Oktober

Tragikomödie zum Thema Denken und Handeln

von  AchterZwerg

ln den Ecken west das Leben
blättern Herbstlaubfetzen
würgen gramgebeugte Äste
Farbgepränge aus sich raus

frösteln Schauer an den Reben
starren Jäger voll Entsetzen
aufs Erlegte: Dackelreste

Spät ist es: Du gehst ins Haus

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Kommentare zu diesem Text


 AlmaMarieSchneider (19.09.21)
Lieber AchterZwerg,

der wird doch nicht seinen Dackel erschossen haben?
Qualität und Text wie immer super.
Liebe Sonntagsgrüße
Alma Marie

 FrankReich meinte dazu am 19.09.21:
😁😁, ohnehin schon ziemlich schwarzer Humor, aber Du setzt noch einen drauf, denn so lässt sich das natürlich auch lesen. 👏

Ciao, Frank

 AchterZwerg antwortete darauf am 20.09.21:
Ja,
so ist es schon auch gemeint.
Nicht jedem Jäger ist Treffsicherheit eigen ...

;-)

 FrankReich schrieb daraufhin am 21.09.21:
Du schreibst aber nicht: starrt der Jäger, insofern habe ich AMS Frage so verstanden, dass sie sich auf das lD bezieht, die Jäger könnten also entsetzt sein, dass das lD ihre/ihren/seine/seinen Dackel erschossen hat, während es sich, weil schon spät, ins Haus zurückzieht. 😂

Ciao, Frank
Jo-W. (83)
(19.09.21)
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 AchterZwerg äußerte darauf am 20.09.21:
Die Jäger stellen für mich eine ganz eigene Spezies dar.
Das Ziel, einer Hirschkuh zwischen die Augen zu treffen, ist nicht nicht jedermanns Sache ...

Liebe Grüße
der8.

 Quoth ergänzte dazu am 20.09.21:
Wäre es nicht gut, AchterZwerg, wenn alle Tiere, die des Menschen wegen sterben müssen, auf diese blitzschnelle Art getötet würden? Und warum empört es Dich nur bei Hirschkühen? Gruß Quoth
Die doppelte Verneinung ist sicherlich nur ein Tippfehler ...

 Tula (19.09.21)
Moin AchterZwerg
Das Gedicht erscheint auf sehr herzhafte Weise als eine Art Kreuzung von Heym und Gernhardt. Herzlich gelacht!
LG
Tula

 AchterZwerg meinte dazu am 20.09.21:
Danke, mein Lieber.
Der letzte Vers zielt aber auf einen anderen großen Herbstdichter, der mit Ril anfängt.

;-)

 AZU20 (19.09.21)
Das ist auf jeden Fall das beste. LG

 AchterZwerg meinte dazu am 20.09.21:
Genau.
Darin haben wir inzwischen auch viel Übung, nicht wahr?

 Moja (19.09.21)
Endlich mal kein romantisches Herbstbuntgeflatter, der Verfall ist allhie, die Ernte eingebracht, selbst die Dackelreste (oh weh!) - und in mir wuchert moribundes Erschauern beim Lesen nebst unhöflichem Gekicher, auch ich ziehe mich schaurig erschüttert zurück - Applaus, liebe Zwergin! - der vorletzte Vorhang fällt....

bevor es ganz zu spät ist, eile ich flugs an den See
- seeüberwärts heftig winkend & grüßend! Moja

 AchterZwerg meinte dazu am 20.09.21:
O weh, o weh!
Am See da liegen fliegenumsäumte Nacktschnecken, die sich ihrer Reise nicht gewachsen zeigten.
Wo man hinschaut, nur ...
klausKuckuck (71)
(19.09.21)
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 loslosch meinte dazu am 19.09.21:
... aufs Erlegte: Dackelreste

kess!

 FrankReich meinte dazu am 19.09.21:
Amüsant bei Deinem Änderungsvorschlag: Der Leser kann sich aussuchen, ob es sich bei den Resten um die eines oder mehrerer Dackel handelt. 😆

Ciao, Frank

 AchterZwerg meinte dazu am 20.09.21:
Wie kommst du darauf, Klaus? Das würde ich mir niemals anmaßen.
Ich selber habe unzählige Reimereien verfasst, schätze sie aber vordringlich für heitere oder tragikomische Betrachtungen.
Bei anderer Zeilsetzung eher mit ungewöhnlichen Schemata.
Aber durchaus nicht nur.

Hier liegt ein Missverständnis vor.

 AchterZwerg meinte dazu am 20.09.21:
Lieber Lothar,
dein Vorschlag ist amüsant, jedoch mit einem (unsichtbaren) Ausrufungszeichen versehen. Das stört, glaube ich, den Lesefluss.
Werde nochmals in mich gehen ...
klausKuckuck (71) meinte dazu am 20.09.21:
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 AchterZwerg meinte dazu am 20.09.21:
@ Loslosch & Konsorten

Nachdem ihr nun Stunde um Stunde auf mich eingeschwatzt habt, bin ich zur Änderung bereit!
Dadurch gibt es auch ein Adjektiv weniger, was ich selber nur allzuoft einfordere. *hüstel).
Außerdem könnte die auftretende Pause den Schuss (die Schüsse) darstellen.
Also: Vielen Dank. :)

Zähneknirschende Zwergengrüße

 loslosch meinte dazu am 20.09.21:
Klaus gab hier den spiritus rector.
Tod (56)
(19.09.21)
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 AchterZwerg meinte dazu am 20.09.21:
Das geht wohl vielen so. Besonders im Herbst.

 niemand (19.09.21)
Tragödie zum Denken & Handeln. So ist es. Was ich selber tue ist gut und nicht anzweifelbar [hier der Jäger in der Selbstverständlichkeit seines Wild-Tötens] wogegen was andere mir antun [hier ein/sein toter Jagdhund] scheint mir nicht tolerierbar und entsetzlich.

So ist es auch im Denken & und Handeln in allen Bereichen.
Mein Wort und mein Handeln zweifle ich nicht an, hingegen
das Eure kann und darf ich jederzeit in Frage stellen.

Mensch eben.

P.S. Nur was es da zu lachen gibt [ein Kommentar]
das verstehe ich nicht.

mit lieben Grüßen, Irene

 FrankReich meinte dazu am 19.09.21:
zu Deinem P. S.: Schwarzer Humor, denn wenn Jäger wegen der Dunkelheit schon so kurzsichtig sind, ihre Jagdtiere zu erschießen, geht das lD besser ins Haus, bevor es das gleiche Schicksal ereilt.

Ciao, Frank

Antwort geändert am 19.09.2021 um 21:21 Uhr

 AchterZwerg meinte dazu am 20.09.21:
Eine gute Antwort, Ralfi. :)
Ich denke schon, das dieses Gedicht einen deutlich-komischen Aspekt hat - schon wegen seiner parodierenden Machart.
Trotzdem ist deine Lesart, Irene, durchaus richtig und natürlich zulässig.
Die Möglichkeit mehrerer Bedeutungsebenen ist es doch gerade, was Lyrik ausmacht und was sie uns lieben heißt.

Herzliche Grüße

 FrankReich (19.09.21)
Lange keine Körnerreime mehr gelesen, ein wenig Nietzsche, ein Stritz Stramm und statt goldener halt schwarzer Oktober, pardon Humor, mit Hancocks Worten: Gut gemacht. 😁👍

Ciao, Frank

 AchterZwerg meinte dazu am 20.09.21:
Danke schön, Frank.
Für mich ist es eine Art Anti-Rilke (den ich im Übrigen s e h r schätze).

Liebe Grüße

 FrankReich meinte dazu am 20.09.21:
Mich beschleicht stets das Gefühl, dass Rilkes Gedicht adaptiert ist und zwar von Nietzsche, ich kann die beiden Gedichte nicht wirklich auseinanderhalten, seltsamerweise fällt mir im Vergleichsfall auch immer nur Nietzsche ein, selbst wenn, wie hier, Rilke naheliegender wäre.
Die würgenden Äste in der ersten Strophe erinnerten mich augenblicklich an August Stramms "Patrouille".

Ciao, Frank

 Oggy (19.09.21)
Für immer schmerzlich vermißte animalische Hinterlassenschaften neben den Reben, dazu Berge von vor sich hin wesendem Laub, die den Leser anbrüllen: "Fegt uns!", ein letzter treuer Dackelblick, der selbst dem hartgesottensten Köterfeind durch Mark und Bein hindurch jagt - idyllischer Alptraum wie aus einem vor Jahrhunderten verschollenen Nirvana-Song...

LG,
Oggy

 AchterZwerg meinte dazu am 20.09.21:
Nee,
was gibt es doch für schöne Kommentare! :)
Da muss sich die Dichterin anstrengen, um nicht dagegen abzufallen!

Applaudierende Grüße

 harzgebirgler (20.09.21)
im grunde herrscht verfall
tagtäglich überall.

 AchterZwerg meinte dazu am 20.09.21:
Hoffentlich

Und sind wir dann genug verfallen,
wink Baudelaire und schreibt uns allen!

;-)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 30.09.21:
Hallo Piccola,

eine fetzige Tragikomödie. Was scheren den Biedermann die Dackelreste ungeschickter Jäger? Er geht ins Haus und lässt die Jalousien runter.

Liebe Grüße
Ekki

 AchterZwerg meinte dazu am 01.10.21:
So ist es, lieber Ekki. Das erlebt man jeden Tag.

Übrigens schön, dass du wieder unter uns weilst. :)

Willkommen zurück
Piccola

 indikatrix (02.10.21)
Wunderbar lakonisch-humorvolles Achselzucken,
alles ist und bleibt und verändert sich wie immer,
blinde Jäger, erschossene Dackel inklusive,
lese ich darin,
Liebe Grüße,
Indikatrix

 AchterZwerg meinte dazu am 02.10.21:
So isses, Indi,

so lange wir darüber lächeln können, geht das auch in Ordnung.


 harzgebirgler (10.11.21)
auch der geplatzte hirsch im wald
läßt seine jäger selten kalt.

 AchterZwerg meinte dazu am 10.11.21:
Das gibt immerhin eine besonders "schöne" lange Strecke ...

:(

 AnneSeltmann meinte dazu am 20.07.23 um 16:42:
Auf dem Lande lauert das Verderben  :P
 
Waidmannsheil!


Danke für den Schmunzler!

 AchterZwerg meinte dazu am 20.07.23 um 16:49:
Liebe Anne,
ich lebe in einem Kleinstädtchen - dort ist es nicht anders. :(
Manchmal denke ich, so ein zwei vagabundierende Wölfe wären nicht übel ...
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