Wenn die Worte versagen

Kurzgedicht zum Thema Gegenwart

von  AchterZwerg

Ab morgen schweigt das Land / schläft ohne Widerschein,
wird ohne Dichtkunst sein / und stumm geblieben sein.
Die ungeheure Flut / verschlingt das Zauberwort;
es wird nur Lumpen sein - und nirgendwo ein Ort.


Anmerkung von AchterZwerg:

NRW

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (16.07.21)
Dichters Worte zu Menschens Unvernunft. Nach ein paar Tagen
des Schreckens wird wieder alles so wie es war, oder wie Aldi
tönt "alles bleibt besser" [so in etwa] Der Mensch kauft sich ein noch größeren SUV, fliegt an noch entferntere Orte und vermehrt sich noch unbekümmerter ... wie gehabt/wie immer.
Vor ein paar Tagen waren die lieben Herrn und Herrinen Politiker noch ziemlich skeptisch und opositionell gegenüber dem, nach ihrer Meinung, hoch geputschen Klimawandel. Heute hörte ich gegensätzliche Töne und zwei Tage weiter, geht es wieder mit dem beliebten: "Ist doch alles nicht so schlimm, wenn die Wirtschaft und der Wohlstand nur weiter wachsen dürfen" ...

Was soll man dazu sagen, als Land unter ...

LG Irene

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 16.07.21:
Ich teile deinen Pessimismus. Aber vielleicht redet sich Armin Graf von Laschet, der Reichskanzlerkandidat der DNVP für die Bundestagswahl, ja weiterhin um Kopf und Kragen.

 AchterZwerg antwortete darauf am 17.07.21:
Ja,
allerorten Verlogenheiten, dass es einer übel werden könnte.
Derzeit gibt sich die CDU klimainteressierter als ihre grüne Konkurrenz, die sich indes für den Ausbau von Autobahnen einsetzt (Koalitionserfordernisse).
Tja, so kanns gehen ...

Seufzende Grüße
der8.

 TrekanBelluvitsh (16.07.21)
Gerade jetzt sollten die Worte wohl gewählt sein. Wer das nicht kann, sollte lieber still sein. Wer von Solidarität redet, sie aber nicht leben will, den sollte man ...

Wir leben nicht im Krieg. Solche Todeszahlen sind unfassbar. Solche Zerstörungen sind unfassbar.

 niemand schrieb daraufhin am 16.07.21:
Ich habe in meiner Kindheit Ähnliches erlebt. Wir wohnten in einem durch den Bergbau ausgebeuteten und somit mit der Zeit ausgehöhltem Gebiet. Jedes Gewitter, jeder Regensturz bedeutete Wasser im Haus, Wasser bis zum Bauchnabel. Nur gab es in Polen damals keine Hilfe, keine staatliche und jeder musste selber sehen wie er zurecht kam. Wir sind in der Wohnung auf Balken herumgelaufen, unter uns Wasser und das kurz vor dem Winter. Alles fror ein, bei ca. 20 Grad, somit liefen wir weiterhin auf Balken und unter uns was pures Eis. Nur dank der Mutter meines Vaters, die im Westen lebte, bekamen wir, nach langer Zeit eine Ausreisegenehmigung, was im Grunde ein Glück war und eine Aussicht auf Zukunft . Keiner hat sein Leben lassen müssen, aber die Umstände waren schrecklich.
Kann mich noch erinnern, wie wir, mein kleiner Bruder und ich,
Bettwäsche in den Türspalt stopften in der irrigen Hoffnung, das Wasser aufhalten zu können, in dem Bestreben meiner Mutter zu Hand zu gehen, die völlig verzweifelt war, während mein Vater den Lebensunterhalt auf der Zeche verdienen musste. Hier in der BRD gibt es noch Hilfe, während wir nichts bekamen. So ist das mit wirklich armen Leuten, die beißen die Hunde. Tja, wo die Natur ausgebeutet wird, gnadenlos ausgebeutet, dort rächt sich sich und nicht zu knapp.
LG niemand

 AchterZwerg äußerte darauf am 17.07.21:
Hallo Trekan, liebe Irene,

das grauenerregendste Bild für den Unverstand der Menschheit stellt für mich die Flucht der beiden schönen Pferde dar, die, schon fast gerettet, wieder zurück in die Fluten galoppieren.
---
Die Hoffnung auf vollmundig versprochene Hilfe erfüllt sich leider nicht immer - oder zu spät, wie viele Menschen derzeit erfahren müssen (Corona-Hilfsprogramme).
Aber natürlich wirkt die von dir beschriebene Sitation, Irene, noch weitaus aussichtsloser - ganz ohne jedwede (mögliche) Unterstützung von außen.

---

Euren Pessimismus teile ich voll und ganz.
Vielleicht befinden wir uns schon im Endzeitszenario ...

Herzliche Grüße
der8.

 TrekanBelluvitsh ergänzte dazu am 17.07.21:
Vor dem Unternehmen "Blau", der deutschen Sommeroffensive in Süden der Ostfront 1942 sagte Hitler: "Wenn ich die Ölfelder (im Kaukasus, TB) nicht bekomme, muss ich den Krieg liquidieren." Die Ölfelder hat er nicht bekommen...und gehandelt hat er auch nicht. Dabei konnte der "Führer" für sich wenigstens noch in Anspruch nehmen, ein rechtsextremer Fanatiker zu sein.

 TassoTuwas (17.07.21)
Verehrter Zwerg*in,
es ist schon erstaunlich wie viel Sinnvolles und Sinnloses in letzter Zeit hier zum Thema Reden, Schweigen, Worte verdichtet wurde.
Dieser Text gehört natürlich nicht dazu!

Herzliche Grüße
TT

 AchterZwerg meinte dazu am 18.07.21:
Dein letzter Satz bleibt in seiner Aussage nach beiden Seiten offen (schlau!) ...

lachende Grüße
der8.

 TassoTuwas meinte dazu am 18.07.21:
OH (erstaunt) !

LG TT
Agnete (66)
(17.07.21)
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 AchterZwerg meinte dazu am 18.07.21:
Danke schön, Agnete.

Bin diesmal selbst ein wenig stolz. Noch!

Liebe Grüße
der8.
RUBY-TUESDAY (44)
(17.07.21)
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 AchterZwerg meinte dazu am 18.07.21:
Hallo Ruby,

auch ich zähle mich nicht zu den Laschet-Fans, glaube aber, dass der Mangel an staatlicher Empathie weitaus umfassender ist.
Das kann man deutlich unseren langsam aber stetig steigenden Inzidenzen oder den Klima-Maßnahmen entnehmen: Vor der Wahl wird es keine größeren Einschränkungen mehr geben. Bei uns nicht. Und anderswo nicht.

Tja.

 harzgebirgler (29.07.21)
dem geist verschlägt's die sprache längst vor schreck
so sehr schlug schon die welt vor blödsinn leck.

 AchterZwerg meinte dazu am 30.07.21:
Da hast du leider Recht: oben wie unten; im Kleinen wie im Großen.
;-)
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