Labyrinth

Hermetisches Gedicht zum Thema Verwirrung

von  Bellis

golden
schimmert die Pforte
zum Hain mit den grünen
gewundenen Gassen
verlockt mich in Kühle
in Ruhe einzutauchen
denn in seiner Mitte
wartet ein Turm

anfangs
ist der Pfad breit und hell
trocken federt der Boden
es blüht farbenfröhlich
in den lichten Hecken
durch die das Herz
des Gartens schimmert
und der Weg ist klar

intuitiv
wähle ich die Richtung
an Weggabelungen
biege sorglos um Ecken
ohne zurückzuschauen
neugierig auf das Spiel
der Sonnenstrahlen
im nächsten Gang

dunkler
wird das Sonnenlicht
je tiefer ich eindringe
das Gebüsch wird dicht
weder Schlupfloch noch Ausweg
noch Turm kann ich sehen
ich bereue den vergessenen
Blick zurück

längst schon
verlor ich das ersehnte
Ziel im dornigen Dickicht
gewahre voll Angst
nadelfeine Stiche
ihr zarter Schmerz
treibt mich umher-
irren ohne Sinn

endlich
öffnet sich das Gehölz
mein Blick fliegt haltlos
abwärts in eine Kluft
- in ihr steht der Turm
grundlos und doch fest
was ließ ihn so hoch wachsen?
wie komme ich hinein?


Anmerkung von Bellis:

Bellis (05/05)

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Kommentare zu diesem Text


 Füllertintentanz (24.05.05)
Dieser Text ist absolut klasse! Wunderschön geschrieben. Die letzte Strophe ist einfach super!

 Bellis meinte dazu am 24.05.05:
Oh, danke! Ich hoffe, auch nach der Änderung findest Du die letzte Strophe noch super. ;o)
Bruchlandung (50)
(26.05.05)
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 Bellis antwortete darauf am 26.05.05:
Und dabei entstand das Gedicht aus wirren Gedankenbildern... Bin erstaunt über die Resonanz. Danke Dir!
erna (52)
(26.05.05)
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 Bellis schrieb daraufhin am 26.05.05:
Vielen Dank! :o)
shorty (32)
(21.09.05)
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 Bellis äußerte darauf am 21.09.05:
Ich mußte zwar über Deine Wortwahl lächeln (gemaltes Gemälde?), freue mich aber sehr, daß Dir mein Gedicht gefällt. Danke für Deinen Kommentar! LG, Bellis.
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