Im Lichte des Mondmorgens

Innerer Monolog zum Thema Morgenstimmung

von  HerzDenker

Im Lichte des Mondmorgens

  Du, schlafe nicht ein! Die Nacht ist noch jung. Unsere Zeit ist im Kommen! Wir haben einen Morgen zu bereiten. Darum bleibe wach. Du weißt, was ich denke... Öffne doch die Sinne: Ich sehe keine Sterne, aber der Mond leuchtet hell. Hörst du wie der Wind heult? Es ist eine Trauer: Über alle, die die nächtlich-helle Freiheit verpassen. Sie sehen nicht diese Dunkelheit, vermischt mit Wind, dem Gesang der Obertöne, der Unterwelt und dem späten langen Rotkuss einer aufgehenden Sonne. Das wahre Leben! Nur Menschen wie Du und ich. Es klingt ein Lied herüber: Lovers of the world unite. Ihr einst so Beargwöhnten! Meine rechte Hand erfasst jetzt Deine linke und es fügt sich gut... Das breite Tor bleibt noch verschlossen, doch der Himmel öffnet sich uns beiden einen Spalt. Die Sonne verspricht und der Mond erfüllt. Spaß macht es dann, zu verlieren. Die Lichter gehen aus und die Welt ist verschwunden. Aber wir- wir lassen uns zum Leben hin treiben. Ohne Promille im Blut und trotzdem alles andere als nüchtern. Das Blut fließt jetzt schnell. Die Nacht! In der Mitte der Welt. Jetzt, wo das Weltherz der Stadt fast aufhört zu pochen. Nun pocht mal keiner auf was...Ich lese es in Deinen Augen. Ich sehe es auf Deiner Seele geschrieben. Ich kann mich an alles erinnern, denn ich schaue all-wärts. Die Dunkelheit macht mich allmählich verrückt. Sie rückt mich aus der Sonnenscheinwelt heraus. Ich sehe eine Sternschnuppe. Sie ist eigentlich recht weit entfernt und doch jetzt sehr nah. Doch was ist sie, wenn ich Dich anschaue?! Wir liegen zusammen und hören unserer Nacht zu. Ich kann nicht mehr sprechen. Ich habe meine Stimme verloren. Denn der Mond hat mich sprachlos gemacht. Er hat mich fasziniert, doch nicht geblendet. Die Sonne nämlich verschleiert ihren Anblick durch den grellen Glanz und dem vielen Gerede unter ihr. So wende ich mich meiner Schwester, dem Mond, zu. Im Schweigen. Within the Sounds of Silence.  Der zarte Glanz des Mondes macht nicht blind. Er macht nur wahnsinnig. Mondsüchtig. Doch Du bist bei mir. Deine Züge bis über die Nasenwurzel sind durch das Gestirn aufgehellt und so wirst Du immer mehr Du. Nun bist Du es ganz! Nun sehe ich alles, wie es ist, in Dir. Du rettest mich vor dem Wahnsinn. Denn etwas in Dir sieht  klar, gibt Anker. Und so auch in mir, wie Du weißt. Das All nimmt jetzt seinen morgendlichen Lauf. Schlaf jetzt auf keinen Fall ein. Denn zum Mondmorgen bist Du ganz ich - wie ich Du bin. 
Über allem ist es hell...

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Kommentare zu diesem Text


 Létranger (07.09.21)
Hallo Herzdenker,

der Text ist poetisch,

aber in meinen Augen kein Gedicht, auch kein Prosagedicht.

Es gibt ja in der modernen Lyrik kaum noch ein Kriterium, dass Lyrik von Prosa unterscheidet, außer der optischen Präsentationsform,

nämlich, dass ein Gedicht gewollte und geplante Zeilenumbrüche und evtl. Strophen aufweist.

Für einen Text, der durchgehend in einem einzigen Absatz den Blocksatz nutzt, gäbe es hier im Forum eine fast unerschöpfliche Vielfalt an passenderen Einordnungen.

LG Lé.

 HerzDenker meinte dazu am 07.09.21:
Danke für den Hinweis, der überzeugend ist. Eine nachträgliche Neu-Einordnung wird ja möglich sein. Ich bemühe mich darum.

 Dieter_Rotmund (07.09.21)
Ein wesentliches Merkmal von Sternschnuppen ist, dass sie eben NICHT Lichtjahre entfernt sind.
Desweiteren finde ich den Text sehr schwülstig geschrieben, was mir nicht gefällt.

 HerzDenker antwortete darauf am 07.09.21:
Auf die Sache mit der Sternschnuppe bin ich schon mal hingewiesen worden; es stimmt und ich entschuldige mich und habe den sachlichen Fehler gerade korrigiert. Über die Tonlage kann man geteilter Meinung sein. Meist sind aber die, die ihn schwülstig oder kitschig finden, vor allem mit der verdeckten philos. Botschaft nicht recht einverstanden....

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 07.09.21:
Ist literaturwissenschaftlich irgendwo zwischen Expressionsmus und Romantik zu verorten. oder?
Eine "verdeckten philos. Botschaft", mit dem man sich " nicht recht einverstanden" erklären könnte, erkenne ich nicht.

 HerzDenker äußerte darauf am 07.09.21:
Ich versuche, zu erklären, was für mich da mitschwingen soll: Die -unter der Begleitung der Gestirne- beschriebene Liebesnacht weist - schöne Grüße an Goethe und Einstein- in Form von Schlaglichtern auf eine "kosmischen Vereinigung" hin. -Die christliche Mystik, die Sufi-Tradition etc. kennen
strukturell auch so etwas.

 RainerMScholz ergänzte dazu am 07.09.21:
Nicht entmutigen lassen von Pseudoliteraturwissenschaftlern und inkompetenten egozentrischen Scharlatanen.
Und wenn Sternschnuppen milliardenkilometerweit entfernt sind, dann, weil du es so willst.
Grüße,
R.

Antwort geändert am 07.09.2021 um 22:44 Uhr

 HerzDenker meinte dazu am 08.09.21:
Lieber Rainer, danke für Deinen wohlwollenden Kommentar. Zum Dieter: Ich fand lediglich, dass sein Tonfall ein wenig oberlehrerhaft rüberkam. Sachlich konnte ich ihm ja zustimmen, denn es war für mich nicht sprachlich oder gedanklich geplant oder begründbar, mit diesem Satz von den Sternschnuppen gegen ein physikalisches Faktum zu verstoßen. Ich war gedanklich irgendwie da, sie mal "sternenweit weg" zu verorten. Da ja beim Schauen einer Sternschnuppe sich manche "etwas wünschen", ist das Phänomen als solches ja recht passend zu einer spirituell verbrämten Liebesgeschichte.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 08.09.21:
Sorry, ich halte mich gerne kurz und knapp. Lobhudeleien sind mir fremd.

 HerzDenker meinte dazu am 08.09.21:
Lieber Dieter, es ging aber weniger um Länge oder Kürze bei Texten bzw. Kommenta
ren sondern einerseits ein wenig um den Verdacht einer gewissen Beckmesserei und andrerseits um einen vermeintlichen oder tatsächlichen (Pseudo?-) philosophischen Gehalt des "Mondmorgens".

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 08.09.21:
Nun, ich finde, zunächst sollte die Form einigermaßen stimmen, dann kann man über den Inhalt reden. Und die Sternschnuppen waren einfach ein riesiger Stolperstein...
Ob der "Mondmorgen" einen philosophischen Gehalt hat, darüber darf man aber doch diskutieren, oder?

 HerzDenker meinte dazu am 08.09.21:
Natürlich, lieber Dieter, darf da philos. diskutiert werden. Die Frage steht somit im Raum, ob du meinen Eigenkommentar zum Gehalt des Textes unpassend, gekünstelt oder eben einigermaßen nachvollziehbar findest.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 11.09.21:
Kurz gesagt: Philosophie ist eine Wissenschaft, sie hat keine "Botschaften". Goethe und Einstein waren keine Philosophen.
Mir persönlich - anderen mögen es für sich anders sehen - verschließt sich ein Gehalt von "Im Lichte des Mondmorgens". Wobei: Wenn dort eine Liebesnacht beschrieben wird, dann ist "Das breite Tor bleibt noch verschlossen, doch der Himmel öffnet sich uns beiden einen Spalt." doch recht lustig-zweideutig.

Nichts für ungut!

 HerzDenker meinte dazu am 11.09.21:
Lieber Dieter, aber sie haben (Goethe und Einstein) klar philosophisch Flagge gezeigt und zwar pantheistisch-mystisch. Und letzteres, nämlich eine sinnliche Erfahrung im Verschmelzen mit der höchsten Kraft, das ähnelt so sehr dem Liebesakt, dass zeitweise der Begriff "Brautmystik" in kath. Klöstern kursierte. Und daher ist in meinem Text ein vergleichbare Parallele versucht worden zu ziehen.- Beim Spalt spielst du auf eine schlüpfrige Deutung an; im Lichte des gerade Gesagten ist diese aber nur zweitrangig gemeint.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 12.09.21:
Nein , haben sie definitiv nicht. Goethes und Einsteins Werke mit Inhalten von pantheistisch-christlicher Mystik - eine sehr verwegene These, um es mal freundlich zu formulieren. Auf wen berufst Du dich da, welcher Esoteriker (mutmaßlich) behauptet solch einen Quark?

Nichts für ungut!

 HerzDenker meinte dazu am 12.09.21:
Interessant, woher Sie ihre Infos nehmen. Spinoza und Swedenborg schätzte er sehr...Zu Einsteins "kosmischer Religiösität gerne später was. Ich zitiere:

Für Goethe war Religion und Philosophie – beides scheint bei ihm untrennbar verbunden, wenn nicht das Gleiche – eine Sache des Gefühls, nicht des Denkens. Goethe wollte heilige Scheu und Ehrfurcht vor dem Ewigen, dem Geheimnis, dem Unerforschlichen. Hier helfe nur Respekt und Anerkennung.
In Spinozas Hauptwerk, der „Ethik“, nehmen menschliches Streben und göttliche Liebe als philosophische Begriffe ebenfalls eine zentrale Stellung ein. Sie fungieren als Kernbegriffe der Erkenntnistheorie und Affektenlehre. Gleichsam als Motiv für Mephisto führt der Herr im Prolog im Himmel das stetige Streben als denjenigen Punkt in der Natur des Menschen an, an dem Mephisto mit seiner Verführungskunst ansetzen kann:
Swedenborg wurden nirgends schöner und treffender gezeichnet als in diesen Versen aus daem „Faust“. Goethe setzte damit dem „gewürdigten Seher unserer .

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 13.09.21:
"Pantheistisch" bedeutet eben explizit nicht einkanalig christlich und ein Religionsphilosoph war Goethe sicherlich nicht, sondern bestenfalls Naturalist. Und der Begriff "göttlicher Funke/Wille etc. ist in der Philosophie eben oft NICHT christlich zu verstehen, schon gar nicht mystisch!
Du kannst natürlich in "Licht des Morgensgrauens" packen was du willst, aber die Herren Goethe und Einstein wären über deine anschließenden Behauptungen über sie sicherlich nicht erfreut!

P.S.: Ich nehme meine Informationen aus meinem (wissenschaftlichen) Uni-Studium der Philosophie und Literaturwissenschaft.

 HerzDenker meinte dazu am 13.09.21:
Dass der Mystiker meist Pantheist ist, lässt sich klar belegen. Und dass Einstein eine kosmische Religiösität vertrat, ist so unbestritten, dass nur "Wissenschaftler", die ja für Weltsichten nicht unbedingt die Fachleute sind, da anderer Meinung sein können.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 13.09.21:
Ich geb's auf.

Ich sag' mal so: Viele kVler schreiben derart blumig-schwülstig, da sticht "Im Lichte des Mondmorgens" nicht heraus. Was ist denn deine persönliche Motivation, wenn ich fragen darf?

 HerzDenker meinte dazu am 13.09.21:
Es geht mir um die Vermittlung von einer Überzeugung, die seit meinem 28. Lebensjahr zu einer Vielzahl von Aha-Erlebnissen in sehr persönlichen Gesprächen geführt hat. Meine Stärke ist wohl die Botschaft -aber die muss man mögen- weniger ansprechend bin ich wohl sprachlich.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 14.09.21:
Ah, Danke, jetzt kann ich's besser einordnen.

 HerzDenker meinte dazu am 14.09.21:
Unabhängig von der Message wurde mir aber gesagt, dass ich die Liebesgefühle der zweisamen Situation recht schön beschrieben hätte.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 15.09.21:
Vorsicht vor Lobhudlern, die bringen einem handwerklich nicht weiter.

 HerzDenker meinte dazu am 15.09.21:
Aber Beckmesser auch nicht.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 15.09.21:
Ich nenne es Sorgfalt.

 HerzDenker meinte dazu am 15.09.21:
Ich gehe mal davon aus, dass die meisten Schreiber von Kritik oder Lob das meinen, was sie sagen. Aber man sollte gut darüber machsinnen, was in den beiden Sparten aus welchen Gründen nicht erwähnt wird.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 15.09.21:
? Was wird denn "nicht erwähnt"? Verstehe ich nicht.

 HerzDenker meinte dazu am 16.09.21:
Nun, dass das Lob, ich hätte die Schnittmenge zwischen menschlichen Liebesverhältnissen und denen zwischen Gott und Mensch (=Mystik) zwar ganz gut beschrieben, zwar ehrlich war, aber dass ich auf der anderen Seite Aspekte wie, den Anspruch, etwas "aus einem Guss" geschrieben zu haben, nur sehr bedingt erfüllt hätte.
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