in der Montags-Besprechung

Gedicht zum Thema Arbeit und Beruf

von Tula

Es leiert vor uns der Abteilungsleiter
im Großen und Ganzen
das alte Lied: rote Teufel tanzen
mokant zwischen Zeilen und Spalten.
Ich hab das Gefühl, er weiß selbst nicht mehr weiter:
„Die Führung im Wettbewerb müssen wir halten.
Entscheidungen! Schnell!“

Ich zeichne ein Schiff unter vollen Segeln.
Auf tosenden Wogen,
mit Kreuz des Südens und Regenbogen,
Delfinen und schließlich – von Klasse! –
die Nixen, die sich auf dem Sonnendeck flegeln.
Die schönste von allen auf meiner Terrasse,
dem Achterkastell.

„Wir müssen vor allem an Kosten sparen!“
Die Freibeuter wanken
(ob schwacher Umsatz, ob nasse Planken –
dasselbe ...) und stammeln Gebete.
Man wird sie noch hängen, die Kaffee-Korsaren.
Sie hassen den Henker und seine Geräte,
vor allem Excel!

Ulrike schaut aus dem Fenster ... beim Träumen.
Ich liege wohl richtig:
Das Thema hier scheint ihr nicht so wichtig;
wie fade und leblos sind Zahlen!
Ich spüre die Triebe des Künstlers, in Schäumen
der Gier, sie in all ihrer Blüte zu malen,
als Venus-Modell.

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Kommentare zu diesem Text

TassoTuwas (03.10.21)

Weckt Erinnerungen.
Die schönste geht an den Tag, als ich den Stecker zog und Abschied nahm von der Welt der Meetings und Videokonferenzen mit den bedrohlichen Tabellen und alles beweisenden Zahlen!
Nichts fehlte mir danach

LG TT

AlmaMarieSchneider meinte dazu am 03.10.21:

Mir auch nicht! Ist schon komisch. War doch immer alles so wichtig.
LG
Alma Marie

Tula antwortete darauf am 03.10.21:

Moin TassoTuwas
Ja, mir wird nach dem letzten Tag, der noch ein paar Jahre entfernt liegt, sicher auch nicht viel fehlen, solange ich Ulrike ab und zu besuchen darf

Jedenfalls hat die Diktatur der Zahlen auch seine angenehmen Seiten.
Dankend lieben Gruß
Tula

Antwort geändert am 03.10.2021 um 10:31 Uhr

Tula schrieb daraufhin am 03.10.21:

Hallo Alma Marie
Eigentlich bin ich nicht der Zeichner in den Versammlungen. Ich staune aber manchmal, was für bewundernswerte Kunstwerke dabei in den Notizblöcken einiger Kollegen entstehen.

Ja, alles ist wichtig. Vor allem dem Alltag ein kleines Häppchen Kunst zu entringen

LG
Tula

AlmaMarieSchneider äußerte darauf am 03.10.21:

Das kleine Häppchen Kunst hat mir auch über so manches Gähnen hinweg geholfen. Das muss natürlich bleiben.

LG
Alma Marie

Didi.Costaire (03.10.21)

Hallo Dirk,

das ist ja ein eigenwilliges und nicht einfaches Versschema. Darf man es als Tulanett bezeichnen oder hast du es dir irgendwo abgeschaut?

Schöne Grüße,
Dirk

Tula ergänzte dazu am 03.10.21:

Hallo Dirk
Ja,ich wollte mich wohl vom üblichen Kreuzreim etwas entfernen. Wie ich genau auf die Struktur kam, weiß ich nicht mehr genau, aber als die erste Strophe fertig war, mussten die anderen ihrem Beispiel folgen. Sollte da doch irgendwo ein dichterisches Vorbild durchschauen, dürfte das der Ringelnatz sein.
Aber 'Tulanett' gefällt mir sehr

LG
Tula-Dirk

Lluviagata meinte dazu am 24.10.21:

Tulanett ...mir auch! :rofl.

EkkehartMittelberg (03.10.21)

hallo Tula.

so lange solche Besprechungen noch zulassen, von Venus zu träumen, haben die Zahlen Poesie nicht zerstören können.

LG
Ekki

Tula meinte dazu am 03.10.21:

Hallo Ekki
Der Arbeitsplatz ist durchaus ein Ort geheimer Sehnsüchte, verstohlener Blicke und mitunter auch viel mehr. Hin und wieder wird das bei mir Thema sein.

LG
Tula

wa Bash (47)
(03.10.21)

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Tula meinte dazu am 03.10.21:

Hallo wa Bash
Freut mich
Herzlichen Gruß
Tula