrauten Menschen zu tun schien, die seinen Glauben zerbrechen ließ.

Ich denke mal, dass viele Glaubenswege in einer Enttäuschung geendet sind.; Wieso hat Gott, obwohl man doch so fest und innig an Ihn geglaubt hat, einen so schmählich im Stich gelassen? Geschwiegen, anstatt zu antworten und zu helfen?
  Es braucht nicht viel Phantasie, um sich vorstellen zu können, wie herbe Enttäuschungen zum Glaubensverlust führen können.
    Gleichwohl gibt es aber auch Menschen, die im tiefsten Elend an ihrem Glauben festgehalten haben. Einfach das nicht leugnen konnten oder wollten, was sie zuvor im Glauben an wunderbaren Dingen erlebt hatten.
    Und manche sind auch gestärkt aus so einer Glaubenskrise hervorgekommen. Als ein Beispiel sei hier Hiob erwähnt:

Von der Geduld Hiobs habt ihr gehört und habt gesehen, zu welchem Ende es der Herr geführt hat; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer. 2

  Ob Vincent später zum Glauben zurückgefunden hat, möchte ich offenlassen!


Anmerkung von Bluebird:


1  "Vincent van Gogh", Irving Stone S.69
2  Jakobus 5, 11

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (29.06.21)
Interessant, daß du mal jemanden vorstellst, der den Glauben an Gott aufgegeben hat - "will man der Darstellung von Irving Stone folgen".
Aber du bist sicher des Glaubens, daß, wer durchhält im Glauben, dafür belohnt wird.

Hiob ist ein seltsames Beispiel. Ich meine, wenn ich mir die Geschichte vergegenwärtige, beginnend mit Gottes Teufelswette, ist die Barmherzigkeit Gottes nicht das erste, was mir dazu einfällt.
Auch sind die Tiere (das Vieh) Hiobs am Ende tot und bleiben tot. Klar, Hiob bekommt neues Vieh, aber das hilft den zuvor jämmerlich gestorbenen Tieren ja nicht.
Nein, gegenüber Tieren ist er gewiß nicht barmherzig, dieser Gott. Und selbst Menschen gegenüber erscheint er eher seltsam.

Selbst im NT noch: ein Zwitter von Vater und Richter - wobei schon Nietzsche aufgefallen ist, daß man, psychologisch gesehen, seinen Richter nicht lieben kann. Angst ist da das Stichwort.

 Bluebird meinte dazu am 29.06.21:
Ich würde mal als neutestamentarische Linie ausgeben: "Seinen Kindern ein Vater, den anderen ( früher oder später) ein Richter!"
Andererseits weiß man aber auch aus dem AT, dass Gott durchaus auch bei hartnäckigem Ungehorsam Gerichte in Israel durchführte. Also zu sehr auf der sicheren Seite sollte man sich da auch nicht fühlen ... ist jetzt aber alles meine Privatmeinung

Antwort geändert am 29.06.2021 um 10:49 Uhr

 Graeculus antwortete darauf am 29.06.21:
Und seine Haltung gegenüber Tieren? Stiefvater?

 DanceWith1Life (29.06.21)
Meine Meinung zu dieser seltsamen Mischung aus Interpretation von Gelesenem, ohne einen Funken Perspektive für die inneren Konflikte, der hier erwänten Personen, kann ich mir, laut Bluebirds eigenen Vorschlag an mich sparen, da dies ja Anti-Bluebird wäre, und das solle ich mir doch überlegen.

 Bluebird schrieb daraufhin am 29.06.21:
Niemand hat etwas gegen eine sachliche Kritik ...

 DanceWith1Life äußerte darauf am 29.06.21:
ich kann mich nicht erinnern, dir gegenüber "unsachlich" gewesen zu sein, ist mir da etwas entgangen, oder wie kam es zu dieser Äusserung unter Ätznatrons Text?

 Bluebird ergänzte dazu am 29.06.21:
Da ging es wohl um deine Unterstellung, dass ich jegliche Kritik/andere Meinungsäußerung als "Trollen" verstehen würde ... aber lassen wir das, jeder schießt mal etwas über das Ziel hinaus. Ich bin da nicht nachtragend!

 DanceWith1Life meinte dazu am 29.06.21:
das war die Antwort auf deine "Mobbing-Opfer.Unterstellung" an alle die sich so bemüht haben, das fand ich etwas unangebracht und da bin ich nachtragend bis das geklärt ist.

 Bluebird meinte dazu am 29.06.21:
Ja, und da hast du etwas vollkommen falsch verstanden! Ich hatte dem Lothar einen Hinweis gegeben, sich nicht von einem "Troll" provozieren zu lassen, sondern da besser zu schweigen. Eine Maßnahme, die sich generell bei trolligem Verhalten empfiehlt!

Antwort geändert am 29.06.2021 um 17:27 Uhr

 DanceWith1Life meinte dazu am 29.06.21:
ne, nur unklar ausgedrückt, ich habe deinen Tip an Lothar nur als grünes Licht genommen, deine eigenen Aussagen zur Thematik aufzugreifen.

 Dieter Wal (02.07.21)
Huhuhu, Bluebluebluebirdschnickelsschnackeldickeldackelfackelbrackelmackel,

"Dumme Menschen tun dumme Dinge", sagt Rainman Dustin Hoffman. Du kannst leider einen Roman nicht von einer Biographie unterscheiden. Schatzili, es ist ein Roman. Zumal ein mieser Roman eines miesen Autors, der 0 Interesse an Faktizität und sauberer Recherche zeigt, sondern ein Buch für Blöde schrieb, die sich vom berühmten Namen anziehen lassen und denen er den größten Schwachsinn vorblubbern kann, weil, siehe Rainman. Liest du van Goghs Briefe, findest Du einen Mann, der zu den aufgewecktesten Zeitgenossen sämtlicher Zeiten gehören dürfte und gewiss kein Glaubenszweifler, sondern fanatischer Jesus-Nachfolger, Schatzele. War das schwer? Ja. Ich habe Dich auch ganz knuffelig lieb, du süßer niedlicher großer Knutschebär-Tollpatsch, den auch andere Kleingeister, nicht nur ich, pausenlos knuddeln wollen, wenn man sie lässt.

Dein rosa-fluffiger Wummiwammidödelblödelwal mit dem 1,90m-Penis krass erigiert

Kommentar geändert am 02.07.2021 um 14:10 Uhr
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