dumm gelaufen röschen

Text zum Thema Märchen

von  redangel

es war einmal ein könig und eine königin. die wünschten sich das perfekte kind. damit war klar, daß es sich nur um ein märchen handeln konnte. das perfekte kind gab es nicht in der wirklichkeit. es war auch, verzeiht mir gevatter grimm, es war auch ganz sicher kein mädchen. was ja wohl von vorneherein klar war. natürlich handelte es sich um einen prinzen, die krönung der schöpfung sozusagen. das dornröschenmärchen war erst viel später geschrieben worden, womöglich um von vorher abzulenken.
also genau nach einem jahr gebar die königin das perfekte kind, einen , wie sie fand, wunderschönen knaben. alle mütter finden ihre knaben wunderschön, also reden wir nicht weiter darüber.
zur taufe wurde geladen, was rang und namen hatte, auch die guten feen, die in jedem märchen eine rolle spielten. keine ahnung wieviele es waren,deshalb wurde auch eine vergessen, absichtlich vergessen behauptete man hinterher. schließlich wußte jedes kind, daß nicht alle feen auch glücksbringer waren. es gab auch ganz fiese unter ihnen die erste fee schenkte dem kleinen prinzen weisheit. das war schon mal nicht verkehrt. er würde es bezeiten nötig haben, diese weisheit auch einzusetzen. eine andere fee schenkte ihm ziemlich viel charme. was ja eigentlich nicht unbedingt nötig war. es würde sich später noch als recht lästig für ihn herausstellen, aber das konnte er ja damals als baby nicht wissen. sie schüttete den charme nur so über ihm aus. der charme tropfte wie öl.so reichlich, daß die nächste fee es mit der schönheit nicht mehr so genau nahm. wer so charmant war, mußte nicht unbedingt eine perfekte schönheit sein, dachte sie sich. außerdem war es ja eh ein prinz, nicht alle prinzen müssen schön sein.die folgende fee, die den mut verteilte, war ähnlich eingestellt. zuviel mut und charme gaben eine gefährlich betörende mischung ab und verleitete zu eskapaden. sie war also knauserig mit der mutzuteilung. das merkte unser prinz röschen dummerweise später garnicht, weil er viel zu charmant war, besonders zu sich selber. die fünfte,die fee, die ihm eine verführereische stimme schenkte, arbeitete eng mit der zweiten fee zusammen. sie gab gerne und war großzügig, gerade bei diesem kleinen prinzen. auch die sechste fee, zuständig für sein sexualleben, dachte sich nichts schlechtes und beschenkte den prinzen mit....aber das gehört in den intimbereich und wird hier weiter nicht ausgeführt. nur soviel, die sechste fee teilte reichlich zu. angeblich, wenn man den späteren aussagen des prinzen glauben schenken konnte, hatte sie sich damals nicht lumpen. die siebte, die fee, die fee des jasagens dagegen dachte sich, jasagen kann nie schaden und schüttete die volle ladung auf den kleinen prinzen aus. das führte später dazu, daß er nie richtig nein sagen konnte. zumindest nicht, ohne hinterher hinzuzufügen, aber wenn ich es mir so überlege........so ging es immer weiter mit den geschenken.er wurde mit etwas weniger reichtum bedacht, er war ja schon ein prinz. er würde einmal große hände und füße haben, er war ja schon charmant, übercharmant sogar.
mit der wahrheit würde er es auch nicht so genau nehmen können, er konnte selber nichts dafür, die fee gab ihm einfach nicht genügend wahrheitsgefühl mit auf den weg.
keiner dachte mehr an die dreizehnte fee, als sie zur türe hereinkam und rief:
weil ihr mich absichtlich vergessen habt, wünsche ich diesem prinz daß er auf 12 prinzessinen hereinfallen soll, eine mannstoller als die andere. und das wort vorher soll die größte rolle spielen in seinem leben.
vorher in ohnmacht fallen zum beispiel, wird er. vorher kopfweh bekommen und nicht mehr lieben wollen. vorher das fussballspiel noch anschauen müssen, vorher kommen, bevor, ja bevor er irgend einen stich gemacht hat. vorher einschlafen, bevor es losging. sie war schon eine ausgemacht boshafte person,diese 13.fee. dumm gelaufen für prinz röschen, schlechte vorzeichen für ein befriedigendes liebesleben.
da konnte selbst die fee des mitleids nicht mehr viel ausrichten, die ihre wünsche noch garnicht losgeworden war.sie murmelte irgendetwas von dummgelaufen und einer 13.prinzessin, die den prinz röschen nicht küssen, sondern solange schütteln würde, bis ihm der charme vergangen war. ihm eine ohrfeige versetzen würde, um ihn wieder zum denken anzuregen. letztendlich würde ihn die 13.prinzessin eventuell erlösen können und ihm endlich das wort vorher abnehmen. vorher duschen! würde sie sagen.ihre zauberworte und nachher wirst du das tun, was ich möchte. sie wußte nämlich genau,was schon immer gut für männer war, aber das war eine andere geschichte.
die dreizehnte prinzessin würde ihm so viele böse worte ins ohr flüstern, bis er selber ein bißchen verdorben , vor allen dingen nicht mehr permanent charmant war. dann murmelte die fee des mitleids noch leise etwas, was keiner so richtig verstanden hatte.
es fragte auch keiner danach, denn sie wollten endlich mit dem taufefeiern beginnen.
danach kam es wie es kommen mußte: sämtliche prinzessinen wurden vorsichtshalber erst mal des landes verbannt. aber natürlich schlichen sie sich später alle auf illegalem wege wieder ein.
denn man kann das böse ebensowenig abhalten, wie das schicksal beeinflußen.
prinz röschen wuchs heran und sprühte seinen charme überall hin, wohin er auch kam. er war erfolgreich im marketing tätig und ein ass in seinem job.bald kamen die prinzessinen des weges,was soll ich sagen, er nahm sie alle mit. weil sie ihm zur verfügung standen und er konnte ja nicht neinsagen. nur gut, daß er das wort vorher am hals hatte, so daß die prinzessinen immer später sagen mußten:
tja, dummgelaufen röschen!
das schlimmste aber war, daß die 13.prinzessin keine lust mehr hatte, prinz röschen kennenzulernen.
sie war nicht dumm und hatte schon genug über sein unglückliches liebesleben gehört, um ihrerseits
v o r h e r dankend abzulehnen. zu einer erlösung würde es demzufolge vorraussichtlich nicht kommen.
man fragt sich also:
na was solls?
oder man sagt noch immer
dumm gelaufen, röschen !

ps: ähnlichkeiten mit heute lebenden personen sind natürlich von vorneherein völlig unbeabsichtigt und total ausgeschlossen, denn wer ist schon ein prinz oder eine mannstolle prinzessin?
(c) redangel

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