Der Hühnermörder

Erzählung zum Thema Abgrund

von  Epiklord

Die Meiers hatten fünf Hühner. Nächtens ging ein Hühnermörder um. Er hatte ein Huhn aus dem Hühnerstall genommen, getötet und eine Drei auf die Brust seines Opfers mit Farbspray aufgetragen, die Leiche vor Meiers Veranda gelegt.

Eine Woche darauf wurde drei Häuser weiter vor der Terrasse der Müllers ein totes Huhn gelegt, dass ebenfalls aus dem Hühnerstall genommen und mit einer Drei versehen wurde. Woche um Woche traf es jemand anderen Hühnerhalter des Wohnviertels. Und jedes Mal nahm der Täter eine Anzahl Hühner mit, die sich merkwürdigerweise tags darauf in den Ställen anderer Nachbarn wiederfanden.

Ich sollte den Täter ermitteln. Mir war gleich aufgefallen, dass der Täter die gestohlenen Tiere systematisch unter den Nachbarn aufteilte in einer Abfolge und Verteilung, in der die Drei eine Schlüsselrolle einnahm. So nahm der Mörder sich in der ersten Tatwoche das dritte Haus aus nördlicher Richtung vor, darauf die Woche das dritte Haus aus westlicher Richtung. Danach übersprang er sechs Hühnerställe in südlicher Richtung. Wenn er nach dem Schema weitermachen würde, müsste diese Woche der Hühnerstall des alleinstehenden Rentners Schulz dran sein oder der von Familie Fischer. Ich installierte dort Kameras, über die ich mit Wlan verbunden war. Es regnete in dieser Nacht. Ich beobachte auf meinem Smartphone, wie ein mit einer Regenjacke bekleideter Mensch, die Kapuze weit übers Gesicht geneigt, in Schulzes Hühnerstall eindrang. Sofort rannte ich dorthin und konnte den Eindringling stellen, und glaubte den Massenmörder erwischt zu haben. Leider war es Schulz selber, der aus seinem Hühnerstall kam mit drei seiner Tiere in einem Sack steckend.

Schulz gab bei der anschließenden Vernehmung an, er wollte nächtens seine Hühner reinholen, weil er plötzlich Angst bekam, weil der Hühnermörder noch immer frei herumlief. Ab dem Tag wurden keine Hühner mehr getötet. Für mich war Schulz der Täter. Leider konnte ich dies nie nachweisen. Ich hätte damit rechnen müssen, dass der Täter einer der Nachbarn hätte sein können, sich selber bestehlen würde, um nicht in Verdacht zu geraten.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (16.08.21)
Etwas arg hastig erzählt.
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