Pro forma

Satire zum Thema Ausweglosigkeit/ Dilemma

von  Moja

Kaum hatte ich die Ladentür geöffnet, drängte sich mein Kollege Ezer an mir vorbei in den Verkaufsraum. Schwungvoll warf er seine Tasche unter den Ladentisch und vertiefte sich in die Umsatzzahlen. „Was Neues in den Filialen?“, fragte ich, während ich die Kaffeemaschine bediente. Er schwieg. Hatte er meine Frage nicht gehört?
„Wie hoch sind die Umsätze?“, fragte ich und schenkte ihm Kaffee ein. Er murmelte undeutlich vor sich hin.
Eine Frau trat ein, sie sah mir ins Gesicht, dann musterte sie ihn. Sie blickte wieder mich an. Als sie lächelte, ging ich auf sie zu. Hinter mir sprang Ezer vom Stuhl auf, überholte mich und stellte sich direkt vor mich hin, als sei ich gar nicht da. „Sie wünschen?“, fragte er zuvorkommend. Was für eine Frechheit, schnappt er mir die Kundin weg! Verblüfft lugte die Frau hinter ihm hervor. Aufmunternd lächelte ich zurück, tat so, als wäre nichts geschehen. Sogleich verwickelte er die Frau in ein Gespräch. Er schwärmte von einem Schlafsofa, wedelte mit dem Katalog vor ihrer Nase herum und schwenkte verschiedene Stoffmuster. Dezent legte er ihr die Hand auf den Arm und zog sie mit sich fort. Die beiden verschwanden im Nebenraum und ließen mich im riesigen Studio mit bleichen Betten, ordentlich aufgeräumten Sofas und baumelnden Lampen zurück. Ein wollenes Kissen lag auf dem Boden, ich hob es auf. Das Kissen fühlte sich warm an. Ich setzte es in einen Sessel und lauschte dem Gelächter aus dem Nebenraum. Dann ging ich zur Ladentür, schaute die Straße rauf und runter. Kein Mensch war zu sehen. Vor dem Geschäft parkte ein Auto.

Nach einer Weile kamen sie zurück, mein Kollege grinste, die Wangen der Kundin glühten. Während er ihr einen Stuhl hinschob, griff er nach einem Kaufvertrag. „Diese Couch gibt es nur heute für Sie zu diesem fantastischen Preis.“, sagte er mit gesenkter Stimme. Wie dreist, dreihundert hatte er auf den Preis geschlagen! Reglos saß ich vor dem Computer und beobachtete die beiden aus dem Augenwinkel. Die Frau unterschrieb. Als er der Kundin die Tür aufhielt und sie ging, starrte ich noch immer auf den Bildschirm, mein Nacken war schon ganz steif. Heiter stellte er sich neben mich, verrenkte den Hals und versuchte, einen Blick auf meinen Monitor zu erhaschen. Der Bildschirm war schwarz, nur ein kleiner farbiger Kreis hüpfte von oben nach unten und langsam wieder nach oben. Da klingelte sein Mobiltelefon. Verstohlen griff er danach und sprach mit leicht verstelltem Akzent in dieses kleine silberne Ding, seine Stimme vibrierte. Aus jedem Satz hörte ich einen Tanzschritt heraus, eine leichte Drehung, eine weiche Biegung. Mit einem verlegenen Lächeln schaute er zu mir herüber. Ich schnitt eine Grimasse, er verdrehte die Augen und schaltete das Telefon aus.

Einen Moment wartete ich noch, bevor ich aufstand und in den hinteren Raum ging. Überall lagen imposant und farblich abgestimmt Kissen übereinander gestapelt. Im Wintergarten standen ein Sofa und ein großer Glastisch mit Stühlen. Ich reihte Lampen aneinander, ordnete Vasen in Reihen, schob Hocker an Sofas. Mir war, als ob ich selbst eingereiht wurde in endlose Schlangen Arbeitsloser, bestürzt setzte ich mich hin. Ich hatte allen Grund zu der Befürchtung, dass man mich entlassen würde. Niemand hatte mir damit gedroht, aber ich wusste doch, wie das läuft. Mir war klar, was in diesem Unternehmen vor sich ging. Wir strukturieren die Firma um, hatte der Seniorchef mit einem schiefen Grinsen gesagt. Es gab Gerüchte über Entlassungen im Unternehmen. Aber dann musste ich daran denken, wie ich den Job bekommen hatte. Soziale Kompetenz hatte mir ein Kurs bescheinigt. Man hielt mich für sachbezogen und verkaufstüchtig. Schöner wohnen, schöner leben wollen alle. Ich führte vor, verführte den Kunden zum perfekten Lebensgefühl. Ja, ich entschied über Wünsche, fachte Gefühle an, steigerte die geheime Gier und den Umsatz. Ich verkaufte Harmonie, tauschte Träume gegen Geld, so unwiderstehlich.
Mein Blick fiel auf den Katalog. Auf dem Titelblatt tummelte sich eine Familie mit Kindern auf einem Sofa, das so groß und weiß wie ein Segelschiff war. Aufgebauschte Kissen lagen verstreut wie Muscheln am Strand herum. Meine Hand glitt über den Bezugstoff. Einer Familie mit Kindern konnte ich nicht das weiße Sofa andrehen. Ich sah schon die Flecken darauf und das Loch in der Haushaltskasse. Widerwillig strich ich das Polster glatt. Über den Tisch konnte kein Spielzeugauto rollen, ohne Schrammen zu hinterlassen, keine Kinderhand ließ sich mehr von der Oberfläche wischen. Kinder wurden in Katalogen in Szene gesetzt, im Alltag störten sie. So war das.  Soziale Kompetenz war gerade nicht gefragt, was zählte war Umsatz.
Beim Aufstehen stolperte ich über den Teppichflor. Hoppla, wo werde ich sein in einem Jahr? Entlassen, sagte die Stimme im Kopf. Mein Leben hatte ich verkauft, ein neues konnte ich mir nicht leisten. Ganz still stand ich da. Ich sah bereits den Arbeitsberater vor mir, der meinen Bewerbungsbogen entgegennehmen würde, auf einen Stapel legte, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen. Das perfekte Lebensgefühl würde er mir abverlangen: das Bewerbungsfoto mehr nach rechts gerückt, den Lebenslauf vorwärts und rückwärts geschrieben, die Ablehnungen in Reihe geheftet. Zu einer Nummer würde ich werden. Ich stapelte noch mehr Kissen übereinander, um meine Angst zu unterdrücken. Als ich laut meinen Namen im Raum hörte, schreckte ich auf. Schnell stopfte ich ein Kissen in einen Sessel und ging nach vorn.

Ezer zeigte auf das Faxgerät und das hervorquellende Papier. „Sieh dir das an“, sagte er. Hingerissen betrachtete ich die fremden Zeichen und Grundrisse, während er sich in Berechnungen vertiefte. Wieder ein Bauplan aus Afrika? Ich wusste, er wollte Deutschland verlassen. Oft genug hatte er mir von seinen Plänen erzählt. Der bleigraue Himmel drückte schwer auf sein Gemüt, die Frauen verstörten ihn, in einem fort dachte er an Geld, Frauen und sein Grundstück in Afrika. „Aber das ist doch…“, unterbrach er meine Gedanken. „Wunderbar!“, rief er und goss mir Kaffee ein. Ich staunte über seinen Stimmungsumschwung. Auf einmal wurde er redselig und steigerte sich in eine Geschichte hinein. Er erzählte von Frauen, mit denen er sich traf. Mit lauernden Blick versuchte er meine Ansichten zu erraten. Überschwänglich verriet er mir ein Geheimnis, widerrief es sogleich und behauptete das Gegenteil. Eine knisternde Spannung entstand aus dem Preisgegebenen und dem Verborgen gehaltenen. Er übertrieb und genoss dieses Spiel aus Geheimnis, Verrat und Widerruf. Vieles glaubte ich ihm nicht. Er log gern und lebhaft. Auf einmal schien er verwirrt, wie er so dasaß mit gesenktem Blick und dunklen Wangen. Bald jedoch kehrte sein Lächeln zurück. In dieser Stunde träumte auch ich mich fort an einen lebensprallen Ort.

Plötzlich wurde es dunkel im Raum. Überrascht schaute ich mich um und dann nach oben. „Oh!“, rief Ezer, „was ist los?“ Auch der Monitor war dunkel. Die Ladenklingel schrillte nicht, als ein Mann mit einer Akte unter dem Arm eintrat. „Ich komme von den Elektrizitätswerken und habe den Strom abgestellt“, sagte er. „Ach!“, sagte Ezer. Der Mann hielt mir ein Blatt Papier hin und legte es dann auf die Ladentheke. Seine Arme hingen an den Seiten herab. „So“, sagte er und sah mich an. Ich erwiderte nichts. Still stand ich da. „Das ist sicher ein Missverständnis“, rief mein Kollege ihm nach. Da war der Mann schon zur Tür hinaus. „Was machen wir jetzt?“ fragte er. „Da ist noch Kaffee.“ sagte ich. „Kaffee?“ fragte er. „Na ja, Kaffee.“ 

Das Telefon klingelte. Ezer nahm ab, er drückte die Lauttaste und starrte mich durchdringend an. „Hier wurde auch der Strom abgestellt“, hörte ich die Stimme der Kollegin von der Filiale am Markt. „Sieben Abmahnungen erhielt die Berger gestern und heute die Kündigung.“, sagte die Gundlach. Vor Schreck verschüttete ich ein bisschen Kaffee. „Wochenlang trug sie ihre eigene Kündigung in der Tasche, nun sind die Chefs ihr zuvorgekommen.“ Ihre Stimme klang schrill. Verwirrt sahen Ezer und ich uns an. Und während wir so dastanden, bemerkte ich, wie sich vor dem Schaufenster Gestalten bewegten. Mit zusammengekniffenen Augen starrte ich zum Fenster. Zwei Männer und eine Frau trugen ein Sofa vorbei. An der Straße parkte ein Lieferwagen. Es waren die Chefs. Wie abwesend streckte ich den Arm zum Fenster. „Da!“, sagte ich und Ezer sah hin. Der Lieferwagen war fast voll. Ich hörte kaum noch, was die Gundlach erzählte. Die Chefs eilten zum Lagerraum und schleppten ein Schlafsofa. „Die Filiale City-Center ist geschlossen angeblich wegen technischer Probleme. Stellen Sie sich das mal vor! Die Kollegen sind weg, Insolvenz!“ Die Stimme der Gundlach überschlug sich. Ezer und ich fixierten das Schaufenster. Wir guckten zu, wie die Chefs vorbeihetzten, Sessel, Stühle und ein Bett forttrugen, Schweiß rann über ihre Gesichter. Hinter ihnen her hastete die Frau des Seniorchefs, beladen mit einem Karton, aus dem Glühlampen ragten.
„Was hat das zu bedeuten?“, fragte ich entgeistert. „Wie hoch sind die Umsätze?“, rief die Gundlach ungeduldig. Kopfschüttelnd sah ich Ezer an. Der wandte den Blick ab und seufzte. Wusste er etwas, schoss es mir durch den Kopf. Hatten die Chefs ihm den Laden versprochen? Sie lobten stets ihn, er war der beste Verkäufer. Wer von uns würde bleiben? Und was war mit der Gundlach?

Häufig hatte ich mit der Gundlach zusammengearbeitet und erinnerte mich, wie ich abends manchmal beobachtete, wie sie dasaß und rauchte. „Nur noch eine, dann gehe ich auch“, sagte sie, dabei wühlte sie in den Papieren auf ihrem Schreibtisch, schob Pläne und Abrechnungen hin und her, zündete sich eine neue Zigarette an. Sie trank kalten Kaffee und begann schier endlos aufzuzählen, was noch erledigt werden müsste. Wenn sie mit der Liste fertig war, begann sie wieder von vorn. Sie überschlug den Umsatz, fragte mich, ob die anderen Verkäufer besser waren. Ich wusste es nicht. Ob dieser oder jener Kunde noch kommen würde, grübelte sie, und darüber, wer als nächster entlassen würde. Manchmal klingelte dann das Telefon und ich nahm ab. Eine kleine Stimme fragte nach ihr. Es war ihr Kind, das zuhause auf sie wartete. Hatte sie tatsächlich ein Zuhause, wo ein Kind auf sie wartete? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Mit der Zeit gewöhnte ich mir an, die Lampen auszuschalten, wenn das Kind anrief. Nach dem Telefonat ging sie durch die Ausstellung, rückte Vasen zurecht, schüttelte Kissen auf und strich über die Polster.

„Was?“, rief die Gundlach. „Die Chefs tragen Möbel weg.“, sagte Ezer verdutzt. „Die Chefs klauen Möbel?“, schrie die Gundlach. Verstört legte er auf. Sofort klingelte es wieder. „Haben Sie noch das rote Giovanni-Sofa in der Ausstellung?“, erkundigte sich Edinger von der Filiale Süd. Seine Stimme klang übertrieben gleichgültig. Misstrauisch blickten wir uns an. „Ich habe da einen Kunden, könnte ein guter Auftrag werden, wenn Sie mir…“, weiter kam er nicht. Ezer tippte sich an die Stirn.  „Das Sofa ist vorbestellt“, behauptete er. Kaum hatte er aufgelegt, klingelte das Telefon erneut. „Von wem vorbestellt?“, fragte ich. „Willst du Edinger etwa unser Sofa geben? Niemals!“ Typisch, dachte ich, als ich zum Fenster ging. Das Klingeln hörte ich kaum noch.

Als ich nach einer Weile zurückkam, telefonierte mein Kollege. Leise fluchte er vor sich hin und drückte die Lauttaste. Es war Mertens Stimme, sein größter Konkurrent. Tag und Nacht verbrachte der mutmaßlich im Geschäft. Was war geschehen? Hatte Mertens ihn überholt? Oder war ihm ein Auftrag mit der Russen-Mafia durch die Lappen gegangen?
„Die City-Center-Filiale ist geschlossen.“, sagte Mertens, als verriete er ein Geheimnis. „Aha!“, sagte Ezer gleichgültig. „Der Strom ist abgestellt. Seit einem halben Jahr wurde keine Rechnung bezahlt.“ – „Bei uns auch“, sagte Ezer. „Wie hoch sind die Umsätze?“, fragte Mertens, Ezer schwieg. „Und auch die Miete“, sagte Mertens. „Was ist mit der Miete?“, rief Ezer in den Hörer, dabei zerriss er versehentlich den Bauplan seines Hauses. Der Riss ging mitten durch den großen Salon. Im gleichen Moment betrat ein Mann den Laden, sofort legte Ezer auf. Ein charmantes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Bitte schön, was kann ich für Sie tun?“  - „Seit einem halben Jahr warte ich auf die Lieferung meines Sofas.  Es ist bezahlt! Wo ist es?“, schrie der Kunde und schob einen zerknüllten Kaufvertrag über die Theke. Filiale City-Center, stand da. Es war nicht unser Problem. Das Geschäft gab es nicht mehr. Erleichtert nickte ich Ezer zu. Gleich darauf sahen wir einander bestürzt an. Sollten wir es dem Kunden sagen? Offiziell wussten wir von nichts. Die Sache war mir gleich weniger peinlich. „Das ist sicher ein Missverständnis.“, sagte mein Kollege. „Bitte nehmen Sie einen Moment Platz. Ich schaue gleich mal nach.“
Schnell brachte ich dem Kunden einen Kaffee. Ich befürchtete das Schlimmste. Wo war dieses verdammte Sofa Niemand war im Büro. Die Computer waren abgeschaltet.
Am Schaufenster huschte der Seniorchef vorbei. Er presste einen Hocker an sich. Mit der anderen Hand beschattete er die Augen und warf einen raschen Blick durchs Fenster. Spöttisch grinste er mich an. Schlagartig wurde mir klar, dass dies unsere letzte Begegnung gewesen war. Ich sah zu, wie der Lieferwagen hinaus auf die Straße glitt und in der Kurve der kommenden Tage beschleunigte. Bald, sogar schon recht bald, würde ich auch auf der Straße stehen. Mit einem Formular vom Arbeitsamt in der Hand, würde ich darauf warten, in ein neues Geschäft zu gehen, in dem alles wieder von vorn beginnen würde.
Mein Kollege tat so, als blätterte er in den Akten, nach einiger Zeit sah er auf. „Mit Ihrem Sofa ist alles in Ordnung. Wann dürfen wir liefern?“, fragte er. In dem Augenblick flog die Tür auf. Herein stürzte ein magerer Mann mit wild abstehenden Haaren. Er hielt einen Eimer in der Hand. „Brauchen Arbeit, bitte! Fenster putzen.“, wiederholte er monoton und schleuderte seinen Putzlappen durch den Raum. Eine Stehlampe fiel um. Ich konnte gerade noch ausweichen. Hastig stellte er sie wieder auf und blickte mich an. Seine Augen waren starr und geweitet. Schnell schaute ich weg zum Kunden hin. Es roch nach Kaffee. Der Kunde hielt die Kaffeetasse erhoben, so, als würde die Tasse in der Luft schweben. Als er meinen Blick bemerkte, nahm er einen Keks, biss geräuschvoll hinein und kicherte. „Bitte, Madame, bitte!“, sagte der Mann und verbeugte sich vor mir bis zum Boden. Er fiel auf die Knie. „Bitte, Madame, brauchen Arbeit!“, sagte er leise und umschlang meine Beine. Seine Stirn berührte meine Schuhe. Erschrocken sprang ich zurück, ein Stuhl fiel um. Plötzlich war es still im Geschäft. Gekrümmt lag der Mann da. Hatte er Hunger? Was sollte ich tun? Würde ich eine neue Arbeit finden? Ich war nicht mehr jung. Meine Beine zitterten.
„Liefern Sie Montag!“, rief der Kunde und erhob sich mit einem Ruck.
Das Telefon klingelte. „Das Büro ist aufgelöst“, hörte ich die überspannte Stimme der Gundlach, „der Mietvertrag wurde gekündigt. Haben Sie schon Ihr Gehalt bekommen?“ – „Nein, ich rufe zurück.“, sagte ich und legte auf.
„Wir haben einen Fensterputzer“, sagte mein Kollege zu dem Mann am Boden, der rührte sich nicht. „Bitte gehen Sie!“, stammelte Ezer, während der Kunde ungeduldig auf seinen Terminkalender klopfte. Der Mann am Boden atmete heftig. Ezer tippte ihm leicht auf die Schulter. „So gehen Sie doch!“, rief er. Langsam erhob er sich, mit gesenktem Kopf ging er auf die Tür zu, sein Lappen schleifte über den Boden.
„Montagnachmittag!“, schrie der Kunde. „Mittwoch“, sagte Ezer. „Wollen Sie Ärger mit meinem Anwalt?“, drohte der Kunde. „Mittwoch.“, wiederholte Ezer. Er notierte nichts. Es kam nicht mehr drauf an. Das Sofa war sowieso nicht bestellt worden. Der Kunde fluchte. Beim Hinausrennen trat er gegen den Eimer, es schepperte laut.
Ich stand noch immer im Geschäft, pro forma.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Tula (19.09.21)
Hallo Moja
Ja, so kann es gehen, wenn der Laden längst verloren ist. Die Szene an sich passte auch gut für eine Inszenierung auf der Bühne.

Grüße an die Chefs :)
Tula

 Moja meinte dazu am 21.09.21:
Hallo Tula,
das war mein erster Versuch eine Satire zu verfassen; zuerst war da die Geschichte, die erzählt werden wollte, in welcher Form jedoch, da war ich mir unschlüssig.

Die Chefs grüßen zurück,
ich auch!
Moja

 Quoth (19.09.21)
Hallo Moja, das langsame Zerbrechen der Scheingeborgenheit einer abhängig Beschäftigten, nicht spannend, aber detailfreudig erzählt. Besonders, dass das alles in in der gut gepolsterten Welt von Sofas, Betten und Kissen stattfindet, macht es traurig amüsant. Gruß Quoth

 Moja antwortete darauf am 21.09.21:
Hallo Quoth, solange die Geschichte gut ausgepolstert ist, kann man zum Glück darüber lachen, in der Realität geht's allerdings rabiater zu. Danke für den Denkanstoß: Spannung erzeugen - und überhaupt für Kommentar und Empfehlung. Gruß, Moja

 Dieter_Rotmund (20.09.21)
Herrlich!
Erinnert an Eckhard Henscheid.

 Moja schrieb daraufhin am 21.09.21:
Oh, das freut mich, Dieter, danke!
Den Autor Henscheid kannte ich nicht; googelte, siehe da:
er schreibt auch für die TITANIC.

Gruß, Moja

 AchterZwerg (20.09.21)
Du hättest dir beim Probeliegen einfach mehr Mühe geben müssen, Moja! Dann wären das Geschäft und du in den schwarzen Zahlen, Ezer wäre auf ewig zum Kaffekochen verdammt und das Vorzeigesofa zierte dein Eigenheim.
Aber so ...

Gruß aus der Arge

 Moja äußerte darauf am 21.09.21:
Ich sag's ja immer wieder: Nicht verzagen, erst den Achtenzwerg um Rat befragen! Nun ja, das Geschäft ist auserzählt, Ezer kocht schwarze Zahlen, das Vorzeigesofa aber schmückt mein Heim und die ARGE ist mir nicht mehr auf den Fersen, Ente gut, alles gut!

Befreiten Gruß,
nicht bloß pro forma,
Moja
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram