Hat er Zaster (II. Fassung)

Text

von  Cathleen

Hat er Zaster

Mit 14 noch „der Kleene“
beim Pokerspiel um Geld.
Mit 16 in der Szene,
dem Mittelpunkt der Welt.
Mit 18 Außenstände,
fast eine Zentnerlast.
Mit 20 längst am Ende;
ein Fuß schon halb im Knast.

Hat er Zaster, muss er zocken,
meistens tagelang am Stück.
Bunte Automaten locken
und verheißen schnelles Glück.
Immer neue Münzen wirft er
in den Schlitz und kann nicht fliehn,
denn mit jeder Runde schlürft er
neues Gift wie Medizin.

Kaum hört er Münzen klingen,
ist es um ihn geschehn.
Um Kohle aufzubringen,
muss er auch Dinger drehn.
Wie oft er von der Brücke
nachts auf die Elbe guckt
und schließlich durch die Lücke
ins dunkle Wasser spuckt!

Hat er Zaster, muss er zocken,
meistens tagelang am Stück.
Bunte Automaten locken
und verheißen schnelles Glück.
Immer neue Münzen wirft er
in den Schlitz und kann nicht fliehn,
denn mit jeder Runde schlürft er
neues Gift wie Medizin.

Die Suchtberatungsdame
tut hilflos ihre Pflicht.
Für sie ist er ein Name
von zahllosen pro Schicht.
Sie kann ihn nicht befreien
vom Dasein ohne Sinn.
Im Traum hört er sich schreien:
Wo ist mein Leben hin?

Hat er Zaster, muss er zocken,
meistens tagelang am Stück.
Bunte Automaten locken
und verheißen schnelles Glück.
Immer neue Münzen wirft er
in den Schlitz und kann nicht fliehn,
denn mit jeder Runde schlürft er
neues Gift wie Medizin.

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