Als Kind

Gedankengedicht zum Thema Verlorenheit

von  Lagrima

Als Kind konnt'  ich singen an Mutters Hand,
fühlte im Lied, was uns zärtlich verband.
"Singe mein Kind", sagte sie oft zu mir,
"beim Singen vergehen die Sorgen dir!"

...Doch es ist mir vergangen das Singen voll Lust.
...Ist's der Kloß im Hals? Ist's der Stein auf der Brust?

Als Kind konnt ich lachen an Mutters Herz.
Sie lachte mit mir, empfand sie auch Schmerz.
"Lach die Sorgen tot", so riet sie mir oft,
"dann kommt Glück und Zufriedenheit unverhofft!"

...Doch mein Lachen ist heut ein verzweifelter Schrei,
...klingt schrill in den Ohren..ist längst nicht mehr frei.

Als Kind konnt ich weinen an Mutters Brust.
Stets hat sie zu trösten, zu helfen gewusst.
"Weine mein Kind! Schluck die Tränen nicht!
Ungeweinte Tränen graben Leid ins Gesicht!"

...Doch die Augen sind trocken, ich weine nicht mehr.
...Wo nähme ich heut denn noch Tränen her?

Als Kind konnt ich beten mit gläubigem Sinn
auf den Feldern, im Wald, in der Kirche drin.
"Ruf Gott in der Not", so lehrte sie mich,
"denn Gott ist stets da und hört auch Dich"

Und ich bete...und rufe...und flehe ihn an
mir zu helfen, daß ich wieder lachen kann
und singen....und weinen...wie damals als Kind...
gibt es ihn denn nicht mehr? Ist er taub? Ist er blind?


Anmerkung von Lagrima:

...von meiner Mutter für ihre Mutter...

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Kommentare zu diesem Text

zackenbarsch† (74)
(19.08.05)
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 Lagrima meinte dazu am 19.08.05:
Danke Dir, lieber Friedhelm. Eigentlich mehr im Namen meiner Mam, welche nur dieses eine Gedicht vor Jahren niederschrieb, als es ihr nicht gut ging. Hab es nun mit ihrer Erlaubnis hier veröffentlicht, weil es (wie ich finde) ausgesprochen gut ist. ..Lagrima

 aNna17 (28.08.05)
Weißt du.. Es ist schon okay, wenn die Mutter immer was zu sagen hat.
Aber vielleicht hätte sie auch mal umarmen sollen.
Ich habe-. Danke Ana. Du hast mich erinnert.
Käuzchenkuhle (57)
(17.10.12)
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