Ein Glück

Innerer Monolog zum Thema Gegenwart

von  AchterZwerg

Hölderlin fand ich am Straßenrand
wie neu noch wohl wenig gelesen -
in Krisen
beginnt man die Kunst zu missachten
was groß ist den Liedern der Götter gleich
vergilbt an Notwendigkeit

dem Leid von nur anderthalb Jahren

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Kommentare zu diesem Text


 Quoth (20.07.21)
Hallo AchterZwerg, ich teile Deine Erschütterung, glaube aber nicht, dass das "Leid von nur anderthalb Jahren", also Corona, der Grund dafür ist, dass das gedruckte Buch an Wert und Respekt verloren hat - sondern die, durch Corona allerdings massiv beschleunigte, Digitalisierung. Man wird bei Antiquaren nur noch Bibliophiles, bei Momox nur Bücher mit ISBN-Nummer zu Schleuderpreisen los, Klassikerausgaben haben nur noch Altpapierwert. Und Hölderlin ist auch im Netz gutaufgehoben. Die Zukunft liegt in Foren wie diesem. Gruß Quoth

Kommentar geändert am 20.07.2021 um 20:41 Uhr
ich (54) meinte dazu am 20.07.21:
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 FrankReich antwortete darauf am 20.07.21:
Beide Kommentare habe ich interessiert gelesen, den letzteren würde ich sogar empfehlen, da dass aber leider nicht möglich ist, erntet halt die Zwergin die Lorbeeren dafür. 👋😂👍

Ciao, Frank
ich (54) schrieb daraufhin am 20.07.21:
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 DanceWith1Life äußerte darauf am 20.07.21:
Beides, also die Tücher und der Kommentar zum Thema "Lesegewohnheiten" , btw, als Tänzer hat man ja noch einen extra Faible für "schwebende Tücher zu Musik", die man sich ja wünscht als zusätzliche "Flügel" in den Schwingungen eines Tanzes, eintauchen, fällt einem als wichtige Aussage dazu ein.
Eintauchen in die Musik eines Textes und hoffentlich, ist eine drin.
Kann es sein, dass diese Fähigkeit des "Eintauchens" alles zu uns sprechen lässt, nicht nur Worte, nicht nur in Büchern.

 AchterZwerg ergänzte dazu am 21.07.21:
Hallo Quoth.
vielen Dank für deinen Kommentar, der meine Beobachtung sinnvoll ergänzen könnte.
Leider lässt du außer Acht, dass Hölderlin hier für die Kunst schlechthin steht; und niemand wird wohl leugnen wollen, dass es der (und den Kunstschaffenden) in letzter Zeit dreckig ergangen ist (siehe: Straßenrand).
Nun möchte ich nicht meine eigenes Gedicht interpretieren, iedoch auf das Thema "Bedeutungsebenen" hinweisen.
Ich denke zudem, dass ein Gedicht nicht zwingend nach der dort geäußerten Meinung beurteilt werden sollte.

Herzliche Grüße

 AchterZwerg meinte dazu am 21.07.21:
Hallo "ich",

die Sache mit den veränderten Lesegewohnheiten ist mir auch schon aufgefallen. Ganz besonders kommen die natürlich in der Poesie zum Tragen.
Ich fürchte allerdings, dass die (unterschätzten) Folgen der totalen Digitalisierung noch weitaus gravierender sind als bis dato absehbar.
Aufzuhalten ist die selbstverständich nicht, doch sollten wir uns nicht zu Sklaven dieser Entwicklung machen.
Insofern ist dein Kommentar sehr interessant, denn er weist einen Weg, dieser "Herrschaft" zu entkommen.

Vielen Dank dafür.

 Quoth meinte dazu am 21.07.21:
Hallo AchterZwerg, durch das "wenig gelesen" und "vergilbt" war ich zu sehr aufs Papier fixiert, tut mir leid. Gruß Quoth

 Quoth meinte dazu am 21.07.21:
Hallo "ich", gerade habe ich mit großem Genuss einen (gedruckt) 1000seitigen Roman auf dem elektronischen Lesegerät gelesen. Auch Hesse ("Demian") ist dort durchaus eindrucksvoll. Das konzentriert, versunken und einfühlsam Lesen ist eine Sache der Selbsterziehung und nicht des bedruckten Papiers. Hinzu kommt, dass ich für meine schwächer werdenden Augen die Schriftgröße anpassen kann. Die von Dir zitierten Forschungsergebnisse beruhen für mein Gefühl zu einem Gutteil auf durchaus verständlicher, bei mir aber stark nachlassender Buch-Nostalgie. Gruß Quoth

 FrankReich meinte dazu am 21.07.21:
Hi Quoth,

wenn ich das richtig interpretiere, dann müsste demnach davon ausgegangen werden, dass die Mädels und Buben aus der Buch-Gruppe der vom "ich" beschriebenen Studie von vornherein selbsterzogener waren als die aus der Laptop-Gruppe. 🤔

Ciao, Frank

 Quoth meinte dazu am 21.07.21:
Hallo Ralf_Renkking, nein, die aus der Buchgruppe waren zum Lesen von Büchern erzogen worden, während die aus der Laptop-Gruppe die Notwendigkeit der Selbsterziehung zum richtigen digitalen Lesen noch nicht erkannt hatten. Daß die Digitalisierung zu Flüchtigkeit und Oberflächlichkeit verführt, ist klar, aber Verführungen muss man Widerstand entgegensetzen - wichtige Aufgabe einer IT-Pädagogik der Zukunft. Gruß Quoth

 FrankReich meinte dazu am 27.07.21:
Offenbar hast Du die Studie durchgeführt. 😂😂

Ciao, Frank

 DanceWith1Life (20.07.21)
Ich wollte es eigentlich an einem meiner Texte angehen, aber der dortige Gesprächspartner...nun ja, lassen wir das.
Ich bin natürlich an Ursachenforschung interessiert, nur habe ich durch Beobachtungen, eine eigene Strategie entwickelt.
Ich war schon als Kind von etwas völlig hin und weg, das nannte sich 3-Komponentenkleber, kennst du den, man musste es selber mischen, hielt aber wie Hölle, dagegen waren Uhu und Pritt Spucke.
Pattex konnte noch ein wenig mithalten, aber nicht in der Haltbarkeit.Durch viele, viele Gespräche der letzten 45 Jahre, beschlich mich der Verdacht, dass auch die Reaktion des Leidens und ihre Folgen, nachlassendes Interesse im Besonderen, eine mehr Komponenten.Angelegenheit ist.
Soweit der Einstieg, was dann herauszufinden war, also ich sags Dir....

 AchterZwerg meinte dazu am 21.07.21:
Meine Rede,

man könnte es auch "Bedeutungsebenen" nennen.
Etwas, was Gedichte und selbst hergestellte Komponentenkleber offenbar gemeinsam haben ...

Lächelnde Grüße
der8.
Nola (53)
(21.07.21)
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 AchterZwerg meinte dazu am 21.07.21:
Danke schön,
in Bezug auf die Zuordnung gebe ich dir Recht; dafür habe ich mich innerlich schon selbst gegeißelt.

Ich freue mich, dass du dieses (durchaus erweiterungsfähige) Gedicht nachempfunden hast - Was bei meinen Texten nicht immer selbstverständlich ist.

Liebe Grüße
der8.
Nola (53) meinte dazu am 21.07.21:
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 AchterZwerg meinte dazu am 21.07.21:
Ja,
das ließe sich ändern.
Aber dann müsste ich extra an Malik schreibe und der hat doch zur Zeit so viel mit der Modernisierung des Forums zu tun ...

;-)

 loslosch meinte dazu am 24.07.21:
muddu nicht, kannsdu ganz alleins.
RUBY-TUESDAY (44)
(21.07.21)
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Nola (53) meinte dazu am 21.07.21:
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 AchterZwerg meinte dazu am 21.07.21:
Ach, wenn es so wäre ...

mangels Geld ist manch kühlende, doch angeblich nicht systemrelevante, Hand verdorrt. - Das ganze Ausmaß und die Schwere des Verlusts wird sich erst noch zeigen.

Liebe Grüße und vielen Dank

 TassoTuwas (21.07.21)
Lieber Zwerg,
der gute Theo ließ seinen Archibald klagen: "Ich hab es getragen sieben Jahr..."
Woraus wir erkennen; der Mensch ist leidensfähig, ganz besonders aber die Poeten!
Also, sei kein Schotte, trag es wie ein Riese
Herzliche Grüße
TT

 AchterZwerg meinte dazu am 21.07.21:
Lieber Tasso,
du vergisst, dass ich den Hölderlin durchaus (auch!) glücklich nach Hause getragen habe: eine sehr schöne Ausgabe mit Illustrationen von Peter Nagengast (1970).

Ichmeinjanur

 harzgebirgler (22.07.21)
lesen ist auch sammeln und besinnen
doch damit blumentöpfe zu gewinnen
war seinerzeit schon sozusagen 'out'
weil alle welt nur nonsens wiederkaut.

 AchterZwerg meinte dazu am 22.07.21:
Ja,
in meinem Fall vor allem sammeln.
Obwohl ich natürlich alle Bücher lese, die ich kaufe oder "finde."
Einmal musste ich ca. 1000 entsorgen (Küchenbrand) - eine der schlimmsten Stunden meines Lebens.
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