Der Weg der Reinen

Grotesk-Zeitkritisches Drama zum Thema Visionen/ Vorstellungen

von  obar75

Er wachte auf und sah an sich herab; komplett gefesselt war er; ans Bett gebunden fand er sich in einem großen Krankenzimmer wieder und seine Arme waren mit mehreren Nadeln bestückt, welche mit diversen Ampullen verbunden waren.
Sein erster und alles bestimmender Gedanke war plötzlich, dass er noch gestern, oder in den letzten Tagen - er wusste es nicht mehr ganz genau - eigentlich den Plattenvertrag als Musiker bei Cut'n'Chill Records in Oldenburg abschließen wollte, aber wie kam er nun hierher?
So verwirrt wie er war, wollte Freddy sich aufrichten und die Nadeln aus den Armen ziehen, da musste er jedoch äußerst entsetzt und schockiert feststellen, dass er weder Hände noch Beine mehr hatte - Freddy fiel völlig blass und mit weit geöffneten Augen in sein Kissen zurück.
Er fühlte sich, wie der Hauptdarsteller Edward in dem surrealen Film "Der 23. Prophet" des Regisseurs Barnard Christopher, doch diese Fiktion war nun zu einer erlebbaren, wahrnehmbaren Wirklichkeit geworden. Zumindest teilweise war dies so. Das einzige, was zwischen ihm und Edward unterschiedlich war, war die gravierende Tatsache, das Edward im Jahre 2104 gelebt hatte und dass in dieser Szene eine Krankenschwester hereinkam und sagte, dass er in den Operationssaal gefahren wird, um elektronische Bein- und Armersatzteile zu erhalten - doch für Freddy wurde das alles überstrahlende neongrüne Licht der Leuchtstoffröhren im Krankenzimmer immer aggressiver.
Er schwitzte Blut vor Verzweiflung und wälzte sich auf dem Bett hin und her, während die Kanülen aus seinen Armen gerissen wurden, was Freddy nach einigen Sekunden, aufgrund des unzureichenden Beruhigungs- und Schmerzmittelzuflusses, in heftigste, den Körper unkontrollierbar machende, Krampfattacken versetzte. Die Krämpfe wurden so stark, das er das Bewusstsein verlor und eine Vision in ihm hochkam - in dieser Vision stürzte er in ein schwarzes Loch, welches keinen Boden hatte und während des Sturzes hörte eine gottgleiche Stimme, die ihm sagte, dass die Lösung seines gegenwärtigen Zustandes in ihm selber liegen würde und dass er die Lösung schon längst kennen würde, aber dass er zu blind sei, diese Lösung auch wirklich zu erkennen. Nur wenn er gut im Herzen ist, würde er sich der Probleme stellen können, die seine neuen körperlichen Einschränkungen mit sich bringen. Wenn er auch nur einen Moment zweifeln würde, solle er besser jetzt und sofort sterben.
Aber eines, gab die Stimme ihm noch mit auf den Weg, bevor er sich entscheiden musste. Er sei der Auserwählte und seine Aufgabe sei es, Friede und Wissen in die ganze Welt zu bringen, also entscheide dich gut und sorgfältig......


Anmerkung von obar75:

Dank geht an meinen guten Freund  Filius_delicti, mit dem ich diesen Text zusammen verfasst habe.

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Kommentare zu diesem Text

ute illig (42)
(05.09.05)
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 obar75 meinte dazu am 06.09.05:
Der Surrealismus dieses Kommentars springt einen ins Gesicht und man fragt sich im ersten Augenblick was will uns der Künstler damit sagen, aber doch muss der nicht bewanderte Betrachter erkennen, das die sphärische Gedankenwelt dieses kognitiven Systems, was sich auch Gehirn nennt, nicht erschließt und doch merkt man eine gewisse Note von Beifall in den Worten hüpfen.
;-)
LG obar75
321SuPeRgAu (24) antwortete darauf am 24.04.06:
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 obar75 schrieb daraufhin am 25.04.06:
Tja, lieber superschlau und megablau, so ist das Leben, wer des Übens überdrüssig ist, der schreibt einfach so, wie er gerade Bock hat und doch ist selbst dieses wieder ein üben an sich!
LG obar75
The_black_Death (31)
(23.10.06)
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 obar75 äußerte darauf am 24.10.06:
Hallo,
das hört man doch gerne!
Bin auch mal gespannt, wie mein Prosaband mit 40 Kürzestgeschichten so ankommt, denn ich bald fertig habe!
Liebe grüsse
Obar75
marc (20) ergänzte dazu am 06.11.06:
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 obar75 meinte dazu am 07.11.06:
Hallo Marc,
es freut mich von dir zu hören, aber ich selber habe keinen geraucht, so wie du es anscheinend darstellst!
Liebe grüsse
Obar75
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