Gefunden

Geschichte zum Thema Selbstverwirklichung

von  leorenita

Unbekannt ist, ob diese Geschichte passierte.
Fritz, die einzige darin benannte Person war ein Symbol, eine mathematische Größe, uninteressant, weil real nicht existent - das statistische Mittel.
Bekannt ist, dass es am Abend geschah.
Der Hund mußte hinaus.
Fritz wollte nicht.
Der Hund schlief ein.
Fritz überlegte es sich anders
und weckte ihn.
Fritz pfiff nie, jetzt pfiff er.
Er wollte nicht weit gehen
und ging weiter.
Hut, Mantel, Hosen - ein Anderer kam ihm entgegen, aber nicht näher.
Bewegte sich wie Fritz.
Der pfiff nach dem Hund.
Der Andere hörte auf zu gehen und kam näher.
Der Hund sah und hörte nichts.
Fritz pfiff erneut.
Der Andere ging weiter, der Abstand blieb.
Fritz bekam Angst und vergaß sie.
Pfiff wieder.
Der Andere stoppte, kam näher,
durchdrang ihn, trat aus,
blieb hinter ihm stehen.
Fritz drehte sich um.
Hut, Mantel, Hosen, Schuhe.
Pfiff.
Im Gänsemarsch,
weiter Weg.
Zähe Luft für Fritz.
Der Andere leichtfüßig.
Ein Gedanke: den Anderen nicht verlieren.
Weg war er.
Wo war er.
Ah, dort.
Saß am Rand einer Tonne.
Fischte mit der Rechten nach Speiseresten
und schob sie mit Links zwischen Hut und Mantel.
Nickte freundlich und zog den Hut.
Da sah Fritz, dass er kein Gesicht hatte.

Bekannt ist, dass man ihn am nächsten Morgen fand,
eine Gurkenschale im Mundwinkel. Den linken Arm um den Hals eines Hundes geschlungen, hielt sich die Rechte am abgenagten Knochen eines Kassler Rippchens fest.
Unbekannt ist, ob er eingeliefert wurde.
Bekannt ist, er hatte sich selbst gefunden.

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Kommentare zu diesem Text

augsburg.de (57)
(25.03.06)
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 leorenita meinte dazu am 26.03.06:
hallo Jovan, ich freu mich, das du's Gefunden hast empfohlen und dass es wirkt, warum ist vielleicht gar nicht so wichtig. Ich selbst muß am Ende der Geschichte immer lachen, schmunzeln oder grinsen. Danke fürs Finden, Finderlohn schickend, Regine
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