Diesseits im Trauma der wandelnden Zeit

Ballade zum Thema Reue

von  Prinky

Wo die Bäume ihre Äste strecken,
wie knochige Finger nach Leben,
mußte ich meine Erinnerung wecken,
mir meinen Selbsthass vergeben.
Trübe der Tag, die Sonne verschwunden,
leidend mein bitteres Stehen.
Tief in mir drin sind endlose Wunden,
die werden niemals vergehen.

Und die Kirchturmuhrglocke verübelt
mir mein nachdenkliches "Tun"
Während mein Hirn marternd grübelt,
will meine Seele nun ruhn.
Bitte verzeih, holdes Leben,
dunkel in mir war die Zeit.
Dich zu erwecken ist mein Erstreben,
forder` mich, schenk mir dein Leid!

Knieend, so bat ich dich da um  Gnade
deiner so schönen, wahren Person.
Vor dir, erbärmlich, wie eine Made,
na los, zerquetsche sie schon!
Ich will mich nie mehr erfreuen
an Liebe und Wonne und Glück.
Ich schaudere schon beim scheuen
Blick in die Zeiten zurück.

Damals, nach einem der üblichen Fehden
war mir das Messer vertraut.
Besser wäre gewesen das Reden,
so habe ich mich im Wahnsinn getraut...
Habe das Messer in dich gestochen,
obwohl ich dich liebte,  wie heut`!
Du bist am Ende nur noch gekrochen,
ich habe lange und schrecklich bereut.

Nun sind der Jahre 10 schon vergangen,
und ich bin frei von Gesetz.
Doch ist mir mein Leben längst untergegangen,
ich hab` mich dereinst wohl selber verletzt.
Nun steh` ich hier, dein Grab ich beschaue,
und glaube dem Hass, den ich spür`.
Und auch wenn ich langsam etwas ergraue,
empfinde ich viel noch in mir.

Das muß dir klingen wie ein Geschwafel
ich kann dich verstehen, nun  ja!
Auf deinem Stein, geschrieben auf Tafel,
steht nur ein Wort: Immerdar!!!
Wahrlich, ich misse dich immer,
du warst mein Leben allein.
Heut` hock` ich dämmernd im Zimmer,
denkend, die Strafe muß sein!

Ich stehe so still nun am Grabe,
senke mein Haupt zum Gebet.
Mitführend noch meine imense Gabe,
und es ist niemals zu spät.
Der Wind heult den Ton vieler Klagen,
ich bette mein Haupt auf den Thron.
Mir ist so, als hört` ich dich sagen;
Dir zu verzeihen gelang mir doch schon!

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