Immer ein bischen wie sterben

Kurzgeschichte zum Thema Verliebtheit

von  Martina

Ja, es war immer wie ein bischen sterben, wenn er sie mit dem Auto nach Hause fuhr. Ja, er wußte, sie mußte zurück zu Mann und Familie. Er war war ja schon froh, das sie es möglich machen konnte, von Samstag auf Sonntag bei ihm zu sein. Trotzdem. Es war schwer. Ohne Zweifel. Er liebte sie, auch dass war ohne Zweifel! Er würde sie niemals vor die Wahl stellen, egal wie sehr er auch leiden würde. Ja, das war Liebe! Nicht was die anderen sich darunter vorstellten. Man brachte Menschen, an denen einen wirklich etwas lag, nicht in auswegslose Situationen. Man stellte keine Anforderungen, man verlangte nichts. Liebe gab einfach nur, ohne was zu erwarten. Liebe war bedingungslos. Er hatte das gelernt. Sein Leben stellte ihm schon oft schwere Lektionen bereit. Aber er hatte sie verstanden, jede einzelne hatte er verstanden, bestanden und daraus gelernt. Er fuhr die Autobahn, es war die Verbindung zu ihr, der Weg zu ihr! Melancholie machte sich gnadenlos um ihn breit. Sie war jetzt sein Beifahrer. Immer wenn er Tina abgesetzt hatte, stieg sie gleich zu ihm ein und begleitete ihn bis nach Hause. Er hörte wieder und wieder die gleiche CD. Sie passte zu seiner momentanen Stimmung. Westernhagen sang: Weil ich dich liebe.......Ohja, er liebte sie auch. Und es beruhigte ihn, das es anderen scheinbar auch so ging. Vor ihm tat sich ein wunderschöner Sonnenuntergang auf. Ja, die Sonne ging unter, fast so, als wollte sie ihm klar machen, das sie fortging, wie Tina eben. Ja, auch sie musste gehen, jeden Tag, aber sie kam auch wieder. Es war, als wollte sie ihm das deutlich machen. Nun war sie hinterm Horizont verschwunden, aber er konnte sich sicher sein, das sie da war, wie auch Tina bei ihm war. Nun blieb nur noch dieses wunderschöne leuchtende Abendrot zurück, es leuchtete  warm und ruhig direkt in sein Herz. Ja, auch Tina ließ ein Leuchten zurück, eine Wärme. Dafür wollte er jetzt dankbar sein. Und er wußte mit Sicherheit: Sie kam wieder, so wie auch die Sonne mit Gewissheit wiederkam. Sie würde dann für ihn leuchten wenn sie bei ihm war, und wenn sie wieder ging, dann würde dort ihre Wärme bleiben, so wie das Abendrot blieb, wenn die Sonne ging. Und er fuhr weiter, immer noch Westerhagen im Ohr, die Melancholie auf dem Nebensitz. Sie schien im zuzulächeln. Er wußte, sie würde ihn von nun an sehr oft begleiten, bis Tina wieder ihren Platz einnahm. Und Westernhagen sang immer noch: Weil ich dich liebe.....und er war sich fast sicher- er sang es für ihn, ganz bestimmt!

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