Leonardo

Skizze zum Thema Musik

von  DanceWith1Life

My name is Leonardo, sagte er mit einem breiten Grinsen, das allein hätte unsere pubertäre Unwissenheit mit Staunen erfüllt und er wusste das, innocent of course, so wie Kinder etwas wissen, das sie bereits können und es jedem zeigen, auch ungefragt.
Er war ebenso fester Bestandteil der "Teestube", wie die Tatsache, dass ihr Gründer, denselben "Guru" wie die Beatles hatte.
Das war jenseits des Horizonts eines 14jährigen, das war einfach nur schillernd, kultverdächtig, vielsagend, geheimnisvoll, genau wie Leonardo, der es eigentlich gar nicht war, sondern einfach nur ein sehr netter Mensch mit italienischen oder griechischen Wurzeln.
Einer der damals auch Mitagierenden, eröffnete dann später tatsächlich ein griechisches Restaurant, wo man sicher sein konnte, Leonardo ebenfalls zu treffen. Alle waren Griechenlandfans, damals.
Die Inseln, das Meer, die Geschichte, die Mentalität, nichts von den sorgendurchfurchten Gesichtern, die man heute mit Griechenland verbindet.
Griechenland war easy und billig.
Wie gesagt, ich war 14 und hatte gerade einen musikalischen Sprung durch die Galaxie hinter mir, soll heissen, das erste Lied auf meiner allerallerersten Kassette, 60 min, Sie erinnern sich, beidseitig bespielbar, jeweils eine halbe Stunde.
Das erste Lied, vom Radio aufgenommen, war Trödler Abraham, dann drei Lieder, die schnell gelöscht wurden, gefolgt von Sweet, T.Rex und Black Sabbath, zu Iron Butterfly " In-a-Gadda-da-vida.
Letzteres in einem Beat, der von mehreren Bands erfolgreich verwendet wurde, allerdings ohne das Solo.
Auch diese Länge, das Lied füllte die komplette Seite einer Schallplatte, eines zwischenzeitlich durch andere Medien verdrängten Tonträgers. Die Hammond, in den 80ern durch alle möglichen Synties ersetzt, feiert ja gerade ihr Comeback, damals war sie sehr präsent.
In der Teestube hörte man Sie bei Procol Harum, den Moody Blues, Santana, Strawbs, Atomic Rooster, Traffic, Frumpy,  E.L&P, und anderen, Jazz und Blues, gab es eher selten, dafür jede Menge Liedermacher.
Nach der Schule schnell nach Hause, um 14:00 öffnete die Teestube, immer schon hoffend; einer brachte neue Platten mit.
Neulich hab ich einen Artikel über Radio und Rockmusik in der DDR gelesen, da herrschte das gleiche Fieber.
Seltsam, zu beiden Seiten der Mauer.

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Kommentare zu diesem Text


 Moja (05.10.21)
Was Du alles für Erinnerungen, Stimmungen mit Deinem Text aufrufst - mein erstes eigenes Tonbandgerät, gerissene Bänder, Stromschläge, die langen Haare und Schlaghosen, hüben wie drüben, das stimmt!

Gruß, Moja

 LotharAtzert (05.10.21)
Als ausgewiesener Freddy Quinn Fan kann ich nur singen:
Ajajaj Ajajay Ajajay, das ist längst vorbei.
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