Pfadfinderlohn

Groteske zum Thema Kunst/ Künstler/ Kitsch

von  LotharAtzert

Vom Fühlen war mal wieder die Rede gestern, vom Denken, vom Handeln.

Und wie immer öfters, fehlt beim Betrachten das Nennen des Vierten im Bunde, dem Empfinden. Als ob es verzichtbar sei. Die meisten können es inzwischen nicht mehr vom Fühlen unterscheiden, obwohl es etwas völlig anderes ist.

In den Schauspielschulen haben gute Lehrer aus der näheren Vergangenheit ihre Schüler erst mal zur Verzweiflung bringen müssen, bevor die überhaupt wieder etwas Echtes zum Ausdrücken ihrer Stoffe zur Verfügung hatten, welches von Konfessionen über Generationen hinweg fleißig zugeschüttet wurden. Das Erschüttern der Grundfesten des bis dato Verlässlichen war nötig, damit sie nicht länger so tun mussten, als ob sie originell seien.
Heute in Me too-Zeiten ist das schwierig geworden, es drohen schnell Anzeigen wegen Übergriffigkeit und hat man erst einmal den Ruf als Sexist, ist es vorbei mit der Lehrtätigkeit.
Das Echte im Ausdruck - ja, sagt die konsumierende Mehrheit, nur woher nehmen? Ja die Lehranstalten kommen hierfür kaum infrage. Eigentlich nur die, die keinerlei Status haben. Status unterdrückt offiziell als Staat seine inoffiziellen Freigeister. Ein Inoffizieller wird geduldet, solange er kein Staatsrisiko darstellt.

Das Empfinden ist ein Finden in sich selbst, in dir, in mir, sobald man es zuläßt. Das will nicht bloß ausgedrückt sein, es muß sich ausdrücken, sobald der Druck zu groß ist, entlädt sich in die verschiedenen Künste hinein - oder macht im Verweigerungsfall krank.

Mir war das immer alles noch zu sehr Käfighaltung. Und so bin ich ein Niemand unter euch geblieben, ihr lieben Niemandslandkinder und bin froh und heiter mit euch.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (04.07.21)
Da schließe ich mich gerne an. LG

 LotharAtzert meinte dazu am 05.07.21:
Willkommen Armin.
Herzlichen Dankesgruß.

 DanceWith1Life (04.07.21)
Ein erster Versuch über bestimmte Dinge zu reden.
Gefällt mir vom Ansatz her, dass, um diese Empfindung überhaupt möglich werden zu lassen, eine Schale aufgebrochen werden muss,
eine Scheinwelt, die alles in Begriffe gepackt hat, und nun glaubt zu wissen, was alles ist.
Fügen wir hinzu, dieser Text wurde auf KeinVerlag veröffentlicht, dem "Hamsterrad" der Themen, "lebendige Kommunity" genannt.
Wäre also möglich, dass dieses Thema bei mehreren angeklopft hat. Dieser Klangkörper "KeinVerlag" hat die Eigenart, jeglichen persönlichen Pirsch auf Themen abzuklopfen, aus unterschiedlichen Gründen. Thema und Kommunity sind für das zu untersuchende Sujekt geradezu optimal, ein Tümpel, dessen Wasserobefläche, auf Grund der Beschaffenheit des Wassers, denselben "Gesetzmäßigkeiten für Wellen" unterliegt, wie die "menschliche Gesellschaft", ein kollektiver Traum mit kollektiven Auswirkungen, innerhalb und ausserhalb subjektiver Wahrnehmung und Entscheidungen. Gedankenwelten, Raster, moralische und ethische Strukturen, alle basierend auf Vereinbarungen und daraus abgeleiteten Regeln. Vielleicht ist die Empfindung die einzige Freiheit des Individuums, sofern es ihr möglich wird, "Dinge" zu empfinden, die es auch wert sind, wertgeschätzt werden können.
Sichtbar wurde das Thema für mich auch, wird es eigentlich immer, wenn der "Elfenbeinturm" erste Risse zeigt, ich entschloss mich, noch zu warten. Das gewählte Thema, allerdings im Kontext meiner Familiengeschichte, mit unterschiedlicher Herangehensweise auf die Bedeutung der Begriffe Schalen und Filter. Nutzen und Unsinn derselben, zu beobachten.

Kommentar geändert am 04.07.2021 um 23:03 Uhr

 LotharAtzert antwortete darauf am 05.07.21:
Die eigentliche Frage wäre: wo kommt Empfundenes her. Aber solange man die Schale noch aufbrechen muß, macht die Frage keinen Sinn. Man hat ja sein Gefühl und so tatschen alle herum und sich an und weiß der Deiwel.
So muß ich mich denn selbst zitieren, um den Faden wieder aufzunehmen und ein paar Meter weiter zu gehen:
"Status unterdrückt offiziell als Staat seine inoffiziellen Freigeister. Ein Inoffizieller wird geduldet, solange er kein Staatsrisiko darstellt."
Dabei lebt der Staat nur noch von inoffiziellen Freigeistern. Dazu, dies wahrzunehmen, wird sich nie einer seiner Handlanger durchringen können. Nur dazu, mich lder Blödigkeit zu bezichtigen, die man an sich selbst nicht wahrnehmen möchte. Was wäre denn ohne Kunst und Kultur? - gähnende Langeweile, die sich entladen würde in fortwährender Gewalt seiner empfindungsverdrängenden gelangweilten Mitläufer. Das ist auch zugleich meine Zukunftsprognose, dazu braucht es nicht wirlich viel "Hellsichtigkeit".
Ich danke dir, daß du mir die Gelegenheit gabst, dies noch zu ergänzen.
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