Despressio

Skizze

von  nautilus

Über einer viel zu kleinen Tasse sitzen, in den Schlieren verbrannter, gemahlener Bohnen nach Zeichen der Zukunft Ausschau halten. Bis hierher konntest du die letzten Wochen laufen, fliehen vor deinem Antlitz. Nun blickt es dich entgeistert von der Oberfläche einer pechschwarzen Flüssigkeit aus an. Ihr habt nicht mehr viel gemeinsam, nur den gleichen, leeren, jeweils spiegelverkehrten Körper. Beide voneinander enttäuscht, wendest du dich ab und stürzt die Bitternis des Augenblicks deinen Rachen hinab. Verbrühst dir deinen Mundraum, deinen Hals und für einen kurzen Moment fühlst du, was du fühlen solltest. Sinnentleert wie eine leere Tasse sitzt du da. Es ist wieder soweit. Langsam verkrustet der Kaffeerand an deiner Herzinnenwand.

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Kommentare zu diesem Text


 minze (04.08.21)
"Verbrühst dir deinen Mundraum, deinen Hals und für einen kurzen Moment fühlst du, was du fühlen solltest. "

den Satz find ich ganz stark... aber auch insgesamt konnte ich dir folgen, wie du den Kaffee / das Kaffeetrinken als Spiegel nutzt.
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