Nebelalb zur Vollmondnacht

Kurzprosa zum Thema Alles und Nichts...

von  Traumreisende

Der Nebel fließt noch immer wie kochende Milch durch die Straßen, obwohl das Morgengrauen laut den Zeigern meiner Uhr bereits zum Mittagsgrauen wechselt.
Manche Nächte durchwandern sich anders, enden wohl erst mit dem Beginn der nächsten Nacht.
Dunkelkreisläufe.
An solchen Tagen klebe ich an den Lippen der Menschen um mich herum, als wäre ich taub, oder verwundert über die Sprache, die ich nicht zuordnen kann, nicht hören.
Auch meine eigenen Schritte sind unhörbar für mich, bereits eins mit dem Nebel.
Dunkelkreisläufe im schalldichten Raum.
Meine Nasenflügel weiten sich, auf der Suche nach menschlicher Wärme, kalte Feuer verführen und verwirren mich, jeder Hund würde hierbei versagen und ich kann mich noch nicht einmal im Vierfüßlergang ausruhen. Das Aufrechtgehen fällt mir schwer ohne Geruchssinn.
Dunkelkreisläufe im geruchlosen, schalldichten Raum.
Die Fingerkuppen schmerzen, die Wände halten ihre Versprechen nicht, mich auch nicht.
Die Risse werden weiter wandern, schneller als ich, vielleicht geben die Mauern dann frei, wenn sie zerfallen sind.
Eingeengte Dunkelkreisläufe im geräuschlosen, schalldichten Raum.
Doch heute Abend ist Vollmond.
Wenn ich jetzt aufwache, werde ich überleben, leben.

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Kommentare zu diesem Text

Eliphaz (48)
(20.10.05)
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 Traumreisende meinte dazu am 20.10.05:
was meinst du mit meiner stimme, (wehrwolfsmäßig???)das ist ja eine interessante frage von dir, wie meinst du das??
elli auch solche texte müssen mal raus , die magie des schreibens.
danke . glg silvi
Eliphaz (48) antwortete darauf am 20.10.05:
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daniela (39)
(20.10.05)
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 Traumreisende schrieb daraufhin am 20.10.05:
ich hoffe, du bist nicht enttäuscht, dass ich weniger prosa schreibe...:-)
hab ganz doll dank, dass du ein stück mit gegangen bist, im verstehen.
glg silvi

 mondenkind (20.10.05)
wow.. ich glaube, das ist der erste kurzprosa-text, den ich von dir lese... und er gefällt mir sehr gut!! die magie der worte zwischen den worten... das lieb ich.. :)))
ich hoffe, die mauern werden reißen... bald.. dahinter verbirgt sich der neue tag... lg, nici

 Traumreisende äußerte darauf am 20.10.05:
lach! ich hab auch nur wenige hier drin, auch eine längeren mehrteiler, aber...
diese texte kommen meist in einem fluß, nicht gestylt und geformt, eher befreiend, aber das kennst du sicher sehr genau
danke du liebe.
hab einen schönen tag.
silvi
seelenliebe (52)
(20.10.05)
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 Traumreisende ergänzte dazu am 20.10.05:
mit was kann ich dich überhaupt schocken??? danke, du liebe
seelenliebe (52) meinte dazu am 20.10.05:
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 DariusTech (26.10.05)
Sehr eindrückliche Bilder. Das Albtraum- und Schemenhafte hat etwas anhaftendes. Aufwachen, leben, das ist gut... Aber wo endet wachen, wo beginnt der Traum? Manchmal fällt es schwer die Grenze zu ziehen.
lg Darius

 Traumreisende meinte dazu am 26.10.05:
weißt du darius, manchmal ist es, als würde mir jemand etwas diktieren, ich bin kein depressiver menschn, nein!! aber ich gehe gern mal in den nebel, wichtig ist mir immer dass es ein aufwachen gibt, hab liben dank du
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