Temperaturumschwung auf dem Grd. St. Bernhard

Bericht zum Thema Urlaub/ Ferien

von  ViolaKunterbunt

In Aosta war die autostrada für uns zu Ende und ich war sehr gespannt darauf, ob unsere genau 35 600 Lire reichen würden....
Nach kurzem, bangem Augenblick zeigt die Anzeige: 39 000 Lire !!!
Ich dachte nur noch, das könne ja wohl alles jetzt nicht wahr sein.... soll ich nun etwa für 3000 Lire, also für 3 DM, einen Scheck ausstellen ?!?!?!?
In diesem Moment fiel meinem Herzensgatten dann aber glücklicherweise noch ein, dass er ja schon kleine Scheine für seine Sammlung ausländischer Münzen und Papiergelder, zurückgelegt hatte. So konnten wir dann doch noch bar bezahlen, waren jetzt aber wirklich völlig ohne Reserven. Außer natürlich unserem Scheckheft !!!

Von Aosta führte die Straße nun hinauf zum St. Bernhards Pass. Es ging tierisch bergan. Wir zählten 37 Serpentinen- Kurven bis ganz oben. Ich hatte das Gefühl, dass ich IMMER an der gefährlicheren Seite saß. Aber die Aussicht war natürlich klasse! Je höher wir kamen, desto mehr veränderte sich die Vegetation und Felsen breiteten sich aus. Die Temperaturen sanken, die Laune stieg ! 
(Der geneigte Leser fragt sich vielleicht schon eine Weile: Warum fahren die in den Süden, wenn es denen immer zu heiß ist?  Meine  Antwort:Weil weder die Toskana im Allgemeinen, noch der Tarot Garten im Besonderen, in Skandinavien zu finden sind !!!)

Damit wir uns überhaupt in einem der Cafès dort niederlassen konnten (wegen der Toilettenbenutzung muss man ja zwischendurch mal ein solches aufsuchen und auch dort eine Kleinigkeit verzehren, -- `Bitte ein Mineralwasser mit drei Strohhalmen !`)  so brauchten wir nun erstmal wieder Bargeld.
Natürlich gibt es dort eine Wechselstube. Die ist direkt in einem der Touristenläden. Als ich dort nun wieder mein Scheckheft rausholte, sah die junge Verkauferin mich nur sehr misstrauisch an. Sowas hatte sie wohl noch nie gesehen. (Die war eben einfach zu jung !)  Die Inhaberin kam glücklicherweise dazu und erkannte diese antiquarischen Zettel als eine rechtlich abgesicherte Zahlungsmöglichkeit.  Hatte sie wohl kurz nach dem 2. Weltkrieg auch noch benutzt........
Sie hatte sie aber wohl auch schon so lange nicht mehr eingelöst, dass sie glatt übersah, dass sie uns eigentlich eine Wechselgebühr dafür berechnen müsste.....

Hier erwischte uns nun die Nacht der Nächte! Nun waren wir seit über 2 Wochen gewohnt, uns ständig vor Sonne und Hitze zu schützen, aber hier befanden wir uns in 2400 Metern Höhe und es war einfach nur kalt !!! Die Wolken hangen tief zwischen den Bergen und wir konnten unseren Atem vor dem Gesicht sehen.
Als wir in den Wagen kletterten, wollten wir das Fensterchen aus Angst vor Erstickung nicht ganz schließen.  (Immer auf frische Luft achten! Auch wenn man dabei Frostbeulen kriegt !)
Die Schlafkleidung sah natürlich auch etwas anders aus, als in den Tagen zuvor. Jogginghose und Strümpfe waren angesagt. Jeder von uns hatte glücklicherweise wenigstens ein Sweatshirt dabei, die Zudecke erschien uns plötzlich dünn wie ein Federhauch.
Mein Herzensgatte erinnerte sich wieder an die genialen Tips seines weltreiseerfahrenen Freundes Dieter. In kalten Zeiten immer darauf achten, dass die Füße und auch der Kopf warm gehalten sind !!!  Socken waren ja schon klar, aber der Kopf...... ?????  Dieter benutzt für diese Zwecke immer eine Pudelmütze !  Wir hatten aber für einen Italien Urlaub sowas nun mal nicht eingeplant.

So griff mein Herzensgatte zu einem großen Badetuch, das er sich wie einen indischen Turban um den Kopf wickelte. Gillian tat es ihm nach und mir wurde schon vom Lachen warm.
In den Nächten vorher hatte Farina öfter mal von uns einen Verweis bekommen, wenn sie sich zwischen uns drängen wollte, - schließlich sollte sie schön auf ihrem Platz bleiben. Doch in dieser Nacht rissen wir uns alle drei um diesen kleinen, lebendigen Wärmespender. Und während Gillian und ich uns noch darum stritten, welche Vorrechte nun geltend gemacht werden könnten, um Anspruch auf Farina zu erheben, meinte Gerd nur völlig siegessicher: "Was redet ihr denn? Ich brauch nur ein Wort zu sagen, dann ist sie sowieso bei mir....... ",    womit er natürlich leider völlig recht hatte.....

Irgendwann in den frühen Morgenstunden kam mein Herzensgatte dann doch auf die glorreiche Idee, das Fenster ganz zu schließen. Von da an konnte sich so ein Hauch von Wärme im Wagen aufbauen, und wir schliefen dann doch noch ganz erholsam ein paar Stunden.

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Kommentare zu diesem Text

Susa (52)
(22.07.05)
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 ViolaKunterbunt meinte dazu am 22.07.05:
Na, das ja sowieso... *g*
Jannis (24)
(02.06.06)
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