Die vergessene Kaffeemaschine

Erzählung zum Thema Selbsthass/verletzung/mord

von  obar75

Markus litt schon lange an dieser extremen psychischen Erkrankung und er wusste, dass es keine wirkliche Heilung für ihn gab. Er hatte sehr lange gebraucht, um sich überhaupt damit abzufinden, dass er als psychisch krank von der Gesellschaft eingestuft wurde.
Nun saß er da, als psychisch Kranker in seiner kleinen Zweizimmerwohnung und verfluchte sein gesamtes Leben. So war es auch nicht verwunderlich, das in ihm immer mehr diese Entscheidung wuchs.
Markus wurde sich immer sicherer, dass dieses der einzig wahre Schritt sei. Es war nicht leicht gewesen, an die konzentrierte Schwefelsäure zu kommen, aber er hielt es für eine absolut sichere Methode und er wollte auf Nummer sicher gehen.
Tödliche Gewissheit, war das, was er erreichen wollte mit dieser Aktion bzw. dieser Methode. Er drehte die Flasche mit der konzentrierten Schwefelsäure auf und goss sich ein großes Wasserglas, mit dieser Chemikalie, ein. Er schaute sich nochmals in seiner Wohnung um und machte alle elektrischen Geräte aus, so wie er das immer machte, wenn er die Wohnung verließ, was in den letzten Monaten und Jahren eher zur Seltenheit geworden war. Er hob das Glas und die konzentrierte Schwefelsäure rang seine Kehle runter. Nun war es getan, es war wie ein Schritt, der notwendigerweise gemacht werden musste. Relativ schnell spürte er die kochende Hitze, die entstand bei dem Verdünnungsprozess der Schwefelsäure. Bald darauf kribbelte es an seinem gesamten Körper, hervorgerufen durch die gewaltige Zerstörungsarbeit der Säure in ihm. Nach einer kurzen Zeit durchdrang ihn ein andauernder, stechender Schmerz und er sank kraftlos zu Boden. Die Säure war immer noch dabei ihre Zerstörungsarbeit sorgfältig durchzuführen.
Seine Seele fing an sich langsam, aber stetig von seinem Körper zu lösen. Nun wusste er, wie es sich anfühlt, wenn man qualvoll, aber sicher, stirbt.
Als dieser Vorgang komplett vollzogen war und er materielos durch den Raum glitt, bemerkte er, das die Kaffeemaschine immer noch an war und dachte in sich Selbst versunken: „So ein Mist, da stirbt man und vergisst dabei die Hälfte“.

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Kommentare zu diesem Text

mood (28)
(21.02.05)
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 obar75 meinte dazu am 09.08.05:
hallo mood,
inzwischen habe ich mich ein bisschen mit freidrich nietzsche auseinandergesetz und sage dir...einige sterben zu früh, viele zu spät, aber die neue lehre muss heissen: "sterb zur richtigen zeit"....
LG obar75

 DariusTech (23.02.05)
Gefällt mir wirklich gut! Du wagst Dich an schwierige Themen heran. lg Darius

 obar75 antwortete darauf am 23.02.05:
Danke, das freut mich. Ich weiß, das ich zum Teil Themen aufgreife, die nicht unbedingt den Geschmack der Massen entsprechen, aber für mich geht es in erster Linie darum, das ich einfach Lust habe diese Geschichten auf Papier bzw. in das Internet zubringen. Ich hoffe, das ich weiterhin Geschichten schreibe, die zum Teil gefallen bzw. die zum Teil provozieren und aufwühlen. Desweiteren werde ich auch bald bei www.kurzweiliges.de noch einige Kurzgeschichten veröffentlichen. Und wie heißt es so schön, das Leben schreibt immer die besten Geschichten.
Liebe grüße
Obar75
404 (22)
(01.03.05)
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 obar75 schrieb daraufhin am 09.08.05:
sterben war schon immer das grose thema der literaten, das ich ironisch bis zynisch bin, das wusste ich schon vorher, aber schön, wenn man bestätigt iwrd. vileicht hast du recht, das dieses thema es ist, was uns melancholisch und traurig reagieren lässt, weil wir selber in solchen geschichten immer erkennen müssen, das wir auch nur sterblich sind.
LG obar75
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