Februar 1984

Erzählung zum Thema Aufbruch

von  Prinky

Zwölf Kerzen befanden sich auf der Torte. Sie hatte irgendwie Angst sie auszublasen. Sie sah sich zwar lächelnd im Pulk freudiger Erwartung stehen, doch wußte genau, wie das Mädchen, sie halt in jungen Jahren, sich fühlte.
Es war ihr unangenehm, unter so vielen Blicken alle Kerzen auszublasen. Blicke, die auf sie gerichtet waren, hatten dieselbe Wirkung, wie eine Meute, die gierig darauf wartete Fehler zu machen.
Und so geschah es dann auch.
Trotz ihrer kindlichen Anstrengung schaffte sie es nur sieben Kerzen auszublasen. Anstatt zu applaudieren, lachten diese Idioten sie aus.
Geistig sehend wurde sie wütend, doch es war ihr unmöglich auch nur sprachlich in die Situation einzugreifen. Es war allein der reine Zuschauerplatz, hinter einer verglasten Wand, den man ihr bot...
Januar 2005:

Trotz ihrer Schmerzen lächelte sie. Ein Hauch Freude lag auf ihrem ansonst schmerzverzerrtem Gesicht. Die Nacht war stockdunkel und niemand war zu sehen, während die Uhrzeit unweigerlich dem kalten und stillen Morgen entgegentickte. Über ihr thronte der Mond. Er konnte ihr nicht helfen, und niemand würde sie vermissen, jedenfalls nicht die nächsten drei Tage lang. Sie hatte frei, hatte keinerlei Termine und wäre dementsprechend auch nicht gerade äußerst vermisst worden. Weder von ihren Eltern, ihren Freunden, noch von ihren Arbeitskollegen.
Sie wunderte sich über die Bilder, die vor ihrem Auge vorbeizogen. Sie wollte es nicht, und doch geschah es. Eben wie ein Film, abrupt endend wie beginnend. Sollte dies etwa DER Film sein, den Sterbende kurz vor ihrem Tod sehen? Sie zauderte, während sie wieder in eine Art Koma sank.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram