Fröhliche Herbstgedanken

Sonett zum Thema Vergänglichkeit

von  EkkehartMittelberg

Wenn die ersten Blätter leise fallen,
denken viele an Vergänglichkeit,
Kranichschreie, und es rennt die Zeit,
deren Schritte unaufhörlich hallen.

Ich lass dennoch meinen Drachen steigen,
laufe munter durch den bunten Wald,
grau die Haare, doch das Herz nicht alt.
Immer weiter geht des Lebens Reigen.

In der Schale liegen frische Früchte,
auf gedecktem Tisch steht junger Wein,
Sterben und Vergehen sind nur Schein,

ewger Tod, Verdammnis nur Gerüchte,
glaub nicht Ammenmärchen, Höllenpein!
Asche wird einst eine Rose sein.

September 2011

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Kommentare zu diesem Text

Rita (56)
(04.09.21)
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 Teichhüpfer (04.09.21)
Es wurde ein Vogelvirus gemeldet, aber Möwe ... hinter Träcker voll in der Staubwolke vom Acker.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.09.21:
"Kannitverstan". Aber man soll sich beizeiten aus dem Staube machen.

 FrankReich antwortete darauf am 04.09.21:
Das klingt für mich irgendwie nach Phönix aus der Asche, allerdings nach einem, bei dem der Fluchtreflex tatsächlich nur von Vorteil sein dürfte, obwohl die Tregheit von Träckern natürlich lengst lägänder ist. 🤔

 Teichhüpfer schrieb daraufhin am 04.09.21:
Wer will denn wegrennen, ich nicht.

 Teichhüpfer äußerte darauf am 04.09.21:
Don Chichote und Don Komillo

 nadir (04.09.21)
irgendwie ein seltsamer text, mehr kitsch ist gar nicht möglich, aber es funktioniert trotzdem. gute leistung!

lg
nadir

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 04.09.21:
Merci, mir scheint, dass Kitsch inzwischen zu einem Allerweltsbegriff geworden ist. Aber wenn es dir gefällt, ....
LG
Ekki

 Létranger meinte dazu am 04.09.21:
Hallo Ekki,

ich verstehe schon, was Nadir meint. Du verwendest in dem Gedicht eine ganze Menge altbekannter Herbstbilder, z.B.
Kranichschreie, Drachen steigen, bunter Wald, in der Schale liegen frische Früchte, auf gedecktem Tisch steht junger Wein, ... In den Augen eines modernen Lyrikers verdächtig viele.

Trotzdem verstehst du es, dem Herbstgedicht, das immer Gefahr läuft, Altbekanntes zu sagen, eine eigene Note zu geben. Das ist dir sehr gut gelungen.

Wenn man formal mäkeln wollte, dann am ehesten an der Häufung der Vokalkombination "ei" in den Reimen. Das wäre allerdings auf hohem Niveau gemäkelt.

Es ist für mich ein sehr gutes Gedicht, für ein Herbstgedicht .

LG Lé.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.09.21:
Gracias, es stimmt schon, Le, dass es sich um bekannte Herbstbilder handelt, aber Kitsch wird durch ein Übermaß (Killy) definiert und diesen Eindruck scheinen die Interpreten nicht zu teilen.
LG
Ekki

 nadir meinte dazu am 04.09.21:
nun ja, es ist schon ein übermaß an bildern und begriffen, die man als poetischen kitsch bezeichnen könnte. aber das macht gar nichts ekki, das war ein lob von mir! denn es gehört schon eine portion können dazu, solche bilder, die leicht abgegriffen wirken, klangvoll zu einem stimmigen ganzen zu formen.

lg
nadir

 millefiori (04.09.21)
Mir gefällt es sehr!
Der Herbst muss nicht immer Metapher für Vergehendes sein.

Liebe Grüße
millefiori

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.09.21:
Grazie, millefiori, ich begreife ihn als den, der die Keime für etwas Neues legt.
Liebe Grüße
Ekki

 harzgebirgler (04.09.21)
sich so ins vergehen zu fügen
deucht mich ein echt herbstlich vergnügen.

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.09.21:
Merci, Henning,
das Vergehen ist Wandel zu neuem Leben.
LG
Ekki

 AZU20 (05.09.21)
Vergänglichkeit ist für Dich offensichtlich kein Thema. Gut so. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.09.21:
Ja, Armin, ich glaube nicht an sie.

LG
Ekki
wa Bash (47)
(05.09.21)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.09.21:
Merci, wa Bash, für die Festlegung auf Jamben gibt es auch für mich keinen einsichtigen Grund.

 TassoTuwas (06.09.21)
Hallo Ekki,
"fröhlich" vielleicht, aber es ist noch viel mehr.
Ich lese "Stilles beschauliches Glück" und "Zufriedenheit"
Herzliche Grüße
TT!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.09.21:
Merci, Tasso, du liest nicht falsch, obwohl ich mir der Gefahr der Zufriedenheit immer bewusst bin.
Herzliche Grüße
Ekki

 Bergmann (06.09.21)
Ein optimistisches So-nett ... Nur en passant: Die Puhdys sangen in der DDR: "Geh zu ihr und lass deinen Drachen steigen ..."

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.09.21:
Gute Idee, Uli. Ich hoffe, sie wird ihn zu würdigen wissen.
Herzliche Grüße
Ekki

 eiskimo (21.10.21)
Für mich steckt in Deinem Text eine gute Portion Trotz und Optimismus - ganz wichtig, um jetzt nicht leise weinend zu verkümmern!
LG
Eiskimo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 21.10.21:
Vielen Dank, Eiskimo, genau so möchte ich mein Gedicht verstanden wissen.
LG
Ekki
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