Die Hündinnen

Fabel zum Thema Single/ Single sein

von  Terminator

Es lebte einmal ein Kater in einem dem unseren gar nicht mal so unähnlichen Land in einer der unseren gar nicht mal so unähnlichen Zeit. Schon in der Schule brachte man ihm bei: "Die Hündinnen wollen einen, der nett und zuverlässig, tolerant und freundlich, pflichtbewusst und treu ist". Das alles war der Kater, doch er blieb einsam. Die Hündinnen interessierten sich halt für Arschlöcher.

"Diese Bitches!" dachte der Kater (er war englischsprachig). Dann wurde er selber zum Arschloch, aber alles halfnix, er blieb allein. Ein kluger Esel riet ihm: "Du musst rote Pillen nehmen: für Potenz und Intelligenz. Und du musst endlich die wahre bitch nature kennenlernen". Tat der Kater, doch wurde nur belächelt.

In der Nacht, in der sich der Kater von einer Brücke stürzen wollte, traf er einen weisen Uhu. "Ich war wie du", sagte der Uhu, "bis ich eines Tages eine große Erkenntnis hatte. Ich sah nämlich, wie ein naiver junger Hengst versuchte, eine Nilpferdkuh zu besteigen. Natürlich nahm sie ihn nicht als Sexualpartner wahr und lachte über ihn. Also sag mir, Kater, warum gehst du zu den Hunden?"

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (04.08.21)
Sauf dir einen Kater an, wenn du nicht vor die Hunde gehen willst.

 Terminator meinte dazu am 04.08.21:
Erkenne deine Art, würde ich sagen. Dann erst weißt du, wer dir gleicht.

 AlmÖhi antwortete darauf am 04.08.21:
Konfucius say: "Woman who treat man like dog soon will find him in cathouse."

 Augustus (04.08.21)
Die Wahrheit ist; Sex ist eine Form vor der Einsamkeit zu flüchten; wie denn alles was wir tun Formen sind der Einsamkeit zu entfliehen.
Jener Abgrund in den Nietzsche reinguckt, worauf der Abgrund zu ihm bald zurückguckt ist pure Einsamkeit. Deshalb strebt alles, aber auch wirklich alles nach Formen der Zweisamkeit.

Ave

 Terminator schrieb daraufhin am 04.08.21:
Wer Einsamkeit nicht erträgt, ist für Zweisamkeit nicht gut genug. Darum sind die meisten Bezeihungen unglücklich und zerbrechen an ihrer eigenen Grundlage: dem Wunsch beider, der Einsamkeit zu entfliehen.

 EkkehartMittelberg (04.08.21)
Niemand lässt sich gern in die Partnerwahl hineinreden. Das Motiv eignet sich also gut für eine indirekte Fabel.

 Terminator äußerte darauf am 04.08.21:
Doch sollte der Kater auf den Uhu hören, denn dann überlegt er sich vielleicht, zu den Katzen zu gehen.

 Graeculus (04.08.21)
Wenn man einmal - und ich habe das gelegentlich getan - anonymisiert junge Frauen nach den Wunscheigenschaften ihres Partners (Strichliste, Eigenschaften ankreuzen), junge Männer nach denen ihrer Partnerin fragt und dann das Ergebnis vergleicht, dann ahnt man: das kann nicht gutgehen.
Erst recht nicht, wenn man sich als Schwan unter Enten oder als Kater unter Hündinnen fühlt.

 Terminator ergänzte dazu am 04.08.21:
Hündinnen wollen keinen Kater, sondern einen Hund. All die Eigenschaften, ob mit weiblicher Verlogenheit vorgetragen (gut, treu, einfühlsam usw.) oder tatsächlich von Frauen begehrt (reich, mächtig, körperlich groß), beziehen sich auf den Hund, nicht auf den Kater. Der Kater kann nicht zum Hund werden, egal was er macht. Und in der Fabel weiß er das gerade nicht: er fühlt sich nicht als Kater unter Hündinnen, sondern der Uhu muss ihm erst sagen, dass er nicht durch eigenes Verschulden, sondern aufgrund der Gesetze der Natur keine Bitch klarmachen kann.

 Graeculus meinte dazu am 04.08.21:
Gewiß.

Bei den in den Umfragen zutage getretenen Wünschen von jungen Frauen kannst Du zu den von Dir genannten noch Stärke und Selbstbewußtsein hinzufügen, was dann insgesamt - meine Interpretation - in Richtung Ritter-Ideal deutete.

Die Wünsche der jungen Männer hatten eher mit Attraktivität und Schönheit zu tun.

1. Die Ideale waren sehr unterschiedlich. Interessant vor allem: Jungen Männern war Treue nicht so wichtig, schon gar nicht die eigene.
2. Weder können Männer immer stark sein bzw. bleiben noch Frauen immer schön.
Das roch für mich dann insgesamt nach Drama.

Der Spezialfall der 'falschen Spezies' war darin noch nichtmal enthalten.

 Graeculus meinte dazu am 04.08.21:
Besonders beeindruckt hat mich bei beiden Geschlechtern der geringe Wert, den sie der Intelligenz zugemessen haben.

 Graeculus meinte dazu am 04.08.21:
Notabene: Es handelte sich nicht um eine wissenschaftliche Umfrage. Sie hat mich (uns?) aber gelehrt, die richtigen Fragen zu stellen.

 Terminator meinte dazu am 04.08.21:
1. Die Ideale waren sehr unterschiedlich. Interessant vor allem: Jungen Männern war Treue nicht so wichtig, schon gar nicht die eigene.
Männer wollen weit gestreut säen, aber nur ihr Eigenes ernten. Die Treue der Frau ist einem Mann extrem wichtig (wenn nicht, dann lügt er (oder er ist ein Cuck, d. h. eigentlich kein Mann mehr)).
2. Weder können Männer immer stark sein bzw. bleiben noch Frauen immer schön.
Schönheit vergeht mit 30, Macht und Reichtum können bis zum Alterstod währen. Selbst die schönste 30-Jährige kann mit einer genausoschönen 20-Jährigen nicht mehr konkurrieren, ein 80-Jähriger Mann kann dagegen einen 40-Jährigen im Alpha-Status noch ausstechen.
Der Spezialfall der 'falschen Spezies' war darin noch nichtmal enthalten.
Das ist für mich der wichtigste Punkt: als Mensch im Autismus-Spektrum merke ich, dass für mich z. B. über 90% der Frauen (und ich meine explizit nur junge Frauen) überhaupt nicht attraktiv sind, schön finde ich nur 1 von 100. Die "normalen" Männer machen keinen Unterschied zwischen Attraktivität und Schönheit und finden jede 2-te junge Frau attraktiv. - Und selbst bin ich wie ein Alien, der auf Terrestrier keinerlei Sex-Appeal ausstrahlt. In der Sprache der Fabel: Mir haben schon viele Hündinnen verbal oder nonverbal gesagt "Du bist ein klasse Kater", aber das bedeutet eben nicht "cooler Hund". Was mir auch recht ist, da ich Hündinnen nicht hinterherjage, sondern mir meine Katzen zusammenphantasiere (wie etwa mein Profilbild, ein Bekenntnis zur Religion der Schönheit).

Besonders beeindruckt hat mich bei beiden Geschlechtern der geringe Wert, den sie der Intelligenz zugemessen haben.
Als Selektionsfaktor ist Intelligenz noch sehr jung, unsere Spezies ist 10 bis 100mal älter als Zivilisation. Erst in der Wissensgesellschaft seit Erfindung des Buchdrucks und seit der wissenschaftlichen/technologischen Revolution ist Intelligenz ein Selektionsfaktor, d. h. nur seit ein paar Generationen, das ist biologisch zu wenig. Ein paar Zentimeter mehr Körpergröße sind für Frauen immer noch wichtiger als ein höherer IQ.

Antwort geändert am 04.08.2021 um 19:08 Uhr

 Hamlet (05.08.21)
Was so witzig daher kommt, ist sehr berührend, da es viele Menschen existentiell trifft.

Merkwürdig ist, dass manche Hündinnin von vielen Tieren begehrt werden, obwohl sich die attraktive Hündin nur auf den Alpha-Hund einlässt.

Warum suchen manche Katzen irrigerweise bei verschiedenen Tieren, während die vielen Tiere jeweils instinktsicher nur ihre Art akzeptieren?

 Terminator meinte dazu am 05.08.21:
Die Katze ist, wie der Fuchs, wohl dazu geegnet, in der Fabel den Menschen darzustellen (alle anderen Tiere stellen auch Menschen dar, aber diese den unverstellten Menschen, das instinktunsichere "Mängelwesen" (Gehlen)).
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