Skandal?

Bericht zum Thema Normen und Werte

von  eiskimo

In Venedig sah ich viele Afrikaner.
Nein, keine im Niedriglohnsektor,
keine Asylsuchende oder Illegale.
Ich sah sie in Form alter Kunstobjekte
in Messing gestaltet, Handteller-groß,
erhobenen Hauptes  …  als Türknauf
an den Hausportalen der Reichen,
Zeichen globaler Handelskontakte,
Zeichen kultureller Verbundenheit,
Zeichen für künstlerischen Geschmack
oder  …. von europäischer Arroganz!
Jedenfalls Geschichte zum Anfassen.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (04.10.21)
Natürlich ein Zeichen europäischer Arroganz. Allerdings tun wir hier immer gerne so, als ob diese Länder [sogenannte Dritte Welt]
von Gutmenschen regiert und geführt werden. Diese Länder haben genug eigene Ausbeuter/Reiche/Korrupte. Nur all dies geht natürlich unter, weil darüber nicht so viel berichtet wird wie über uns früher/oder jetzt ... Aber Dein Gedicht ist echt gut, von der Idee, wie vom Aufbau. Gelungen! LG niemand

 eiskimo meinte dazu am 04.10.21:
Danke!
Ich frage mich, ob wir Unseresgleichen überhaupt zum Kunstobjekt machen dürfen, als Türknauf, Bücherstütze, Tempelsäule, Brunnendeko oder Werbefigur....
Es nur als schön zu betrachten, das fällt ei nem schon schwer
LG
Eiskimo

 Quoth antwortete darauf am 04.10.21:
Und was hältst Du von dieser Ausstellung:

https://www.vip-hauserwirth.com/gallery-exhibitions/thomas-j-price-thoughts-unseen/?utm_source=mailchimp&utm_medium=email&utm_term=Oct-2021&utm_content=heroimage1&utm_campaign=HWSO_Thomas-J-Price_exhibition-opening&mc_cid=4cf05c22e0&mc_eid=39cce4663e

????? Gruß Quoth

 eiskimo schrieb daraufhin am 04.10.21:
Klasse! Höchst spannend, weil der Künstler auch nach unserer Prägung im Unterbewusstsein fragt. Und schön sind die Objekte auch!
Türknäufe haben als zusätzliche Dimension freilich, dass sie "Gebrauchsobjekte" sind.
Danke für den link!
VG Eiskimo

 Quoth äußerte darauf am 04.10.21:
Nun, Gebrauchsobjekte waren die Afrikaner in venezianischer Zeit - als Sklaven - wenn nicht ein einzelner Freigelassener mal zum "Mohr von Venedig" (Othello) aufsteigen durfte ... Gebrauchsobjekte sind die Büsten, Figuren und Porträtköpfe von Thomas J. Price nicht, stellen auch keine Sklaven mehr dar - aber der kluge Kunsthändler weiß genau, dass seine weißen Sammler ihre Sammlungen gern mit einem Werk von Price schmücken, um zu zeigen, dass sie nicht von gestern sind ... In der Met wurden 300 verschiedene Opern weißer Komponisten aufgeführt, jetzt die erste von einem schwarzen. Es tut sich was! Tut sich was? Gruß Quoth

 EkkehartMittelberg (04.10.21)
hallo Eiskimo,
sie waren Zeichen für künstlerischen Geschmack und zeugten doch von europäischer Arroganz.
LG
Ekki

 eiskimo ergänzte dazu am 04.10.21:
Ja, wie so oft haben die Dinge zwei Gesichter. Und man muss sie auch aus ihrer Zeit heraus betrachten!
LG
Eiskimo

 AchterZwerg (05.10.21)
Raubkunst ist derzeit endlich (wieder) einmal Thema.
Deshalb finde ich es gut, dass du es aufgreifst.
Die Vereinnahmung und Aufteilung ganzer Kontinente schlägt sich natürlich auch in der Kunst nieder und findet sich an den Orten der Eroberer wieder.
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