Arne -Wiegand Baganz: Antiliteratur

Rezension

von  Reliwette

Anti-Literatur – Heft 1

Auf 102 Seiten erschienen soeben im  Verlag BoD, Norderstedt „Frühe Texte (1999 -2002 )“, die der Autor unter dem Begriff „Anti – Literatur“ zusammenfasste und somit der Nachwelt vorstellt. ISBN 978-3-75345-335-4
Mehr oder weniger kurze Episoden, man kann sie nicht als  Kurzgeschichten bezeichnen, laden den Leser ein, den schwermütigen Gedanken des Autors zu folgen. Gedanken, die sich wie Thesen und Antithesen eines Philosophen um die Leere ranken, der sich nicht nur der Autor im gesellschaftlichen Weltgefüge ausgesetzt fühlt: Teilweise lyrisch anmutend, teils wie Szenen eines absurden Theaterstückes an einander gesetzt, dann wieder surreal entfremdet. Lyrik muss nicht unbedingt positive Gemütszustände beim Leser hervorrufen, Lyrik kann auch ganz anders.
Unter „Anti-Literatur v.4.1“ heißt es
„Auf der Suche nach neuen Worten aber der Himmel zeigt sich verschlossen. Langsam sinkt die Feder nieder und kein Blick aus dem Fenster. Der freie Geist welkt wie die kranke Blume, weil Ruhe einkehrte und schläfrige Harmonie. Die rastlosen Raben ziehen fort – in den Süden oder auch andere Regionen, wo leere Seelen auf erfüllendes Unglück warten. Ihre hungrigen Augen starren in den weiten Himmel, der nun so grausam milde schweigt.“
Dann fragt der Autor sich selbst:
„Was schreibe ich hier? Wovon ist die Rede? Ich habe nichts zu sagen. Noch nie.
Die Menschen lieben ihre Lügen, die sind ihr Leben. Sie fürchten die Wahrheit, keine Götter, die sind tot. Der Wille macht sie schwach, denn sein Heim ist der Abgrund und viele zieht er nach dort unten, wo es ist einsam und jede Seele brennt-in selbst gelegtem Feuer. Wie ist sie schön, die Zerstörung. Ich wärme mich und schaue aus leuchtenden Augen sehr glücklich.
In meinem Haus steht ein Eimer voller Sterne…“ /../
Der Autor benutzt Metaphern, die „übersetzt“ sein wollen.
Jeder Mensch hat seine Biografie und zieht Erkenntnisse daraus. Wenn es klappt, ist er frei! (Anmerkung des Rezensenten).
Covergestaltung: ein grauer Stein in grauem Treibsand, mehr als die untere Titelseite ist rot dargestellt. Foto: Kolobrzeg

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Kommentare zu diesem Text


 juttavon (14.08.21)
Danke für diesen Hinweis! Erinnert mich etwas an Rimbaud...

Hier noch Leseproben aus einem früheren Band des Autors: https://www.seelengruende.de/leseproben_mohnkinder.htm

HG Jutta

 Reliwette meinte dazu am 14.08.21:
Ja, Seelengründe habe ich auch rezensiert. Es habe mehrere Foren, in denen ich Bücherbesprechungen publizierte, u.a. auf Reliwette.de. Rimbeaud, ist das der Maler, dessen Malerei man auf den Kopf stellen kann und trotzdem ein Bild sieht?
Herzlicher Gruß!
Hartmut

 Graeculus antwortete darauf am 14.08.21:
Arthur Rimbaud war ein französischer Dichter.

 tueichler schrieb daraufhin am 15.08.21:
Nun, Hartmut, ich habe das Buch nicht gelesen und so finde ich es einigermaßen anmaßend, darüber ein Urteil zu fällen. jedoch scheint es mir, nachdem ich die von Dir explizierte Stelle gelesen habe, so, dass der. Autor ein Suchender ist, der vlt. nicht gleich mit der Idee hausieren hätte gehen sollen. Insofern gebe ich dem Werk einige Zeit und Dir Gelassenheit, man weiß ja nie … 😎😂

 Reliwette äußerte darauf am 15.08.21:
Nun, es ist so, dass ich z.B. nie ein Urteil fälle, wenn ich ein Buch bespreche. Es kommen in diesem Schriftwerk sehr viele Metaphern. vor. Durch die Auigen und Ohren des Autoren senden die Texte Signale.
Diese erreichen das Individuum oder eben nicht. Dieses Wagnis geht jeder Autor mit seinen Texten ein. Es ist die Frage, wird Zustimmung erwartet oder kommt der Autor ohne Zustimmung aus? Und was ist überhaupt mit "Anti-Literatur" gemeint? Ich glaube, das ist eine wichtige Frage, die über den Texten steht.
Gemeint ist auf jeden Fall eine Abgrenzung. Aber von wem oder was? Ich meine, dass die Texte ahnen lassen, was damit überhaupt gemeint ist. Books on Demand als eine Möglichkeit, ohne herkömmlichen Verleger (Verlag) auszukommen?

 Teichhüpfer (15.08.21)
Ich seh da die Frage, wen meint der eigentlich? Er selbst will der Literat sein, aber die anderen nicht. Das tu ich mir nicht an.

 Dieter_Rotmund (15.08.21)
Nein. Danke.
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