Späte Jugend

Kurzgedicht zum Thema Beobachtungen

von  niemand

Irgendwo muss er
es versteckt haben
das Alter
der Achtzigjährige von Gegenüber

wird immer jünger
in weißen Jeans und Turnschuhen
federt er heute an mir vorbei

nur die zitternde Hand
will dazu nicht passen
und später auch der Schlüssel
ins Schloss

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Kommentare zu diesem Text

Rita (56)
(06.09.21)
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 niemand meinte dazu am 06.09.21:
Na, ja über "Schönheit" lässt es sich streiten
Mit Dank und lieben Grüßen, niemand
Rita (56) antwortete darauf am 06.09.21:
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 plotzn (06.09.21)
Servus Irene,

immerhin federt er noch - oder ist das auch nur das Zittern der Füße?

Liebe Grüße,
Stefan

 niemand schrieb daraufhin am 06.09.21:
ich liebe Deinen Humor, lieber Stefan!
Mit liebem Dank und ungelenken Grüßen, Irene
P.S. das "Federn" klappt bei mir nicht mehr, aber Federn eingebüßt
habe ich bereits

 minimum (06.09.21)
Wenige Worte, die im Kopf des Lesers unversehens ein ganzes Epos aus möglichen Hintergrundgeschichten und assoziativen Deutungen erzeugen. Äußerst gelungen.

 niemand äußerte darauf am 06.09.21:
Dankeschön! das freut mich sehr. Im Übrigen diente mir
ein echter 80-jähriger Nachbar quasi als "Musäus"
Mit lieben Grüßen, niemand

 EkkehartMittelberg (06.09.21)
Ganz ehrlich, Irene. Ich habe heute, bevor ich deinen Text las, eine weiße Hose entsorgt. Mit den Händen ist das aber nicht so leicht.

LG
Ekki

 niemand ergänzte dazu am 06.09.21:
Weiße Hosen sind eigentlich schön und praktisch im Sommer.
Schwarze ziehen die Hitze manchmal so an, dass ich beim Radeln glühende Beine bekomme und das nicht vom in die Pedale
treten Mit liebem Dank und Grüßen, Irene
Agnete (66)
(06.09.21)
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 niemand meinte dazu am 06.09.21:
Das ist auch schlimm, liebe Monika. Alter scheint ein Manko zu sein und so zwingen sich die Menschen in etwas was sie nicht erreichen können und werden unter Umständen zu einer Selbst-Karikatur. Man muss ja nicht mit 70 schon auf 90 machen aber
man macht sich lächerlich, wenn man so tut, als könnte man wieder 20 werden. Würde, sage ich nur, Würde sollte man sich doch gönnen können Mit liebem Dank und lieben Grüßen, Irene
Jo-W. (83)
(06.09.21)
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 niemand meinte dazu am 07.09.21:
Das hat mit "bunter anziehen" nichts zu tun, abgesehen davon, dass das jeder halten kann wie er möchte. Das ist dieses tun in Richtung Jugend, das bei genauem Besehen letztlich scheitert.
Wenn alte Frauen Miniröcke und Blümchen im schütteren Haar tragen [alles schon gesehen] und klapprige Männer sich wie Pubertätsknubbel geben, dann ist das tragisch in gewissem Sinne.
Alter muss nicht langweilig und hässlich sein, aber man muss auch nicht zum hysterischen Papagei mutieren, den keiner mehr für voll nimmt Mit liebem Dank und lieben Grüßen, Irene

 Didi.Costaire (06.09.21)
Ja, so sind sie, unsere rüstigen Senioren. Meistens federn sie natürlich nur bis zu ihrem sportlichen Geländewagen und die Elektronik erspart die Suche nach dem Schlüsselloch...

Liebe Grüße,
Dirk

 niemand meinte dazu am 07.09.21:

Herrlich! Danke für die humorvolle Betrachtung
Mit lieben Grüßen zurück, Irene

 AchterZwerg (07.09.21)
Muss man denn einen 80-Jährigen noch pädagogisieren?
Darf der nicht anziehen was er will? Wer entscheidet, was für ihn gut ist - ein Heer verfetteter Kleinbürger?
Sneakers sind im Übrigen sehr bequem und weiße Jeans (bei passender Figur) durchaus kleidsam. Und: Ich kenne einige 80-Jährige, die während des Laufens elegant federn, nämlich Jogger.

Mir sind die allemal lieber als Adipöse, die die Krankenkassen mittlerweile mehr belasten als Raucher. *hüstel

Trotzdem: das Gedicht ist ausgezeichnet. Und darauf kommt es an. :)

Liebe Grüße
der8.

 niemand meinte dazu am 07.09.21:
Pädagogisieren? Nein! Doch einen sich Präsentierenden,
egal welchen Alters, darf man doch kritisch betrachten, tut ein solcher doch Gleiches ebenso. Ich denke da an solchen der einen schlichteren Menschen als langweilig bezeichnet.
Und "adipös" ist so eine Sachen. Die meisten Menschen nehmen im Alter ein wenig zu. Solange es im Rahmen bleibt, sagt sogar mancher Arzt, dass das besser im Falle einer Krankheit ist, als Magersucht [man hat dann ein Polster im Negativfall]. Alles in einem gewissen Rahmen, das eine, wie das andere. Abgesehen davon hat Agnete schon etwas Wichtiges zu diesem Thema gesagt [siehe oben]
Mit liebem Dank und lieben Grüßen zurück, Irene

 Regina (07.09.21)
Es ist schon erstaunlich, wie unsere Gesellschaft am Jungsein hängt, oder vielmehr Wert darauf legt, jung zu erscheinen. Jungsein heißt begehrenswert sein, als ob es keine andere Beschäftigung gäbe, als das zu konservieren. Man muss sich nur einmal vorstellen, wie die Leute aussähen, gäbe es die Zahnlabore nicht, die die Prothesen anfertigen, und die künstlichen Haarfarben, von Viagra ganz zu schweigen. Mode tut ein Übriges. So kann man sich auch mit 80 noch aufdonnern und sich darüber hinwegschwindeln, dass man aus der Lebenserfahrung nicht sinnvoll schöpfen kann. Der seelenleere Jugendkult dürfte eine Dekadenzerscheinung sein. Nur 15-jährige freuen sich, wenn sie für 18 gehalten werden.

 niemand meinte dazu am 07.09.21:
@ Regina
Ich sage nicht mehr, als DAUMEN hoch! Dein Kommentar
trifft es genau. Mit liebem Dank und Grüßen, niemand

 Terminator (07.09.21)
Das Leben ist halt wie eine durchtanzte Nacht. Man darf bis zum Schluss Spaß haben, solange man rechtzeitig ein Ende findet. Verdrängen, dass der Tod vor der Tür steht, und man längst Parkinson und Alzheimer hat, hat zur Folge, dass man bald jahrelang das Schild "EXIT" anstarren wird, ohne aus eigener Kraft die Diskothek verlassen zu können. Zumindest in Deutschland ist medizinischem Türsteherpersonal das Rausschmeißen nicht mehr selbst gehen Könnender nicht erlaubt.

 niemand meinte dazu am 07.09.21:
Regina hat einen Kommentar geschrieben, der auf den Punkt
genau trifft! Dank Dir auch und liebe Grüße, niemand
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