Missglückter Diebstahl

Anekdote zum Thema Diebstahl

von  EkkehartMittelberg

Während meines letzten Urlaubs erlebte ich einen raffinierten Diebstahl.
Wie gewöhnlich wollte ich Wertgegenstände im Tresor des Hotels deponieren. Doch dieser war defekt und ließ sich nicht einwandfrei programmieren. Deshalb rief ich die Rezeption an und sie kündigte für den folgenden Vormittag die Reparatur durch einen Elektriker an.
Für diesen Vormittag hatten meine Frau und ich eine Wanderung geplant. Da der Tresor noch defekt war, beschloss ich eine wertvolle Uhr in der Kleinwäsche zu verstecken.
Als wir von unserem Ausflug zurückkamen, war die Tür unseres Zimmers geöffnet. Das heißt, sie war nicht ins Schloss gezogen worden. Ich war alarmiert und sah sofort nach der versteckten Uhr. Sie war verschwunden.
Die gemachten Betten und der reparierte Tresor zeigten an, dass während unserer Abwesenheit das Zimmermädchen und der Elektriker in dem Raum waren, die sich sogleich als Verdächtige anboten. Es wurde uns jedoch schnell klar, dass wegen der nicht geschlossenen Tür auch andere Hotelgäste in dem Zimmer gewesen sein konnten. Wir überlegten auch, dass, sollten Zimmermädchen oder Elektriker die Uhr entwendet haben,  sie die Tür bewusst offen gelassen haben konnten, um den Kreis der Verdächtigen zu erweitern.
Selbstverständlich meldeten wir den Vorfall umgehend der Direktion des Hotels. Unsere Urlaubstage verstrichen, ohne dass der Dieb/die Diebin überführt werden konnte.
Am Abend vor der Abreise öffnete ich meinen unverschlossenen Koffer, den ich völlig geleert hatte, um ihn zu packen. Sie werden es schon ahnen. In dem Koffer lag die vermisste Uhr und nie erschien sie mir so schön wie in diesem Moment.
Ich gestehe, einen kleinen Moment überlegt zu haben, ob ich die Uhr vielleicht selbst in den Koffer  gelegt hatte. Ich habe wie andere auch in meinem Leben törichte Dinge getan, aber eine solche Dummheit, die Uhr in einem leeren ungeöffneten Koffer zu verstecken, mochte ich mir nicht vorwerfen.

Anmerkung: Wir waren mit dem Hotel sonst in jeder Hinsicht zufrieden. Deswegen werde ich keine Angaben machen, die ermöglichen könnten, es zu identifizieren.

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Kommentare zu diesem Text

Rita (56)
(03.10.21)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.10.21:
Merci. Das stimmt, Rita. Jetzt muss ich mir nur noch abgewöhnen, zu oft auf die Uhr zu sehen.
Liebe Grüße
Ekki

 FrankReich (03.10.21)
Na ja, Ekki, bist Du denn sicher, dass es so viel genialer war, Deine Uhr in der Kleinwäsche zu verstecken? 😂😂

Ciao, Frank

 AlmaMarieSchneider antwortete darauf am 03.10.21:
Gerade in der Kleinwäsche wird doch zuerst gesucht. oder

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 03.10.21:
Gracias, Frank, war es. Du hättest nicht gefragt, wenn du meine Kleinwäsche kennen würdest. :)
LG
Ekki

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 03.10.21:
Merci, Alma Marie. Vielleicht hast du recht, weil es für Fetischisten eine angenehme Gelegenheit ist, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. :)

 AchterZwerg (03.10.21)
Ein Zwerg kann ja zwischen Klein- und Großwäsche nicht unterscheiden, weil alles klein ist.
Das schlechte Gewissen scheint allerdings wachstumsfähig zu sein.
Meine Zweiterklärung: Eines der Zimmermädchen hat die Uhr auf dem Boden (oder anderswo) gefunden und fürsorglich in den Koffer getan.
So sind die manchmal!

Plaudergrüße
der8.

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 03.10.21:
Merci für diese Variante, Piccola, die ich in Betracht gezogen hatte. Aber es gab nur ein einziges Mädchen, das an dem Tage, als die Uhr vermisst wurde, in unserem Zimmer Dienst hatte, und meine Frau und ich haben sofort den Boden unterhalb der Kleinwäsche abgesucht.
Ich vermute dies: Das Mädchen hat die Uhr entwendet und sie aus Reue oder aufgrund von Druck durch die Hotelleitung zurückgegeben. Sie hat sie in den geöffneten Koffer getan, damit rechnend, dass mir Zweifel kämen, ob ich dies nicht selbst gemacht hätte.
wa Bash (47)
(03.10.21)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.10.21:
Merci, wa Bash, das stimmt, mir wäre Kummer erspart geblieben, wenn ich sie am Körper behalten hätte.
LG
Ekki

 eiskimo (03.10.21)
Wenn ich von einer Reise zurückkam und es fehlte etwas in meinem Gepäck, war es mir nie gestohlen worden - ich hatte es immer nur vergessen oder verschusselt...
Ladekabel, SD-Karten, Sonnenbrille, Mützen, Schals, Handschuhe, Objektivdeckel, Ersatz-Autoschlüssel.....
Eine Armbanduhr fehlt auf der Liste, ich habe gar keine.
LG
Eiskimo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.10.21:
Hallo Eiskimo,
merci, du bist ein guter Philosoph. Was ich nicht besitze, kann auch nicht fehlen.
Ich muss noch viel lernen, denn als Ästhet muss ich vor Augen haben, was ich bewundere.
LG
Ekki

 indikatrix (04.10.21)
Das Mysterium der verschwundenen Uhr, -
ein großes kriminalistisches Rätsel und fast ein Symbol -
wer überhaupt hat nochmal die Zeit erfunden?
lg Indikatrix

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.10.21:
Vielen Dank, Indi, wie sehr wir von der Zeit abhängen, wird einem klar, wenn man darüber nachdenkt, was passieren würde, wenn man sie abschaffte.
LG
Ekki

 AZU20 (04.10.21)
Es wird sich wohl nicht klären lassen. Aber warum auch? LG

 GastIltis (04.10.21)
Hallo Ekki,
ein Studienfreund, mit dem ich bei unseren jährlichen Treffen (in diesem Jahr letzten Mittwoch bis Freitag) immer das Zimmer teile, erzählte, dass er bzw. seine Frau bei seinem letzten Besuch in Kroatien in einem Schuhgeschäft furchtbar beklaut worden sind. Die Frau hatte einen Rucksack mit, den sie kurz während verschiedener Anproben unbeobachtet ließ, in dem sie alle Papiere, Wertgegenstände, Geld usw. drin hatte. Draußen bemerkte sie eine gewisse Leichtigkeit, die sie (beide) veranlasste nachzusehen. Danach suchten sie das Geschäft auf und stellten die Besitzerin sehr offensiv zur Rede. Der hinzueilende Mann und Sohn (und die Besitzerin) beteuerten bei allen Heiligen ihre Unschuld. Nach Einschaltung von Polizei, Reisebüro usw. mussten die Bestohlenen ohne ihre Sachen dann abreisen. Und genau am letzten Donnerstag (Tag unseres Treffens) rief die Ehefrau meinen Studienfreund an, um ihm mitzuteilen, dass ein Paket von der Polizei in Split gekommen sei, in dem alle Gegenstände, Papiere usw. komplett vorhanden waren. Was fehlte, waren 200 €. Einen einzigen Cent hatte man ihnen jedoch gelassen. Wie großherzig. Du siehst, manches löst sich auch so auf.
Herzlich grüßt dich Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.10.21:
Grazie, mein Freund, was lehrt uns das. Es gibt generöse und brutale Diebstähle. Ich wurde bei sehr vielen Reisen über Jahrzehnte nicht bestohlen und dann erlebte ich einen brutalen Diebstahl in Lissabon, bei dem mir Geld und sämtliche Papiere entwendet wurden, und einen generösen Diebstahl, wie jetzt in Italien, bei dem am glücklichen Ende nichts fehlte.
Man sollte differenzieren und Diebe und ihre Motive nicht in einen Topf werfen.
Mit herzlichen Grüßen
Ekki

 harzgebirgler (07.10.21)
deine meldung blieb dem dieb ja kaum verborgen
und die 'rückgabe' befreite ihn von sorgen.

lg
henning

Kommentar geändert am 07.10.2021 um 19:19 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.10.21:
Merci, Henning,
ich glaube auch, dass ihm der Verdacht, der auf ihm lastete, zu schwer wurde.
LG
Ekki

 TassoTuwas (11.10.21)
Lieber Freund,
dieses Erlebnis könnte doch auch bedeuten, dass Uhren keine statisch verharrenden Gegenstände sind.
Wir wissen um ihre zahlreichen Komplikationen und im Volksmund heißt es ja auch, "Die Uhr geht" und sollte sie es eilig haben sogar, "Die Uhr läuft"!
Es kann also nicht schaden, seine Uhr im Auge zu behalten!

Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.10.21:
Das stimmt, Tasso. Weil ich sie im Auge hatte, ist sie zurückgekommen.

Herzliche Grüße
Ekki
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