Lingua. Vier Aphorismen. Ein Viereraphorismus.

Aphorismus

von  Willibald

(1)
lingua verba, res, auditores possidet. 
T(Sprache verfügt über die Wörter, die Dinge und die Zuhörer.)
(Cicero Apocryphus)

(2)
Es ist angenehm, einem Menschen zu begegnen, der liest.
(Spomenka Štimec)

(3)
Bilder und Sprache lassen sich lesen.
(Allgemeingut)



(4)
Kafka ist auch ein Guter, z. B. hier:
(Willibald)

In einer kurzen Erzählung aus dem Nachlass "Eine Kreuzung" findet sich ein seltsames Tier, es ist halb Lamm  und halb Katze.  Es scheint auch etwas sagen zu wollen.

Manchmal springt es auf den Sessel neben mir, stemmt sich mit den Vorderbeinen an meine Schulter und hält seine Schnauze an mein Ohr. Es ist, als sagte es mir etwas, und tatsächlich beugt es sich dann vor und blickt mir ins Gesicht, um den Eindruck zu beobachten, den die Mitteilung auf mich gemacht hat. Und um gefällig zu sein, tue ich, als hätte ich etwas verstanden, und nicke. – Dann springt es hinunter auf den Boden und tänzelt umher.

https://de.wikisource.org/wiki/Eine_Kreuzung



(Wikipedia, Gemeingut)

Anmerkungen:.
(zu 1)"apokryph":
"nicht unbedingt vom angegeben Autor stammend" bis "gefakte Autorangabe"
"verfügen über": "besitzen"  bis hin zu "über jemanden bestimmen, ihn wie gewünscht dirigieren"
(zu 4)
Wer mag, könnte  ein bisschen nachgenießen, was Clemens J. Setz so schreibt, wenn die Kafkageschichte  bei ihm zündet:  "Die Bienen und das Unsichtbare".

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Kommentare zu diesem Text

gobio (30)
(20.07.21)
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 Willibald meinte dazu am 21.07.21:
Ächz: apocryph. Deine Schnellschuss-Standard- Rhetorik hier ist der übliche Rohrkrepierer, auch wenn du es nicht wahrnehmen willst/ vermögen willst. Wohlfeile Endzeitrhetorik, gut Holz.

 Willibald antwortete darauf am 21.07.21:
Ein fragmentierter Vektornensch, so meine ich.
gobio (30) schrieb daraufhin am 21.07.21:
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 AchterZwerg (21.07.21)
Aus meiner Sicht werden hier (mündlich geäußerte) Sprache und Schriftsprache gegenübergestellt. - und das auf willibaldsche Weise.
Im Wort kann viel enthalten sein - im geschriebenen Wort alles.

Hinzu kommen natürlich andere Ausdrucksformen (Musik, Tanz etc.).

Liebe Grüße
der8.

 Willibald äußerte darauf am 21.07.21:
Propono tibi salutem, Octava!
(Cheers, 8th!)

Antwort geändert am 21.07.2021 um 18:39 Uhr

 Willibald ergänzte dazu am 23.07.21:
Allerwertester Gründling, du gibst bei Anmutungen, die ein Text in Dir hervorruft, reflexartig deine Stereotypen ab (googlen, alte Schulmeister, biologische Laien in Gedichten, Muttersöhnchen Flaubert, angestaubte Schwarten, teuflisches Internet für Bonsaideppen ad nauseam).
Souveräne Ignoranz: Gündling in seinen Kommentaren.
Lass es bei mir.
gobio (30) meinte dazu am 23.07.21:
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 Willibald meinte dazu am 23.07.21:
Mein Gott, bereits in der ersten kurzen Fassung steht 'apocryph", bereits in der ersten Antwort auf Gründlings Stereotypfolklore steht der Hinweis auf "apocryph". Und damit auf den spielerische Umgang mit Ciceroarsrhetorica. Von der gewissen Mehrdeutigkeit in " verfügen über" .... Ach was.

Nochmal, verzichte bitte auf Kommentare zu Willibalds Texten.
gobio (30)
(23.07.21)
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